Entdecke die 10 Gewohnheiten für eine erfüllte Spiritualität

15. Mai 2021

Spiritualität ist etwas Alltägliches, ja, etwas Gewöhnliches. Es ist nicht für die Sonntage und Hochzeiten unseres Lebens, sondern dafür gedacht, Dein Leben, so wie es ist zu gestalten. Und das Leben der Allermeisten besteht nun mal daraus zu arbeiten, einzukaufen, zu putzen, in der Bahn zu sitzen oder im Stau zu stecken. Für solche Fälle muss Spiritualität da sein und vor allem dort wird sie gelebt.
Wer meint, dass es darum geht, ständig in einer Blase des Wohlgefühls, der verströmenden Liebe und der sphärischen Musik herumzulaufen, der hat sich geirrt und wird es vermutlich auch bald merken. Denn nichts ist stärker als der Alltag.
Du hast Dir doch sicherlich auch schon mal das eine oder andere nach einem Seminar oder am Beginn des Jahres vorgenommen, was sich dann im Alltag nicht bewährte, oder?

Damit der Alltag aber selber auch spirituell wird, braucht es Gewohnheiten oder Rituale, die Dir helfen, immer wieder den Kontakt zu Deiner Tiefe herzustellen. Es geht darum, immer wieder erneut aus dem Alltag für ganz kurze Zeit auszubrechen und eine andere Dimension für Dich fühl- und sichtbar zu machen.

Solche kleinen Gewohnheiten für eine erfüllte Spiritualität stelle ich Dir hier vor.

1. Stelle Dich morgens positiv auf den Tag ein

Nachdem Du aufgewacht bist aber noch bevor Du Deine Augen geöffnet hast, stimme Dich positiv auf das Leben ein, das vor Dir liegt. Ich sage bewusst nicht, dass Du Dich auf den Tag einstimmen sollst. Der Tag kann furchtbar für Dich sein, oder wunderbar, oder schrecklich, oder langweilig. Wie auch immer der Tag werden mag, er ist immer Teil Deines Lebens. Öffne Dich für diesen Teil, lehne ihn nicht ab, sondern empfange ihn, begrüße ihn. Er ist Du!
Für eine solche Einstimmung reicht es schon, wenn Du “Ja” sagst. Das spirituellste Wort, das es gibt! Sag Ja zu Deinem Leben, zu dem Stück Leben, das vor Dir liegt.


2. Nutze den ersten Blick aus dem Fenster

Wenn Du dann aufgestanden bist, wirst du irgendwann den ersten Blick aus dem Fenster werfen - vielleicht, weil Du das Wetter checken möchtest. Ja, tu das, schau hinaus, aber checke nicht nur das Wetter, begrüße die Welt, die sich Dir zeigt. Im Grunde tust Du den ganzen Tag nichts anderes als genau das: Aus dem Fenster zu schauen und die Welt zu betrachten. Es ist ein Meditationsbild, es ist eine Begegnung die verändert. Mache es also bewusst und begrüße diese Welt, gehe in Kontakt mit dem, was Du siehst. Und wenn es der schäbige Hinterhof ist? Was soll's, auch das ist Welt - und nicht selten ist ohnehin vieles eher wie ein schäbiger Hinterhof.


3. Halte Dein Morgengebet

Du wirst ahnen, dass es mir nicht um das fromme Gebet geht, dass Du vielleicht von Deiner Mutter gelernt hast. Mir geht es nicht um ein artiges “Guten Morgen, lieber Gott”. Es geht darum, Kontakt aufzunehmen mit dem Göttlichen, mit Deinem Urgrund, mit Gott - nenne es wie Du willst. Das kann durch ein klassisches Gebet geschehen, durch ein Ritual oder dadurch, dass Du die Augen kurz schließt und nach innen horchst - es geht natürlich auch durch Yoga. Nur Du kannst sagen, was Dich für den Urgrund öffnet.


