Sich für sich selber zu öffnen und sich selber nahe sein. Klingt fast etwas nach Narzissmus und Egoismus – es ist aber der einzige Weg, sich wirklich mit dieser Welt zu versöhnen und selber einen Beitrag zur Versöhnung zu leisten. Und vielleicht ist es ohnehin eines der wesentlichen Aufgaben in unserem Leben, unser eigenes Herz für uns zu öffnen. Sich zu betrachten, wie wir fortdauernd andere betrachten und zu erkennen: Ich bin Dir nahe, Du hast einen Platz in meinem Herzen.
Und damit hören all die Kämpfe auf, all die inneren Kriege. Und ich bin auf dem Weg einer tieferen Erkenntnis, denn erst dann offenbart sich mir die Weisheit meines Lebens. Weisheit zeigt sich, wenn ich mein Herz und meinen Geist öffne, wenn ich bereit bin tiefer zu fühlen. Edith Stein nannte das „Einfühlung“, also ein tiefes Hineinspüren in mein Gegenüber – und in unserem Fall in uns selber.
Ich spüre hinein, wie es mir geht.
Ich spüre hinein, was ich mir zutiefst wünsche.
Ich spüre hinein, woran ich leide.
Das alles erspüre ich und nehme es in mein geöffnetes Herz – wach, vorsichtig und langsam.
Und dann kann es sein, dass sich mir das große Geheimnis eröffnet und die großen Fragen plötzlich fraglos werden.