Wie du einen Narzissten in deinem Umfeld erkennst.

25. Mai 2024

Meine erste bewusste Begegnung mit einem Narzissten fand statt, als ich etwa zwanzig Jahre alt war. Zunächst erkannte ich nicht, dass ich es mit einem Narzissten zu tun hatte. Ich war jung, fühlte mich uninteressant und war fasziniert von diesem älteren, scheinbar weltgewandten Menschen. 

In der Gegenwart dieses Mannes fühlte ich mich oft zurückgesetzt und wenig beachtet. Ich wollte in seiner Gunst stehen und mehr über ihn erfahren. Diese Faszination führte dazu, dass ich mich selbst klein machte und dachte, ich sei nicht so interessant oder bedeutsam wie er. Erst später erkannte ich, dass es nicht an mir lag, sondern dass er narzisstische Züge hatte.


Der schleichende Beginn einer narzisstischen Dynamik

Die Dynamik mit einem Narzissten beginnt oft subtil. Man fühlt sich selbst als uninteressant und sieht den anderen als charismatisch und bewundernswert. Diese Bewunderung kann jedoch in eine ungesunde Abhängigkeit führen. Man macht sich selbst Vorwürfe, fühlt sich minderwertig und geringgeschätzt. Der Narzisst vermittelt oft das Gefühl, dass man nicht gut genug ist.


Narzissmus verstehen

Es ist wichtig zu verstehen, dass Narzissmus eine ernsthafte psychische Erkrankung ist. Ein Narzisst versucht, durch sein Verhalten Schmerz zu überwinden. Anders als bei einer Depression, die offensichtlich Leiden verursacht, ist der Narzissmus hinter einer Fassade von Selbstbewusstsein verborgen. Dieses übertriebene Selbstbewusstsein dient dazu, den inneren Schmerz zu kompensieren.

Narzissten schaffen sich immer wieder Situationen, in denen sie bewundert und bestätigt werden. Dies gibt ihnen das Gefühl von Sicherheit und Klarheit, obwohl dies nur von kurzer Dauer ist. Langfristig bringt dieses Verhalten keine innere Stabilität, sondern führt zu immer größeren Schwierigkeiten.


Merkmale narzisstischen Verhaltens

Ein narzisstisches Verhalten erkennt man an mehreren Merkmalen:

  1. Übertriebenes Selbstbewusstsein: Ein Narzisst tritt selbstsicher und dominant auf. Er beansprucht den Raum für sich und lässt wenig Raum für andere. Diese Art von Charisma kann natürlich oder aber ein Zeichen für Narzissmus sein.
  2. Prahlerei: Narzissten sprechen gerne über ihre Errungenschaften, ihren luxuriösen Lebensstil und ihre tollen Erlebnisse. Dies geht über normales Erzählen hinaus und wird zu einer übertriebenen Selbstpräsentation.
  3. Mangel an Empathie: Narzisstische Menschen sind stark auf sich selbst fokussiert und zeigen wenig Einfühlungsvermögen für andere. Sie hören nicht wirklich zu, sondern warten nur darauf, das Gespräch wieder auf sich selbst zu lenken.
  4. Bedürfnis nach Bewunderung: Narzissten suchen ständig nach Bestätigung und Bewunderung von außen. Sie können ihren Selbstwert nicht aus sich selbst heraus schöpfen und sind daher auf externe Anerkennung angewiesen.
  5. Schwierigkeit mit Kritik: Narzisstische Menschen können mit Kritik schlecht umgehen, da sie ihr perfektes Selbstbild zerstört. Kritik stößt sie in ihre eigene Unsicherheit und verursacht starke Abwehrreaktionen.


Der Umgang mit Narzissten

Der Umgang mit narzisstischen Menschen erfordert eine bewusste und achtsame Herangehensweise. Es ist wichtig, sich selbst zu schützen und die eigene Selbstachtung zu wahren. Man sollte den Narzissten als kranken Menschen verstehen, der auf seine Weise leidet. Dieses Verständnis kann helfen, nicht in die Dynamik von Selbstvorwürfen und Geringschätzung zu geraten.

Ein Narzisst manipuliert sein Umfeld, um die benötigte Bewunderung und Anerkennung zu erhalten. Diese Manipulation kann in Form von Übertreibungen, Lügen und Abwertungen anderer Menschen geschehen. Es geht dabei nicht primär darum, andere klein zu machen, sondern den eigenen Selbstwert zu stärken.


Narzisstische Dynamiken in der Gesellschaft

Narzissten sind nicht nur Einzelpersonen, sondern ihre Verhaltensweisen finden sich auch in unserer Gesellschaft wieder. In einer Welt, die oft auf Selbstdarstellung und Perfektion ausgerichtet ist, werden narzisstische Züge gefördert. Dies führt zu einem Teufelskreis von ständigem Streben nach Anerkennung und dem Versuch, Fehler und Makel zu überbrücken, um perfekt zu erscheinen.


Persönliche Reflexion und Abgrenzung

Um sich von narzisstischen Einflüssen zu schützen, ist es wichtig, die eigene Wertschätzung aus sich selbst heraus zu entwickeln. Dies bedeutet, ein gesundes Selbstbewusstsein aufzubauen, das nicht auf äußere Bestätigung angewiesen ist. Wenn es dir beispielsweise gelingt, jemanden innerlich zu segnen, der sich narzisstisch verhält, wird es dir gelingen, eine wohlwollendere Einstellung zu diesem Menschen zu entwickeln und vielleicht sogar, dich besser abzugrenzen.


Schlussgedanken

Narzissmus ist eine komplexe und schwer zu erkennende Krankheit. Sie beeinflusst nicht nur die betroffene Person, sondern auch deren Umfeld. Ein tiefes Verständnis für die Dynamiken und Mechanismen des Narzissmus kann helfen, besser mit narzisstischen Menschen umzugehen und sich selbst zu schützen. Gleichzeitig ist es wichtig, diese Menschen in ihrer Erkrankung zu sehen und nicht zu verurteilen. Nur so können wir ihnen und uns selbst gerecht werden.


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