Wie Du die größten Herausforderungen in der Meditation meistern kannst.
Man könnte ja meinen, dass Meditation etwas sehr Einfaches ist und es dafür daher keine eigenen Tipps braucht. Man setzt sich hin, schließt die Augen und nach vielleicht 15 oder 20 Minuten erhebt man sich wieder und die Meditation ist beendet. So einfach ist es im Grunde und wenn man selber Meditation übt weiß man, wie schwer es dennoch ist. Es gibt zahlreiche Hürden, die Dich erwarten können, wenn Du beginnst zu meditieren. Und wenn ich auf einige dieser Hürden hier eingehen möchte, so will ich Dich damit auf alle Fälle nicht entmutigen, sondern ganz im Gegenteil.
Ich möchte, dass Dich meine Hinweise und Tipps, die alle aus meiner eigenen Erfahrung aus jahrelanger Meditationspraxis entstammen Dir helfen mögen, dran zu bleiben und mit der Meditation weiter fortzufahren. Denn eines kann ich Dir sagen, wenn Du Meditation wirklich ernsthaft in Deinen Alltag integrierst und regelmäßig meditierst, dann wird sich das für Dein Leben und Deine Spiritualität lohnen.
Am Ende findest Du zudem eine Anleitung zur Meditation. Diese Anleitung kann Dir helfen, wenn Du noch nicht mit der Meditation angefangen hast.
Meditation bringt uns in Berührung mit dem, was die Welt im Innersten zusammenhält.
Johann Wolfgang von Goethe
Ich kann mich selbst an Phasen meiner “Meditations-Geschichte” erinnern, in der ich zwar auf meinem Hocker saß, die Augen geschlossen (es gibt übrigens verschiedene Varianten, ob mit geschlossenen oder geöffneten Augen meditiert wird. Ich bevorzuge es, die Augen zu schließen, mach Du es so, wie Du es für richtig hältst und wie es für Dich förderlicher erscheint) und meine Zeit “brav” absaß. Jedoch war die Zeit angefüllt mit Gedanken, wunderbaren Ideen, Sorgen, Ängsten, Dummheiten, Sehnsüchten, Banalitäten. Das habe ich eine ziemlich lange Zeit so gemacht und dachte, ich würde meditieren. Aber im Grunde war das in dieser Hinsicht vertane Zeit. Ich hatte nicht wirklich verstanden, worum es geht und was von mir gefordert wird, um so zu meditieren, dass es mich weiterbringt.
Auch kann ich mich an zahlreiche Gruppen-Meditationen und Kontemplations-Seminare erinnern, wo ich unter Schmerzen meditierte und ich mich unwohl fühlte, ohne zu wissen, woran es lag.
Das sind ein paar meiner früheren Erfahrungen mit der Meditation. Heute spüre ich, wie ich durch diese tägliche Übung stärker mit mir verbunden bin, wie ich das Loslassen als Grundübung der Meditation lerne und sich das auf mein ganzes Leben positiv auswirkt. Und ich möchte, dass Du eine ähnliche Erfahrung machen kannst und aus meinen Fehlern lernst.
Lass uns also beginnen und einige Fallen und Schwierigkeiten aufsuchen und dann zeige ich Dir, wie Du damit besser umgehen kannst.
Solltest Du bei den einzelnen Aspekten, auf die ich eingehen werde eine bessere Lösung finden, dann nimm diese. Nicht alles, was mir geholfen hat wird auch Dir helfen. Hier nun alles zum Thema: Meditation, einfache Tipps für die Praxis.
“Irgendwie bringt mir die Meditation gar nichts!”
Wenn Du bereits begonnen hast zu meditieren und eine Zeit lang diesen Weg der Übung gegangen bist, dann kann es sein, dass Du nach einiger Zeit wahrnimmst, dass Dir die Meditation gar nichts bringt. Du verlierst die Lust und Freude daran. Zunächst wirst Du vielleicht kürzer meditieren, es wird immer mehr Ausnahmen geben und schließlich hörst Du irgendwann ganz damit auf. Auch das habe ich schon erlebt und habe danach mehrere Jahre gebraucht, um wieder regelmäßig anzufangen.
Bevor Du überhaupt meditierst, solltest Du Dir im Klaren darüber sein (oder werden), warum Du meditieren möchtest. Mir geht es nicht um ein klassisches Ziel, so wie man Ziele beispielsweise in der Wirtschaft formuliert. Mir geht es um Deine Absicht, die auf einer tieferen Ebene liegt.
