Warum tun wir Dinge, die uns schaden, obwohl wir wissen, dass sie nicht gut für uns sind? Warum lassen wir Dinge, die gut für uns wären, obwohl wir wissen, wie wichtig sie für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden sind? Fast jeder kennt solche Verhaltensweisen: Wir essen zu viel, trinken zu viel, treiben zu wenig Sport – oder umgekehrt, wir vermeiden gesunde Verhaltensweisen, die uns guttun würden. Was steckt hinter diesem scheinbar paradoxen Verhalten?
Ein zentrales Stichwort, um dieses Phänomen zu verstehen, ist Motivation. Wenn unsere Motivation nicht klar oder stark genug ist, neigen wir dazu, Dinge zu tun, die uns schaden, und Dinge zu unterlassen, die uns guttun würden. Die Frage ist also: Was ist Motivation überhaupt und wie können wir sie in unserem Leben besser nutzen?
Was ist Motivation?
Im Kern ist Motivation Energie. Diese Energie spüren wir, wenn wir uns auf etwas freuen und voller Tatendrang sind. Dann fühlen wir uns energetisiert, es kribbelt und wir haben Lust, Dinge zu tun. Fehlt diese Energie, fühlen wir uns hingegen antriebslos und kommen nicht ins Handeln. Jeder kennt diese Situation: Man müsste eigentlich aufräumen oder Sport treiben, aber die Motivation fehlt einfach.
Die zwei Arten von Motivation
Es gibt zwei grundlegende Arten von Motivation: extrinsische und intrinsische Motivation.
- Extrinsische Motivation kommt von außen. Ein klassisches Beispiel ist die Arbeit: Wir arbeiten, um Lohn zu erhalten. Auch Belohnungen oder das Vermeiden von Bestrafungen zählen dazu. Ein Kind tut etwas, weil es ein Leckerli bekommt, oder wir erledigen eine unangenehme Aufgabe, um negative Konsequenzen zu vermeiden.
- Intrinsische Motivation hingegen kommt von innen. Sie entsteht, wenn wir etwas tun, weil wir es aus tiefstem Herzen gerne machen, weil es uns wichtig ist oder weil es uns Freude bereitet. Diese Form der Motivation ist unabhängiger von äußeren Belohnungen oder Bestrafungen. Sie gibt uns ein Gefühl von Freiheit und Freude. Wenn wir zum Beispiel Sport treiben, weil es uns Spaß macht und wir uns danach gut fühlen, dann handeln wir aus intrinsischer Motivation.
Um ein erfülltes Leben zu führen, sollten wir versuchen, so viele Dinge wie möglich aus intrinsischer Motivation zu tun. Extrinsische Motivation kann schnell dazu führen, dass wir Dinge nur tun, weil andere sie von uns erwarten, was auf Dauer unbefriedigend sein kann.
Wie entsteht Motivation?
Viele Menschen glauben, dass Motivation durch klare Ziele entsteht. Man spricht oft von sogenannten SMART-Zielen, die spezifisch, messbar, erreichbar, relevant und zeitgebunden sind. Diese Ziele helfen dabei, Motivation zu fördern, aber in den meisten Fällen führt dies nur zu einer extrinsischen Motivation.
Wirkliche Motivation entsteht nicht durch das Setzen von Zielen, sondern durch das Erkennen unserer tiefsten, inneren Bedürfnisse. Doch das ist oft gar nicht so leicht. Viele von uns sind von sich selbst entfremdet und haben nicht gelernt, ihre inneren Bedürfnisse wahrzunehmen. Diese Bedürfnisse sind oft im Unbewussten verborgen und zeigen sich nur durch subtile körperliche Empfindungen – wie ein Kribbeln oder eine Sehnsucht nach etwas.
Ein einfaches Beispiel: Wenn du Lust auf etwas Süßes hast, bedeutet das nicht unbedingt, dass dein Bedürfnis nach Zucker groß ist. Vielleicht sehnst du dich nach einer Belohnung nach einem harten Tag. Es geht darum, zu hinterfragen, was hinter dem ersten Impuls steckt und was du wirklich brauchst.
Die Unterscheidung zwischen "Wollen" und "Sollen"
Ein weiterer wichtiger Punkt, um Motivation zu verstehen, ist die Unterscheidung zwischen dem, was wir wollen, und dem, was wir sollen. Oft sind diese beiden Dinge so eng miteinander verknüpft, dass wir sie nicht mehr auseinanderhalten können. Doch wenn wir nicht klar unterscheiden können, ob wir etwas wirklich wollen oder nur tun, weil wir glauben, dass wir es sollen, dann leben wir an uns selbst vorbei. Es ist wichtig, sich das Bewusstsein und die Freiheit zu bewahren, nur das zu tun, was wir wirklich wollen.
Planen und Tun: Die Balance finden
Ein weiteres Hindernis für Motivation ist übermäßiges Planen und Nachdenken. Viele Menschen verbringen viel Zeit damit, Dinge zu planen, ohne jemals ins Handeln zu kommen. Während Planen und Überlegen wichtig sind, um Klarheit zu gewinnen und Risiken zu minimieren, sollte man den Punkt nicht verpassen, an dem man einfach ins Tun kommt. Zu viel Planen kann die Motivation hemmen, da es oft eine andere Gehirnregion aktiviert als das eigentliche Handeln. Man muss lernen, den richtigen Moment zu erkennen, um das Nachdenken hinter sich zu lassen und einfach zu handeln.
Spirituelle Motivation: Die tiefere Ebene
Es gibt auch eine tiefere Ebene der Motivation, die über die alltäglichen Bedürfnisse hinausgeht – eine spirituelle Motivation. Diese Art von Motivation kann Menschen dazu bringen, scheinbar unmögliche Dinge zu tun, wie z.B. Märtyrer zu werden oder ein asketisches Leben zu führen. Diese Motivation geht über das weltliche Verständnis hinaus und entspringt einem tiefen inneren Energiefluss, der aus einer Verbindung mit etwas Größerem kommt. Dieser tiefe Antrieb kann uns helfen, auch schwierige Zeiten durchzustehen und uns für höhere Werte zu engagieren.
Fazit: Wie du deine Motivation findest und stärkst
Zusammengefasst zeigt sich, dass Motivation keine simple Angelegenheit ist. Sie erfordert Selbsterkenntnis und das Verständnis unserer tiefen Bedürfnisse. Anstatt sich ausschließlich auf äußere Ziele zu konzentrieren, sollten wir uns fragen, was wir wirklich wollen und brauchen. Je mehr wir uns selbst kennen und verstehen, desto besser können wir intrinsische Motivation entwickeln und die Energie finden, die uns antreibt, unser bestes Leben zu führen.