4. Segne die Menschen

Das Segnen haben wir im Christentum zumeist an Priester, Pfarrer und andere Fachleute delegiert. Nehmen wir diese Delegation zurück und nutzen wir dieses “Werkzeug” selber. Und wenn Du beginnst, bewusst zu segnen, dann wirst Du erkennen, dass es Dich verändert. Segne die Menschen im Fahrstuhl, auf der Rolltreppe, im Bus, im Stau oder wo auch immer Du auf andere Menschen triffst. Niemand muss es merken oder sehen - vielleicht ist es auch besser so, manch einer könnte sich unwohl fühlen. Mache es im Geiste, der Segen ist ja ein geistiges “Werkzeug”. Sage im Stillen einfach: “Ich segne Dich!” Oder: “Mögest Du gesegnet sein” oder “Mögest Du glücklich und gesund sein!” Und indem Du es bewusst innerlich aussprichst wirst Du spüren, dass es Dich selber auch wandelt.

An diesem Zitat kannst Du erkennen, das Gewohnheiten oft abwertend betrachtet werden. Aber sie können durchaus Gutes bewirken und wir sollten sie daher nutzen und achten. Natürlich geht es nicht darum, ein Leben zu gestalten, das nur aus Gewohnheiten besteht.

„Gewohnheiten sind die Fesseln des freien Menschen.“

Ambrose Gwinnett Bierce


5. Frage Dich: Was spüre ich?

Wenn Du schon länger meine Seite und meine Videos kennst, dann weißt Du, wieviel Gewicht ich dem Spüren gebe. Es ist der Beginn aller Spiritualität und Selbstentwicklung. Du kannst das Spüren am besten dadurch lernen und fördern, indem Du oft spürst. Daher frage Dich mehrmals am Tag: Was spüre ich gerade? Und dann halte kurz inne, um wirklich zu spüren und zu erkennen, was Du da gerade spürst. Benenne es unbedingt. Das ist wichtig, damit Du im Spüren mehr Prägnanz bekommst und mehr Klarheit. Auf Dauer wird diese kleine Übung wahre Wunder bewirken.


6. Halte immer ein Buch bereit

Als spirituell lebender Mensch solltest Du immer ein Thema haben, das Dich fasziniert und interessiert. Und zu diesem Thema solltest Du immer ein Buch auf dem Nachttisch oder in der Tasche haben. Nähre Deinen Geist, das ist wichtig. Gehe Deinen Fragen nach, reichere Dich an. Du kannst Dich nicht spirituell weiterentwickeln ohne, dass Du Dich anreicherst, Dich mit neuen Gedanken und Ideen beschäftigst und schlicht und einfach liest. Es gibt so viel zu entdecken - verpasse es nicht und beginne Deine Suche. Und noch eins: Niemand hat je das Gesetz aufgestellt, dass man ein Buch von vorne nach hinten und immer ganz lesen muss. Verstehst Du? Wenn das Buch auf Seite 10 schon seinen Dienst getan hat, dann nimm ein anderes Buch. Aber gib jedem Buch auch eine reale Chance und sei bereit, Dich auch mal durch langweilige Textabschnitte durchzuarbeiten.


7. Suche das Wohlgefühl

Zwar habe ich oben schon gesagt, dass es nicht darum geht, in einer Blase aus Pastellfarben zu leben. Aber dennoch darfst Du Dich natürlich wohl fühlen. Schau Dir Deinen Arbeitsplatz an, schau Dir an, wo Du sitzt, auch beim Essen zu Hause! Sitzt Du gut dort, ist es bequem, schaust Du auf etwas Schönes oder Motivierendes? Welche Straßenseite gibt Dir ein besseres Gefühl? Hast Du etwas an, was gut für Dich ist und Dich gut fühlen lässt? Gehe Deinen Alltag durch, untersuche ihn und frage Dich: Fühle ich mich damit wohl? Wenn möglich, verändere alles so, dass Du Dich wohl fühlst. Du hast es verdient!


