Der Weg zum Glück

14. Juni 2022

Heute geht es darum, wie Du ein zufriedenes und glückliches Leben führen kannst und dafür betrachten wir die vier Wahrheiten aus dem Buddhismus.

Wenn ich über Religionen spreche, dann spreche ich auch davon, dass Religionen Sprachen sind. Das Christentum ist eine eigene Sprache, der Hinduismus ist eine Sprache und der Buddhismus ist natürlich auch eine Sprache. Wie das mit Sprachen so ist, sie vermischen sich manchmal und das ist auch gut für die Weiterentwicklung von Sprachen. Und deshalb ist es gut, manchmal über die Sprachgrenzen hinweg zu schauen, denn wir können von anderen Religionen sehr viel lernen. Denn die Weisheit Gottes, die ist überall zu finden, egal wo Du schaust und sie konzentriert sich nicht auf eine Religion oder sogar eine Kirche allein. Das ganze Weltall ist durchzogen von göttlicher Weisheit. Und es lohnt sich natürlich auch im Buddhismus zu schauen und uns davon inspirieren zu lassen.

Hier geht es um die vier Wahrheiten aus dem Buddhismus. Das sind 4 kleine Sätze, die etwas ganz Wesentliches über das Leben aussagen und wie wir damit umgehen können. Sie können Dir helfen, in Deinem Leben voranzukommen und glücklicher und zufriedener zu werden.


Der erste Satz lautet: Das menschliche Leben ist Leiden.

Zugegebenermaßen klingt das  ganz schön radikal. Denn wenn ich auf mein Leben schaue, dann kann ich sagen, es ist nicht alles Leiden, es gibt viel Leid, es gibt viele Sorgen, Fragen, Ängste, Schmerzen. Ja, das gibt es alles, aber es ist nicht alles Leid. Das möchte ich erstmal vorweg sagen, damit das Ganze nicht sowas Trübseliges und Depressives bekommt. Nein, das ganze Leben ist nicht Leiden, aber es gibt sehr viel Leid in unserem Leben und sehr viele Probleme und Ängste und Sorgen. Ich denke, dem kannst Du zustimmen. Das Leben selber ist sowieso nicht Leiden, sondern ist unangetastet davon, ist pures Leben, ist Lebendigkeit. Bei dem Satz, das menschliche Leben ist Leiden, geht es also um das gelebte Leben, um das Leben, so wie es sich hier auf Erden als menschliches Leben zeigt und ausdrückt.

Überlege einmal, was haben wir uns während der Hochphase der Pandemie beklagt und viele haben auch wirklich darunter gelitten. Und im Krieg, der gerade stattfindet, dort leiden natürlich sehr viele Menschen, dort ist wirkliches Leid vorhanden. Die Preissteigerungen sind etwas, was sicherlich vielen Sorgen macht. Und viele leiden auch unter dem Wetter, mehr oder weniger berechtigt. Dieses Klagen zeigt aber, wie sehr wir uns immer wieder mit dem Leiden beschäftigen, selbst bei kleineren Dingen. Es muss ja nicht gleich die große und schwere und todbringende Krankheit sein. Wir sind im menschlichen Leben mit Leiden konfrontiert. Der Buddhismus sagt nun, das musst Du nicht sein, es ist eine Art Deines Denkens oder Deines Geistes, das dazu führt, dass Du leidest.

Kommen wir zum zweiten Satz dieser vier Wahrheiten: Es ist das Verlangen der Menschen, das Leiden verursacht.

Das ist ein ganz spannender Satz, weil er nämlich im Grunde sagt, dass Leiden nicht per se zu menschlichen Leben dazu gehört, sondern eben von Menschen gemacht ist. Wir verursachen selber das Leiden. Damit aber, kommen wir zum entscheidenden Punkt. Denn wir können damit offenbar auch aus dem Leiden aussteigen. Aber dazu kommen wir gleich.

Dieser Satz, dass der Mensch durch sein Verlangen das Leiden selber verursacht, davon lebt die ganze Wirtschaft. Das ganze Marketing macht sich genau diesen Satz zu eigen. Denn beim Marketing sucht man die sogenannten Painpoints,  das sind Schmerzpunkte bei Menschen, die durch ein nicht befriedigtes Bedürfnis entstehen. Überhaupt will die ganze Wirtschaft ja nichts anderes als herausfinden, was Du brauchst, was Dein Problem ist, was Deine Angst ist, was Deine Sorge ist, um Dir dann das Produkt oder die Dienstleistung anzubieten, die Abhilfe verspricht. Deshalb ist die Wirtschaft so daran interessiert herauszufinden, wie es Dir geht, was Du suchst, was Du brauchst und wovor Du Angst hast.