Was willst Du mit der Meditation bewirken? Willst du Dich entspannen, von Stress befreien? Willst Du Gott näher kommen und die göttliche Präsenz spüren? Willst Du auf den Grund des Seins schauen?
Egal was es ist, mache Dir bewusst, warum Du meditieren willst. Deine wirkliche Absicht ist etwas, das Dich auch durch dürre Zeiten tragen wird. Und aus Deiner Absicht kann dann auch eine Ernsthaftigkeit in der Übung erwachsen, die Dir hilft, wirklich dran zu bleiben und mit innerem Engagement zu meditieren, denn genau das braucht es.
Der Erfolg Deiner Meditation hängt von Deinem Engagement ab.
Vorbereitung ist alles
Wenn es in diesem Artikel über Meditation, einfache Tipps einen Ratschlag gibt, den ich am wichtugsten finde, dann ist es dieser.
Wie in vielen Bereichen des Lebens, hängt die Qualität Deiner Meditation von Deiner Vorbereitung ab.
Du kannst nicht erwarten, eine intensive Zeit der Meditation zu haben, wenn Du vom Fernseher direkt in die Meditation wechselst, wenn Du eben noch im Stress warst und plötzlich 20 Minuten unbewegt sitzen sollst. So funktioniert das nicht.
Es ist auch nicht förderlich, wenn Du erst alle benötigten Utensilien (Hocker, Decke und was Du sonst so für die Meditation brauchst) im ganzen Haus zusammensuchen musst. Ganz abgesehen von der Umgebung: Eine unruhige Umgebung kann Dir nur im fortgeschrittenen Stadium eine Hilfe sein.
Daher meine dringende Bitte an Dich: Bereite Deine Meditation vor.
Und hier dazu einige Tipps:
Atmosphäre schaffen
Schaffe bereits vor der Meditation eine ruhige Atmosphäre. Keine laute Musik, kein Fernseher, kein Aktenstudium. Bereite Dich innerlich auf die anstehende Zeit vor. So kann sich Dein Geist schon mal beruhigen und wird Dir in der Meditation vermutlich weniger Gedanken und Einfälle schicken.
Dazu gehört natürlich auch, dass das Handy ausgeschaltet ist, alle anderen Mitbewohner nicht plötzlich ins Zimmer stürmen und auch die Türklingel deaktiviert ist.
vorbereitet sein
Am besten ist es, wenn Du einen immer gleichen Platz hast, wo Du meditierst und wo bereits alles bereitsteht. Ich selber habe einen solchen Platz nicht, aber ich empfehle es Dir dennoch. So musst Du nicht erst umständlich alles zusammensuchen. Alles steht bereits bereit und es gibt eine Ausrede weniger, nicht anzufangen!
mache es Dir bequem
Ziehe Dir bequeme Kleidung an. Meditation muss nicht wehtun und es darf bis zu einem gewissen Grad bequem sein. Wenn ich schreibe “in gewisser Weise”, dann meine ich damit, wenn es zu bequem ist, dann wirst Du schneller müde und einschlafen. Daher sollte der Sitz aufrecht sein und der Erde nah, also möglichst auf dem Boden sitzend (muss aber nicht sein, wenn es zu schwer für Dich ist). Trage leichte und dehnbare Kleidung, also Strickkleidung (Jogginghose oder etwas Ähnliches). Sorge auch dafür, dass es Dir nicht zu kalt wird. Das kann schnell passieren, wenn Du 20 Minuten bewegungslos sitzt.
gute Stimmung
Es kann förderlich sein und Dich in die richtige Stimmung bringen, wenn Du eine Kerze anzündest und vielleicht ein Räucherstäbchen anzündest. Das ist aber eine Typfrage und eine Frage Deiner Absicht. Wenn Du auf solche Rituale nicht stehst, dann lass es. Aber wenn es Dich anspricht, dann nutze es, um Dich stärker in eine passende innere Haltung und Offenheit zu bringen.
“Muss man 20 Minuten meditieren?”
Das ist eine Standardfrage und ein Standardproblem zugleich. Ich glaube, dass die meisten Menschen mit einer zu langen Zeit der Meditation beginnen. Es gibt Meditations-Schulen, da meditiert man 45 Minuten am Stück. Das ist schon eine lange Zeit und für Anfänger außerhalb eines Kurses oder einer Gruppe eindeutig viel zu lang.
Ich sage den Teilnehmenden meiner Kurse immer: Wähle für den Anfang eine Zeit aus, von der Du sagst: „Das schaffe ich immer!“ und vielleicht sogar meinst, dass es zu kurz ist.