8. Verteile Deine spirituellen Gewohnheiten über den Tag

Spiritualität ist für den ganzen Alltag und eben nicht nur für die stille viertel Stunde am Morgen oder Abend. Verteile also Deine spirituellen Gewohnheiten über den ganzen Tag. Alles will spirituell gelebt werden, jede Sekunde lechzt danach, dass Du sie entdeckst. 


9. Halte Kontakt mit Deinem Innenleben

Zu Beginn ging es ja schon darum, mit der Tiefe in Kontakt zu kommen und den Kontakt zu halten. Jetzt geht es noch darum, dass Du nicht nur zu Deinem Urgrund, sondern auch zu Deinem gesamten Inneren Kontakt hältst. All Deine Teilpersönlichkeiten und Ich-Zustände, das innere Kind, die innere Familie… es gibt so viele Konzepte dafür. Gehe hinein, begrüße sie, frage um Rat, schau mal auf einen “Kaffee” vorbei. Es braucht nicht viel und es braucht auch nicht lange, um diesen Kontakt herzustellen, wenn Du es erst gewohnt bist.


10. Melde Dich jedes Jahr zu einem Retreat, Seminar oder zu Exerzitien an

Zwar besteht Spiritualität vor allem aus ganz alltäglichen Tagen, doch braucht es dennoch auch die besonderen Zeiten. Nimm an einem Seminar oder Retreat teil, suche Exerzitien für Dich. Es braucht für den Weg intensive Zeiten, in denen Du intensive Erfahrungen machst, die begleitet werden. Das verhilft Dir in eine größere Tiefe und Weite zu finden. Solche Zeiten können Deinen Alltag nachhaltig bereichern.

Das sind meine 10 vorgeschlagenen Gewohnheiten für eine erfüllte Spiritualität in Deinem Alltag.
Suche Dir welche aus oder wenn Du magst, ergänze weitere schöne Gewohnheiten unten als Kommentar, damit andere davon profitieren.


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  • Sehr schönes Video, interessante Ideen, morgens nach dem Aufstehen, öffne ich immer den Rollo und schaue raus, früher auf die schönen Bäume, nach einem Sturm sind die meisten leider nicht mehr da.
    Dieses Rausschauen in den Tag finde ich sehr schön.
    Das Gebet auf den Morgen zu erweitern, finde ich auch gut.
    Alles sehr inspirierend, herzlichen Dank.

    • Liebe Christiane, damit hast Du mir ein schönes Lob gemacht – denn genau das will ich: inspirieren (und nicht belehren). Lass Dich also weiter inspirieren und entwickle alles so für Dich weiter, dass es stimmig für Dich ist. David

  • Erfahrungen in Exerzitien (Franz Jalics) Nur die Worte eines Menschen, der in Kontakt mit seiner Mitte ist und diesen auch regelmäßig pflegt, können die Seele seines Mitmenschen berühren. Diese Wechselwirkung erleben ich auch durch die Exerzitien. War man eine Zeitlang in der Wüste, kommt der innere Ruf zur Kreativität, zur Aktivität und zu den gemeinschaftlichen Verantwortungen wieder. Wer in diesem Sinne Exerzitien macht, freut sich am Anfang auf die Stille und am Ende auf seinen Alltag. Punkt 10 ein sehr wichtiger, prägender, vertiefender Teil gelingender Spiritualität

    • Liebe Alwine, bediene Dich 😉 Aber entwickle auch weiter, fange mit höchstens ein oder zwei Dingen an und schau, was stimmig und passend für Dich ist. ich wünsche Dir einen erfüllten Tag, David

  • Lieber David,
    und wieder gibst Du so viele wertvolle Impulse und Anregungen in Deinem Newletter weiter……es ist vieles so hilfreich und tut so gut. Punkt 4 finde ich mit am berührendsten. Das “Zauberwort” von Deinem Kurs ist übrigens mittlerweile auch ein Alltagsbegleiter.