Wenn ich durch die Fußgängerzone gehe, dann fallen mir oft die Gesichter auf, die so unglücklich aussehen. Oft schauen sie sehr ernst und gequält aus und auf alle Fälle unzufrieden. Es gibt so viel Unzufriedenheit in dieser Gesellschaft. Selten hört man Menschen die sagen, sie sind mit ihrem Leben zufrieden, so wie es ist, ist es gut. Meistens gibt es sehr viel Unzufriedenheit. Dies und das soll anders werden und daraus entsteht Unzufriedenheit. Das ist ein Teil unseres Leidens, dass wir unzufrieden sind, es nicht akzeptieren können, dass es so ist, wie es gerade ist.

Natürlich gibt es kein Leben ohne Schmerz, das ist übrigens etwas anderes als Leiden. Ich glaube, das ist jetzt sehr wichtig das zu verstehen. Der Buddhismus sagt nicht, es gibt keinen Schmerz, aber man kann Schmerz haben ohne daran zu leiden. Schmerz und Leid sind nicht das Gleiche. Wir aber haben einen starken Widerstand gegen den Schmerz und genau das ist es, was eigentlich das Leiden verursacht. Unser Widerstand ist das Leiden selber.

Letztlich geht es immer darum, dass wir die Realität anders haben wollen als sie ist. Wir wollen gegen die Realität ankämpfen, dagegen anrennen, wir tun alles Mögliche, damit es endlich genauso wird, wie wir es uns wünschen, wie wir meinen, dass wir es brauchen, damit wir glücklich werden. Wir wollen wohlhabender sein, als wir sind, wir wollen besser aussehen, als wir es tun. Was tun wir nicht alles, um gut auszusehen. Kliniken, Ärzte, Pflegende, Dienstleistungen werden angeboten, damit ich schöner bin. Schau mal in die Drogeriemärkte hinein. Wie viel wird dort verkauft, damit ich schöner sein kann, oder mich zumindest schöner fühle. Ganze Regale sind nur damit gefüllt, was mir den Eindruck vermitteln soll, dass ich schöner aussehe. Man muss in unserer Gesellschaft gut aussehen, hübsch. Die Mode gibt dann vor, was das genau bedeutet und es gilt, sich dem zu beugen. Und das macht unzufrieden und das führt zu Leiden. Leiden ist eben immer dann gegeben, wenn ich die Realität ablehne.

Und ich möchte den Blick noch auf etwas anderes richten. Das Gleiche gilt nämlich auch für Gesundheit und Kranksein. Mit Gesundheit und Krankheit kann man sehr viel Geld machen. Und auch hier lohnt sich ein Blick in die Drogeriemärkte, in die Apotheken, die verschiedenen Krankenhäuser und Kliniken und was es alles gibt, die nur dafür sorgen, dass wir gesund sind und bleiben und werden. Wir wollen und dürfen nicht krank sein, wir wollen auch nicht alt sein, wir müssen dünn sein, schlank, vielleicht sogar muskulös, auf alle Fälle sportlich. Aber das alles führt nicht zu mehr Glück. Denn ich werde alt, und die Muskeln schwinden im Laufe des Alters ganz von selbst, egal was ich vorher getan habe. Und ich werde irgendwann krank werden, und irgendwann habe ich kein jugendliches Gesicht mehr, sondern ein altes Gesicht mit vielen Falten. Glücklich der Mensch, der seine Realität so nimmt, wie sie ist. Das ist wahres Glück und Zufriedenheit im Leben. 

Kommen wir zum dritten Satz der vier Wahrheiten aus dem Buddhismus. Das Loslassen des Verlangens ist die Lösung.

Im Grunde habe ich es vorhin schon gesagt. Ja, das Problem ist unser Verlangen, dass es anders sein möge, als es ist. Dieses Verlangen, dieser Wunsch, dass es anders sein möge, dass es nicht richtig sein kann und darf, wie es ist, den muss ich loslassen. Das ist ein langer Übungsweg, gar keine Frage. Aber das ist die Lösung zur Zufriedenheit und zum Glück. Dieser Wunsch, dass es anders sein soll, als es ist, sitzt, sehr sehr tief in uns. Und wie gesagt, die ganze Wirtschaft lebt davon, dass wir diesen Wunsch in uns tragen und dass uns Dienstleistungen und Produkte angeboten werden, die uns das versprechen. Manche spüren in sich auch das Recht darauf, glücklich zu sein. Auch die vier Wahrheiten sprechen vom Glück, aber von einem ganz anderen Glück.

Wenn wir versuchen, die Realität zu verändern, dann geht es Dir um Deine ganz spezielle Art von Glück. Es ist die Art von Glück, die so ist, wie Du sie Dir vorstellst, wie andere es mir eintrichtern und wie ich manipuliert werde, so, dass ich es glaube.