Meiner Erfahrung nach hören die meisten Menschen mit der Meditation auf, weil sie zu Beginn einen zu langen Zeitraum wählen und dann mit dem unruhigen Geist nicht zurechtkommen.
Wer eine Zeit wählt, die gefühlt viel zu kurz ist, der wird eher dran bleiben und nicht aufhören. Und es ist doch besser, vielleicht einen Monat lediglich 5 Minuten täglich meditiert zu haben und sich danach auf 15 Minuten zu steigern, als einen Monat 25 Minuten am Tag zu meditieren und dann aufzuhören.
Beginne also mit einer niedrigen Zeit und steigere Dich dann.
In den Meditations-Schulen gibt es zu der angestrebten Zeit unterschiedliche Vorstellungen. Halte Dich an dem, was Du gelernt hast.
Ansonsten empfehle ich Dir 20 Minuten als Endziel (wie gesagt, damit solltest Du als Anfänger nicht beginnen!).
Der Weg zu allem Großen geht durch die Stille
Friedrich Nietzsche
“Was mache ich mit meinen ganzen Gedanken?”
Das ist wieder eine der ganz großen Fragen in der Meditation. Soll ich gegen meine Gedanken ankämpfen? Sind meine Gedanken sozusagen meine Gegner? Wie mache ich das, dass ich nicht mehr denke?
Ich kann Dir hier nur meine Antwort anbieten. Wenn Du zu einer Schule gehörst, wirst Du dort eigene Antworten finden.
Ich muss jetzt ein wenig ausholen, damit Du mich besser verstehst. Ich selber meditiere aus spirituellen Gründen, ich möchte in der Präsenz Gottes leben und diese in meinem Leben erfahren. Daher übe ich in der Meditation ganz präsent zu sein. Ich will mein Bewusstsein weiten, ohne etwas in meinem Bewusstsein in dem Mittelpunkt zu stellen.
Dennoch kommen natürlich auch mir Gedanken und ich falle aus dieser Weite und Gegenwärtigkeit wieder heraus. Dann habe ich zwei Worte, die ich wiederhole und die mich dann daran erinnern, warum ich meditiere. Und dann lasse ich den jeweiligen Gedanken los (Gedanke kann auch ein Geräusch, ein Jucken am Körper, ein inneres Bild, Angst, Sorge… sein). Immer wieder bringe ich mich also zurück in die Gegenwärtigkeit. Und so habe ich die Gedanken als meine Freunde angesehen. Denn ich habe dadurch gelernt, dass es in meinem ganzen Leben eigentlich immer nur darum geht: Loslassen und in die Gegenwärtigkeit kommen (oder eben in die göttliche Präsenz). Und so helfen mir meine Gedanken, diesen Prozess zu erlernen, diese Grundübung des Lebens zu vollziehen. Immer wieder neu geben mir meine Gedanken die Gelegenheit, zurückzukehren zu Gott.
Deine Gedanken sind Deine besten Freunde! So sehe ich das.
Aber um jetzt auch konkret zu werden: Wie kannst Du mit Deinen Gedanken umgehen?
Wie ich schon sagte, Gedanken kommen (und sie werden kommen, glaube es mir) und wenn Du merkst, dass Du Dich in einem Gedanken (nicht vergessen, es kann alles Mögliche sein, was ein Gedanke ist!) verstrickt hast, dann lasse den Gedanken los und komme wieder in die Gegenwärtigkeit.
Wichtig ist: Sei nicht ärgerlich, nicht enttäuscht oder wütend, dass es Dir schon wieder passiert ist. Das ist eben ein Teil dieses Wegs und Du lernst durch die Gedanken das Loslassen. Und dieses Loslassen zu lernen ist ein riesen großer Schatz und diesen Schatz verdankst Du eben den Gedanken.
Es gibt noch ein paar klassische Wege, die Dir helfen können, um Dich nicht zu oft in den Gedanken zu verstricken:
Atem zählen
Ein ganz klassischer Weg, den ich auch eine Zeit lang eingeschlagen bin. Ich habe immer von 1 -10 gezählt und dann von vorne angefangen (einatmen 1, ausatmen 2, einatmen 3, ausatmen 4 usw. und nach 10 beginnst du wieder von vorne) Dadurch beschäftigst Du Deinen Geist (der Geist liebt Zahlen) und hast etwas Ruhe vor anderen Gedanken.
