Jede Wunde ist einerseits ein Schmerz und kann andererseits zu einer Quelle des Segens werden – nicht selten zur gleichen Zeit. Ein Heiler oder eine Heilerin kann nicht deshalb heilend wirken, weil er oder sie heil ist, sondern weil sie selber Verwundete bzw. Verletzte sind. Genau in diesem Punkt liegt die Quelle der Einfühlsamkeit und des Mitgefühls. Nicht, dass man sich Verletzung wünschen sollte, nicht, dass es schön ist, verletzt zu werden. Nein! Aber wenn es geschieht – und es geschieht – dann können wir daraus etwas Heilsames machen. Indem wir daran glauben und darum bitten, dass es in einem größeren Zusammenhang heilsam werden möge.
Der verwundete Heiler
18. Mai 2019