    Meine persönliches Experiment momentan ist, dass ich versuche mich in Dankbarkeit einzuüben, hinter die Kulissen zu schauen, bei Menschen, Lebewesen und selbst bei einer kleinen Tomate. Wenn ich sie schneide versuche ich zu überlegen wieviel Arbeit und Aufwand es gekostet hat, bis sie überhaupt auf meinem Teller landen konnte…..und so ist es ja fast mit allem was uns umgibt, das erzeugt dann Achtsamkeit und Dankbarkeit.
    Vielen Dank David
    Liebe Grüße

    • Liebe Petra, ja, das ist eine sehr schöne Übung… wir verdanken unser Leben so vielen Menschen. Wer sich das bewusst macht, der wird Achtsamkeit, Dankbarkeit und Wertschätzung erleben und ein tiefes Eingebundensein. David

  • Lieber David,
    ich finde es ganz großartig, wie Du mit uns Deine Spiritualität teilst und uns auf DEM WEG mitnimmst! Das ist so überaus wertvoll.
    Liebe Grüße
    Michaela

    • Liebe Miachaela, vielen dank für Deinen Kommentar. Im Grunde kann bei der Spiritualität jeder und jede immer nur von sich sprechen . alles andere “wirkt” nicht. Dir einen erfüllten Tag, David

  • Lieber David,
    auch von mir herzlichen Danke für deine unterstützenden, wohltuenden Worte und Inspirationen!
    Kannst du mir vielleicht einen Ort empfehlen für ein von dir angesprochenes Seminar/ einen spirituellen Retreat?
    Das wäre sehr hilfreich.
    Liebe Grüße,
    Beate

    • Liebe Beate, ich kann zwei Häuser empfehlen, die ähnlich klingen: der Benediktushof bei Würzburg und der Benediktshof bei Münster. Das sind Orte, wo Meditation, spirituelles Tun (Kreativität), Kontemplation etc gelebt und geübt werden. Könnte das etwas für Dich sein? David

  • Lieber David,
    deine inspirierenden Vorschläge haben mich sehr angeregt noch bewusster auf alle alltäglichen Begegnungen zu achten, sei es Stein, Pflanze, Tier und Mensch. Besonders Punkt 4 spricht mich vertieft an.
    Danke für deine Anregungen die Spiritualität im alltäglichen zu leben.

  • Lieber David,

    es klingt anmaßend, aber all deine Punkte (abgesehen von Nr.10 – wegen Corona) verwirkliche ich schon, bzw. versuche ich schon länger umzusetzen. Ich bin ja auch alt genug…

    Aber meine Spiritualität darbt immer noch. Und wie!

    Ich habe nun lange darüber nachgedacht, woran das liegen könnte. Ich glaube, ich fühle mich nur dann in Berührung mit meiner Spiritualität, wenn ich die andere Seite spüre, also in fühlbare Berührung mit dem Göttlichen komme.

    Du betonst das Spüren, aber in diesem Video vor allem das Spüren dessen, was in mir selbst vorgeht. Was mich allein befriedigt und glücklich macht, ist aber, wenn ich eine Verbindung mit der “anderen Seite” spüre. Sicher, auch dazu muss ich überhaupt spüren lernen.
    Ich kann manchmal diese Verbindung zum Göttlichen spüren. Ansonsten läuft bei mir vieles “Spirituelle meines Tages” zu sehr über den Kopf ab. Denken ist erheblich einfacher und bequemer als still und verinnerlicht die Verbindung zur anderen Seite zu erspüren.

    Danke für deine Anregungen. Ich werde mehr üben…
    Sei gesegnet
    Rosmarie

  • Wenn ich nachts aus dem Fenster schaue, fährt vielleicht ein Auto vorbei. Dann denke ich manchmal: Gott, segne diesen Menschen. Ich kam mir dabei immer in bisschen komisch vor, aber ab heute wohl nicht mehr.
    David, du hast eine sehr mitreißende, begeisternde (Pfingsten!) Art zu uns zu sprechen.

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