Es geht also darum, dieses Verlangen loszulassen, bereit zu sein, sich radikal auf die Realität einzulassen. Jede Sekunde des Lebens zu nehmen, wie sie ist . Kein Gedanke daran zu verschwenden, dass es anders sein möge, dass es viel schöner wäre, wenn ich jetzt woanders wäre oder wenn der Schmerz nicht wäre oder wenn ich mehr Geld hätte oder wir ich weniger wiegen würde. Nein, stattdessen nimmst Du den Augenblick, wie er ist.

Der Pfad

Und natürlich stellt sich die Frage, wie komme ich zu einer solchen Haltung. Und da kommt das Vierte Element in den Blick, die vierte Wahrheit aus dem Buddhismus. Dieser vierte Weg wird oft schlicht und einfach Pfad oder achtfacher Weg genannt. Achtfach, weil es um acht verschiedene innere Haltung geht, die Dir helfen werden, diese vier Wahrheiten in Deinem Leben umzusetzen und damit aus dem Leiden herauszukommen.

Es beginnt mit der rechten Ansicht. Es geht darum, wie Du auf die Welt schaust. Schau auf die Welt, schau wie sie durchdrungen ist von göttlicher Kraft und göttlicher Liebe. Das wäre für mich die rechte Ansicht, die rechte Sicht auf dieses Leben. Du bist umgeben von Göttlichkeit, von Kraft und Energie und Liebe.

Achte auf eine rechte Sprache. Und das heißt: Lüge nicht, lüge Dich nicht an und andere nicht, mache Dir nichts vor und mache anderen nichts vor. Prahle nicht und mache andere durch Deine Worte nicht klein. Das ist die rechte Sprache, die wahrhaftig und ehrlich ist und die achtsam mit Worten umgeht.

Und weiterhin, über Dich in die rechte Handlung ein. Damit ist gemeint, dass Dein Handeln, egal was es ist, niemandem schaden sollte, auch Dir nicht und dass Du Dir nichts nimmst, was Dir nicht gehört. Und das kann ganz konkret werden, wenn es beispielsweise um den Klimawandel geht. Auch hier geht es darum, mir die rechte Handlung einzuüben, indem Du Deinen Beitrag leistest, gegen den Klimawandel zu kämpfen.

Achte auf einen rechten Lebensunterhalt. Das, was Du für Deinen Lebensunterhalt brauchst, sollte nicht auf Kosten anderer verdient werden. Du solltest durch Dein Arbeiten und Tun Dir nicht, anderen nicht und auch der Natur nicht schaden. Wähle eine Aufgabe oder einen Beruf, der fördert und Leben aufbaut und nicht einen Beruf, der dem Leben schadet.

Übe Dich dann in rechter Anstrengung. Das heißt, dass von Dir auch eine Mühe gefordert ist, eben eine Anstrengung, dass Du Deine Komfortzone bereit bist zu verlassen, um diese vier Wahrheiten zu leben. Sowas geht nicht mal eben mit links, sondern das braucht Deine rechte Anstrengung. Aber eine rechte Anstrengung heißt auch, dass Du es nicht übertreiben musst. Habe das gute und das rechte Maß im Blick und mache alles mit Güte und Hingabe. Dann wirkt Dein Tun stärker in Dein Leben und in diese Welt hinein.

Und dazu hilft auch die rechte Achtsamkeit. Hier geht es darum, dass Du die Dinge in ihrer Schlichtheit und Klarheit wahrnimmst, ohne sie gleich zu konzeptualisieren. Mache aus dem Dingen kein Konzept, keine Methode, sondern nimm sie in ihrer Schlichtheit und Schönheit wahr. Sei offen für das Schlichte und Schöne und bleibe bei Deiner Wahrnehmung was heißt, gehe nicht gleich ins Denken.

Und schließlich, und damit schließt sich der achtfache Weg, übe Dich in und das heißt in die Möglichkeit und Fähigkeit, Dich auf eine Sache zu konzentrieren ohne Dich von irgendetwas ablenken zu lassen.Das ist eine ganz wichtige Übung, um Deine Energie und Deine Aufmerksamkeit auf eine Sache zu lenken und ganz bei dieser Sache zu sein und zu bleiben. 

Das sind nun die vier Wahrheiten und als vierte Wahrheit dann der achtfache Weg. Vieles erinnert mich an Sätze von Meister Eckhart und an die Grundhaltung, die er an den Tag gelegt hat.

Falls Du Fragen hast oder etwas ergänzen möchtest, ich freue mich wie immer auf Deine Kommentare.

korrgiertes Transskript


Das könnte Dich auch interessieren

jetzt ansehen
jetzt ansehen
{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}

Ich möchte dir schreiben!

Wenn du dich zu meinem Newsletter anmeldest, erhältst du einmal in der Woche eine E-Mail von mir mit meinem Brief an dich. 

Außerdem verlinke ich noch mein aktuelles Video und meine Agebote.

>