Was Deine Meditation vertiefen wird – und Dein Leben auch.

18. Juni 2022

Eine gute Haltung ist das A und O, damit Deine Meditation gelingt. Es geht dabei um eine Körperhaltung und um eine innere Haltung oder Einstellung.Aber mit kleinen Anpassungen ist eine solche Haltung mehr als das. Sie kann Dich nämlich in Deinem Alltag unterstützen auch dann, wenn Du nicht meditierst. 

Überlege bitte einmal wie Du normalerweise sitzt, wenn Du am Schreibtisch sitzt oder wenn Du Fernsehen schaust oder wenn Du in einem Restaurant am Tisch sitzt, oder in einem Bistro. Sehr oft sitzen wir mit übereinander geschlagenen Beinen, sind nach vorne gebeugt oder auch zur Seite, wie auch immer. Ich habe das an mir selbst bemerkt,  dass ich dann, wenn ich am Schreibtisch sitze, sehr oft nach vorne gebeugt bin, um zu tippen oder etwas am Bildschirm zu lesen. Das hat auf Dauer dazu geführt, dass ich Schmerzen am oberen Rücken bekommen habe und ich habe begonnen etwas dagegen zu tun. Auch bei der Meditation kann es passieren, dass Du eine Haltung einnimmst, die nicht gut für Dich ist. Und es geht dabei nicht nur darum, dass Du Deinen Körper schonst, sondern mit einer guten Körperhaltung, unterstützt Du Dich auch bei der Meditation und kannst die Meditation vertiefen.

Und auch sonst im Alltag stärkt Dich eine gute Körperhaltung.

Das Sitzen in der Meditation

Fangen wir ganz basal mit dem Sitzen an. Denn das ist ja die Grundhaltung, die wir in der Regel einnehmen. Zu liegen ist natürlich auch eine Alternative in bestimmten Situationen, aber es besteht die Gefahr, dass wir dann einschlafen, und wir wollen ja nicht schlafen während Meditation, sondern wir wollen ja wach sein und immer weiter in dieses Wachsein hineinwachsen.

Es hat sich als sehr hilfreich erwiesen, wenn wir aufrecht sitzen, ohne starr dabei zu sein. Manche sitzen bei der Meditation, als hätten sie einen Stock verschluckt, also ganz steif und starr. Aber darum geht es nicht. Es geht darum, aufrecht zu sein weil, und das ist das Geheimnis der Körperhaltung, weil die Körperhaltung nicht nur ein Ausdruck ist, sondern auch ein Eindruck. Das heißt, wenn ich aufrecht sitze, dann hat das auch eine Wirkung nach innen, auf meine innere Haltung, meine innere Wachheit, auf meine Aufmerksamkeit. 

Des Weiteren halte ich es für sehr wichtig Kontakt zum Boden zu bekommen. Meditation ist nichts Abgehobenes, nichts im Elfenbeinturm, sondern findet hier auf dieser Erde statt und es ist gut, wenn wir diesen Kontakt zu Erde spüren und behalten. Gerade damit wir nicht abheben, damit wir nicht im Elfenbeinturm landen, sondern mitten in dieser Welt wach und präsent sind.

Die Schultern in der Meditation

Ein großes Problem sind oft auch die Schultern. Ich weiß das eben gerade vom Sitzen am Schreibtisch, wie schnell die Schultern nach vorne kippen. Aber das ist keine gute Haltung. Versuche stattdessen Deine Schultern ein wenig nach hinten zu ziehen, dann öffnen sich Dein Brustraum und Dein spirituelles Herz. Du hast dann Raum nach vorne hin und das ist sehr wichtig und sehr wohltuend und hilfreich.

Zudem ist es gut, wenn Du vor Beginn der Meditation Deinen Oberkörper wenig ausbalancierst, sodass Du eine gute Position findest. Schwanke also einfach ein wenig hin und her, pendle mit Deinem Oberkörper, bist Du eine innere Position des Gleichgewichts und der Mitte gefunden hast, die Dir gut tut und die sich stimmig für Dich anfühlt. Und in dieser Position bleibe dann während der Meditation, oder finde schlicht und einfach immer wieder dahin zurück. 