Mantra
Das ist ein Wort, das Du mit dem Atem innerlich lautlos sprichst. Es kann Dich einerseits in eine innere Haltung bringen und zugleich Deinen Geist beschäftigen.
Körper
Der Körper ist meines Erachtens der beste Weg, seinen Geist zu beruhigen. Wenn ich meditiere, dann spüre ich im Hintergrund auch in meinen Körper hinein. Der Grundgedanke dahinter ist, dass wir nicht den Körper spüren und denken zugleich können.
So kannst Du beispielsweise ganz auf Deinen Atem achten oder die Hände zusammenlegen und in die Hände spüren. Ich habe auch eine Zeit lang in den Hara-Punkt (der liegt eine Handbreit unter dem Bauchnabel und gilt in China und Japan als Kraftzentrum des Lebens) gespürt.
Meditation - eine Anleitung
Du könntest jetzt sagen, dass dieser Teil meines Artikels eigentlich an den Anfang gehört. Ich aber habe mich bewusst dazu entschieden, diese ganz kurze Anleitung in die Meditation ans Ende zu setzen. Denn solltest Du Deine Form der Meditation bereits gefunden haben, so möchte ich Dich nicht durch eine andere irritieren. Vielmehr bleibe bei dem, was Du gelernt hast.
Solltest Du aber jemand sein, der oder die noch nach einer Anleitung sucht und gerne wissen möchte, wie man anfangen kann, so gebe ich Dir hier eine kleine Anleitung.
Ich stehe bei der Meditation einer Tradition nahe, die seit einigen Jahrzehnten in den USA bekannt geworden ist und von einem Trappisten-Mönch entwickelt und verbreitet wurde. Trappisten sind Mönche, die sich vor allem dem Schweigen widmen.
Diese Form der Meditation halte ich inzwischen für die für mich richtige und übe sie jeden Tag zweimal.
Sie ist offen für alle, die meditieren wollen - auch, wenn Du kein Christ bist oder keine explizit christliche Meditation suchst.
Es gibt für diesen Weg vier klassische Anweisungen:
- 1Suche Dir ein Wort (kann auch aus drei oder vier Worten bestehen) aus, das Deine Absicht in der Meditation symbolisiert. Das kann ein Wort sein wie: Absolutes Sein, In Gott präsent, Offen und Gegenwärtig, In Gott nah, Jesus Bruder
- 2Setze Dich nun bequem hin, schließe Deine Augen, sammle Dich und sprich eine Zeit lang Dein Wort lautlos aus. Wenn Du in der richtigen Haltung bist, kannst Du das Wort lassen.
- 3Immer, wenn Du von einem Gedanken abgelenkt wirst, dann sprich wieder lautlos Dein Wort aus, das Dich wieder in die richtige Haltung zurückbringt und Dich an Deine Intention erinnert.
- 4Am Ende der Meditationszeit bleibe noch ein paar Augenblicke schweigend und mit geschlossenen Augen sitzen.
In dieser Meditation geht es mir darum, in der Weite meines Bewusstseins zu verweilen. Gleichzeitig spüre ich in meinen Körper hinein, ohne ihn in den Mittelpunkt meines Bewusstseins zu stellen. So verweile ich ganz in der Präsenz und in dem aktuellen Augenblick.
So, nun habe ich Dir für Deine die Meditation einfache Tipps gegeben und eine kurze Anleitung zusätzlich.
Wenn Du noch Fragen hast, so scheue Dich nicht mich zu kontaktieren. Nutze dafür am besten die Kommentarfunktion.
Und wenn Du an meiner Online-Meditationsgruppe interessiert bist, dann findest Du hier den nächsten Termin (die Teilnahme ist kostenlos).
Abschließend möchte ich Dir die Meditation sehr ans Herz legen Es ist der beste Weg, für Deine Spiritualität, Selbsterkenntnis und Deine Persönlichkeitsentwicklung.
Fühle Dich ermutigt auf diesem Weg!
Über mich: David
Spiritualität gehört zu mir und meinem Leben. Ich kann es mir gar nicht anders vorstellen. Schon als Jugendlicher habe ich mich mit solchen Themen beschäftigt. Heute geht es mir vor allem darum, dass jede und jeder eine eigene Form von Spiritualität entwickelt, die als sehr stimmig erfahren wird. Zugleich bin ich offen für viele mystische Wege in allen Religionen.
Weite ist für mich ein ganz wichtiges Wort, wenn ich über Gott und mein spirituelles Leben nachdenke.