Ich hatte das Glück, nie vor einem Burnout zu stehen. Obwohl ich Phasen intensiver Arbeit durchlebt habe, bei denen ich von Montag bis Sonntag unermüdlich Kurse gegeben habe, war ich nie am Rande eines Burnouts. Manchmal war ich erschöpft, aber das ist kein Burnout, sondern lediglich Überarbeitung. Warum? Weil ich das, was ich tat, immer gerne gemacht habe. Die Freude an meiner Arbeit hat mir geholfen, nicht auszubrennen.
Heute möchte ich über Burnout sprechen, aber nicht in der üblichen psychologischen Weise. Stattdessen möchte ich den Schwerpunkt auf die spirituelle Dimension legen. Was bedeutet Burnout spirituell? Wie kann man es spirituell verstehen und begreifen? Für mich bedeutet Burnout, einen tiefen inneren Kontakt verloren zu haben oder vielleicht nie gehabt zu haben. Einen tiefen inneren Kontakt mit dem, was ich als "Seinsebene" bezeichne – eine tiefe innere Ebene unseres Seins oder, wie Johannes Thäuler es nannte, den Urgrund. Diese Verbindung ist essenziell, um Energie und Kraft zu schöpfen. Wenn dieser Kontakt verloren geht oder nie vorhanden war, muss man nur noch Energie aus dem Äußeren ziehen, was anstrengend und unbefriedigend ist. Wirkliche innere Sättigung kommt nur aus der Tiefe, aus dem Innersten.
Burnout als spirituelle Einladung
Burnout kann auch als eine Form von Initiation verstanden werden – ein Übergangsritus, der uns in eine neue Lebensphase führt. Es ist eine Einladung, sich mit unseren Schattenkräften auseinanderzusetzen, jenen unbewussten Kräften, die unser Leben beeinflussen. Diese Schattenkräfte müssen ins Bewusstsein geholt werden, um eine tiefere Heilung und Transformation zu ermöglichen. Burnout kann uns zudem darauf hinweisen, dass wir an der falschen Stelle suchen und uns auffordern, neue Wege zu gehen, vielleicht sogar den Weg der Angst zu beschreiten, um das zu finden, was wir wirklich brauchen.
Wege aus dem Burnout
Wenn du den Eindruck hast, dass du kurz vor einem Burnout stehst oder bereits mitten drin bist, möchte ich dir einige Hinweise geben, die dir helfen können. Zunächst einmal ist Burnout ein Weckruf. Es ist ein Ruf aus der Tiefe deines Seins, der dich aufwecken soll. Es ist wichtig, diesen Weckruf zu verstehen und anzunehmen. Es geht darum, dein Leben neu zu beginnen, nicht nur in Bezug auf deine Arbeit, sondern in Bezug auf dein gesamtes Sein.
Die wichtigste Frage ist: Was führt dich zu dir selbst? Es beginnt damit, dass du lernst, dich selbst zu spüren – deinen Körper, deine Wünsche, deine Bedürfnisse. Dies kann durch einfache Übungen geschehen, wie das bewusste Wahrnehmen kleiner Entscheidungen im Alltag. Die Arbeit mit dem Körper ist ebenfalls zentral. Es geht darum, im Körper verwurzelt zu sein, insbesondere im Unterbauch, dem sogenannten Hara-Punkt. Dies ist der symbolische Ort für den Seinsgrund in deinem Leben.
Dem inneren Ruf folgen
Erkenne, woraufhin dein Leben angelegt ist. Welche Themen tauchen immer wieder auf? Welche Aufgaben sind dir gegeben? Welche Fähigkeiten und Begabungen hast du, die verwirklicht werden sollen? Folge diesem inneren Ruf und lass dich von deiner inneren Energie leiten.
Zusammengefasst ist Burnout nicht nur eine Krise, sondern auch eine Chance für einen tiefen spirituellen Neubeginn. Es ist ein Weckruf, der dich auffordert, dein Leben in einer neuen, tieferen Weise zu leben und dich mit deinem innersten Sein zu verbinden.