Die Hände in der Meditation

Wenn ich eine Einführung in die Meditation gebe, dann wird oft nach den Händen gefragt. Wohin soll ich meine Hände legen. was mache ich mit meinen Händen überhaupt in dieser Zeit? Das Wichtigste ist erstmal, dass die Hände einen Ruheort finden. Überlege mal, was Du alles mit den Händen während des Tages machst, wie oft berührst Du Dein Gesicht, wischst Dir vielleicht die Haare aus der Stirn, berührst Dich am Körper, kratzt Dich, weil es irgendwo juckt oder nimmst einen Bleistift oder ein Kugelschreiber in die Hand und spielst damit herum. Unsere Hände sind sehr oft immer in Bewegung und versuchen so, eine innere Spannung abzuleiten und abzubauen. Während der Meditation aber ist es genau andersherum. Die Hände sollen an einem Ort sein, wo sie ruhen können, wo sie einfach da sein können, ohne etwas zu tun oder etwas zu erledigen. Das heißt auch, dass wir Situationen solange es eben geht versuchen auszuhalten, wo es im Gesicht oder sonst am Körper vielleicht etwas juckt. Sehr oft verschwinden solche Phänomene einfach von selbst mit der Zeit. Lasse es also einfach geschehen, kümmere Dich nicht um diesen Juckreiz, sondern lasse ihn los, lasse Deine Hände in Ruhe, es geht alles von selber weg. Es gibt zwei gute Orte, wo Du Deine Hände während der Meditation lassen kannst. Der erste Ort sind Deine Oberschenkel, auf die Du Deine Hände legen kannst. Die linke Hand liegt auf dem linken Oberschenkel und die rechte Hand auf dem rechten Oberschenkel. Dort können Sie ruhen, bis die Meditation vorbei ist. Ein anderer Ort ist der Schoß. Dort legst Du Deine Hände hinein. Du kannst die linke in die rechte Hand legen oder die Hände falten.

Die Augen in der Meditation

Und dann ist da noch das Problem mit den Augen. Es gibt da große Unterschiede. Es gibt Schulen die sagen, dass man die Augen geöffnet halten muss und es gibt Schulen, die sagen, man muss sie geschlossen halten. Ich selber habe meine Augen während der Meditation geschlossen. Das hat sich für mich als hilfreich und gut erwiesen. Und das ist das, was ich in der Regel auch bei einer Einführung in die Meditation empfehle. Wenn Du aber lieber Deine Augen geöffnet haben möchtest, wofür auch vieles spricht, weil wir dann weniger schnell einschlafen, sondern man wacher ist und bleibt, dann kannst Du natürlich auch Deine Augen geöffnet halten. Aus meinen Erfahrungen heraus gibt es zwei Dinge zu beachten. Erstens, wenn Du die Augen geschlossen hast, musst Du der Versuchung widerstehen, sie zu öffnen, weil Du etwas hörst, oder eine Bewegung durch die Augenlider wahrnimmst oder einfach mal auf der Uhr gucken willst, wie lange es noch dauert. Lass die ganze Zeit Deine Augen geschlossen.

Wenn Du die Augen geöffnet hast, dann geht es darum, die Augen ruhen zu lassen, nicht links und rechts zu schauen, sondern Deinen Blick auf einem imaginären Punkt, ungefähr 

1 m vor Dir ruhen zu lassen.

So, das sind jetzt die äußeren Haltungen, wie gesagt. Diese Empfehlungen kannst Du für jeden Augenblick Deines Leben auch außerhalb der Meditation nutzen. Aufrecht stehen und gehen, den Blick ruhig halten und den Händen einen Ruheort geben werden Dich in allen Lebenslagen unterstützen und für mehr innere Sammlung sorgen.Kommen wir also jetzt zur inneren Haltung oder zu den Einstellungen - auch die gelten wieder für alle Lebenslagen, auch wenn ich hier nur von der Meditation spreche.

Es gibt für mich fünf innere Haltungen, die wichtig sind, damit Deine Meditation auch eine Wirkung zeigt und Erfolg hat, wenn man das so sagen kann. Und mit Erfolg meine ich jetzt nicht, dass Du keinen Stress mehr hast oder aus dem Burnout aussteigst, sondern dass die Meditation Dir hilft, vertiefter zu leben und an die göttliche Kraft und Liebe in Dir anzuschließen.

Entschlossenheit

Der erste Aspekt der inneren Haltung ist Entschlossenheit. Du brauchst für die Meditation eine wirkliche Entschlossenheit, Du musst es wollen, Du musst meditieren wollen. Das ist deshalb wichtig, weil sich natürlich Widerstände zeigen, weil es Zeiten gibt, wo wir keine Lust mehr auf die Meditation haben, wo es sich mühsam anfühlt, wo es schwierig ist. Dann musst Du auf deine Entschlossenheit zurückgreifen können, Deinen festen Willen, zu meditieren und diesen Weg zu gehen auch dann, wenn es schwer ist.

Offenheit

Der nächste Aspekt ist die Offenheit, die wir für die Meditation brauchen. Wir brauchen die Offenheit für die Erfahrung, die wir machen. Zwar fokussieren wir während der Meditation nicht auf das, was sich in unser Bewusstsein drängt, weder auf irgendeinen Gedanken, noch auf ein Gefühl, noch auf ein körperliches Spüren. Wir nehmen das alles wahr, aber wir fokussieren uns auf nichts. Öffne Dich für den Augenblick, für das, was gerade jetzt da ist und was Dich gerade jetzt erreichen will.

Geduld

Du brauchst zudem auch Geduld für diesen Weg, es ist nämlich kein Weg, der in wenigen Wochen oder sogar in wenigen Stunden Dir alles gibt, was Du brauchst und suchst, alle Erfüllung und alle Gottesnähe. So wird es nicht gehen. Oft ist es zwar so, dass man am Anfang große Fortschritte macht und dann im Alltag, oder wenn man mehrere Wochen schon meditiert hat oder mehrere Monate, dann beginnt eine Wüstenzeit, also eine Zeit, wo es irgendwie nicht so funktioniert, wo es nicht so rund läuft, wo wir nicht mehr das spüren, was wir am Anfang gespürt haben. Dann ist Geduld gefragt. Habe Geduld mit der Meditation und auch mit Dir. Meditation verändert Dich auf eine ganz subtile Art und Weise. Darauf kannst Du vertrauen.

Hingabe

Und dann brauchst Du Hingabe. Ja, Du brauchst Hingabe an die Meditation. Wenn Du den meditativen oder kontemplativen Weg beginnst, dann musst Du alles auf eine Karte setzen. Das ist natürlich ein Prozess und muss nicht sofort und jetzt und radikal und alles sein, aber mit der Zeit bleibt Dir nichts anderes übrig, als alles auf eine Karte zu setzen. Und das bedeutet Hingabe, gib Dich dieser Meditation in dieser Übung hin. Und das bedeutet wiederum, Du meditierst, ob es passt oder nicht, egal ob Du im Urlaub bist oder ob Du zu Hause bist, ob Du Stress hast oder nicht. Das ist Hingabe. Hingabe heißt auch, wirklich mit allem was Du bist und was Dich ausmacht in die Meditation zu gehen und eine meditative Haltung einzunehmen und diese Zeit zu durchleben.


Absichtslosigkeit

Und dann brauchst Du Absichtslosigkeit. Wenn Du meditierst, um weniger Stress zu haben oder aus dem Burnout zu kommen, dann kannst Du das so machen, aber darum geht es hier nicht. Hier geht es darum, dass wir uns durch die Meditation an das Göttliche anschließen, dass wir in diese Verbindung hineinwachsen, dass wir den Raum in uns weiter und größer und klarer machen, in den Gott dann einströmen kann. Natürlich wollen wir auch, dass sich Früchte zeigen. Darum machen wir es ja auch. Aber der entscheidende Punkt ist, dass Du nicht auf die Früchte schaust, dass Du nicht darauf wartest, dass wir uns nicht darauf ausrichten, dass wir nicht genau das jetzt plötzlich in den Fokus nehmen. Lasse Deine Ziele los, lasse das los, was Du Dir von der Meditation erwartest, das ist Absichtslosigkeit. Denn dann bist Du erst frei für die Meditation ohne darauf zu achten: Na, ist es schon soweit, wann kommt es denn endlich?  

Entdecke den Eremit in Dir

Weißt Du, im Kern geht es darum, dass Du den Archetyp des Eremiten in Dir erweckst. Du kannst Dir sicherlich einen Eremiten oder einen Einsiedler vorstellen. Er lebt alleine in einer Hütte oder in einem kleinen Haus irgendwo in der Natur. Er hat vielleicht ein paar Tiere, einen Garten, den er bewirtschaftet. Ansonsten ist dieser Eremit ganz für die Meditation und für das Gebet da. Er schaut nur auf das Wesentliche und hat auch nur das Wesentliche zum Leben. Er hat genau gerade das, was es braucht, um zu leben. Mehr nicht. Ein Eremit ist ganz für sich und allein. Das macht ein Eremiten aus. Alles, was nicht notwendig ist, gibt er weg. Und er lebt in Stille, sucht die Stille und hat im Grunde nur Stille und das was die Natur an Geräuschen ihm schenkt. Und er ist frei, völlig frei, um sich dem Göttlichen hinzugeben. 

Vielleicht spürst Du jetzt etwas von diesem Eremiten und spürst, wie er vielleicht ein wenig in Dir wach wird. Dann lasse diesen Archetypen in Dir wachsen und versuche seine Energie in Dein Leben fließen zu lassen:Denn wenn Du den Eremiten in dir erweckst, hilft das sehr, die Meditation als Teil Deines Lebens zu sehen und durch die Meditation zu wachsen.

Ja, wie immer freue ich mich über Deine Kommentare, Deine Fragen, Deine Ergänzung, über das was Du in Deinem Leben erfahren hast. Schreibe mir also gerne einen Kommentar unter diesen Beitrag. 

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