Wir sind ja alle auf dem Weg und alle suchen danach, das eigene Leben zu verändern, zu verbessern - auch Spiritualität ist ja nicht zu denken ohne den Wunsch, weiter zu kommen, von der Enge in die Weite, von der Verlorenheit des rein Materiellen zum umfassenden Bewusstsein.
Was aber kannst du ganz konkret tun, damit du Veränderung in dein Leben bringst?
Ich möchte dir heute 5 Übungen vorstellen, die du machen kannst, die allesamt das Potenzial haben, auf ganz unterschiedlichen Wegen dich und dein Leben zu verändern. Das tun sie selbstverständlich nicht, indem man sie einmal macht und schon wandelt sich alles. Das ist ein Kinderwunsch, dass eine Fee kommt und alles für mich macht oder dass es einen Weg gibt, ohne Mühen, ganz einfach einmal getan und schon erreicht. Auch diese Übungen wollen also geübt werden und wollen Teil deines Lebens sein. Natürlich niemals alle fünf Übungen auf einmal. Suche dir eine Übung aus und dann nimm sie mit in deinen Alltag. Übe sie, wo du nur kannst. Und da kommt ein großer Vorteil der Übungen, die ich dir hier vorstellen werde, ins Spiel. Sie alle benötigen kein Material, kosten nichts und sind im Grunde überall anwendbar.
Wie aber wirken diese Übungen?
Alle Übungen führen dich in ein anderes Bewusstsein hinein. Denn unser Problem auf dem spirituellen Weg ist oft, dass wir zu begrenzt denken und das, was wir jetzt wahrnehmen, als die letzte Realität ansehen.. Und diese Übungen in diesem Video werden dir deutlich machen, dass dem so nicht ist, sodass auch dein Alltagsbewusstsein verstehen lernt, dass es immer begrenzt ist und noch viel mehr auf es wartet. Fangen wir an:
Übung 1: Rechne jeden Augenblick damit, dass etwas Unvorhergesehenes und Sinnhaftes geschieht.
Meistens ist es ja so, dass wir zum Einkaufen oder auf dem Weg zur Arbeit gehen und wir genau wissen, was wo passieren wird. Hier ist der Laden, dort fahren die Autos, hier begrüßt mich die Frau und dort steige ich ein. Wir gehen viel zu sehr davon aus, dass immer alles gleich ist, dass es nichts gibt, was uns plötzlich erscheint. C.G. Jung hat viel über Synchronizität nachgedacht und in die Psychotherapie eingeführt. Damit verband er die Erfahrung, dass plötzlich zwei Ereignisse zusammenkommen, die völlig unabhängig voneinander sind, aber dennoch als sinnhaft erlebt werden. Ich hatte vor ein paar Tagen eine Frage im Kopf, die mir nicht aus dem Sinn ging.. Es war kein Problem, einfach eine Frage, der ich nachging. Und dann beim Putzen am Freitag fiel ein Buch aus dem Regal - ich dachte, ach wie ungeschickt von mir. Ich nahm das Buch auf, und der Titel gab mir verschlüsselt eine Antwort auf meine Frage - obwohl das Buch mit dem Thema gar nichts zu tun hatte. Kennst du solche Augenblicke? Das meine ich. Und wenn du nun beginnst, solche Augenblicke ernst zu nehmen und davon ausgehst, dass sie wirklich jeden Augenblick passieren können, dann wirst du viel offener für solche "Zufälle" oder Synchronizitäten. Du wirst dann nämlich immer mehr davon erleben und kannst wie ich die Erfahrung machen, durch solche Phänomene geführt zu werden. Plötzlich wird dann jeder Gang in die Stadt, jedes Aufschlagen der Zeitung zu einem Abenteuer, weil du etwas liest, was für dich absolut in deinem Leben Sinn macht, was wie eine Antwort auf deine Frage oder auf dein Problem oder wie ein gewichtiger Impuls für dein Leben wirkt. Hat da jemand für dich geschrieben? Nein, der Artikel handelt von etwas ganz anderem. Und doch ist hier etwas für dich geschehen. Es ist wie ein geistiges Feld, das auf alles einwirkt und dich leitet und führt. Wenn du beginnst, für dieses Einwirken offener zu werden, wirst du durch diese Haltung deinen Alltag verzaubern und bereichern.
Übung 2: Stell dir vor, dass du mit einem weiten und alles umfassenden Feld verbunden bist.
Diese Übung passt gut zu der vorhergehenden. Denn auch da ging es ja schon um das, was ich das geistige Feld nenne. Wir gehen üblicherweise davon aus, dass unser Geist in unserem Kopf entsteht. Man kann aber auch davon ausgehen, dass unser Gehirn eher wie eine Antenne und ein Sender funktioniert. Wir empfangen den Geist, und wir geben etwas in dieses geistige Feld hinein. Das aber entspricht oft nicht unserer alltäglichen Wahrnehmung. Unsere alltägliche Wahrnehmung sagt uns: Ich bin allein, mein Geist entsteht im Kopf, und alles, was ich denke und innerlich empfange, bleibt bei mir und ist nur in meinem Kopf zu finden. Wenn du aber zu einem erweiterten Bewusstsein kommen möchtest, und das wünsche ich dir, dann wirst du über deinen Geist hinausgehen müssen. Und du wirst dann vielleicht erkennen, dass wir wirklich angeschlossen sind an einen größeren Geist, der nicht einfach die Summe aller Gehirne ist, sondern eine eigene Größe und eine eigene Wirklichkeit hat. Alles, was wir erleben, wird in diesem Feld aufbewahrt und gehalten. Und alle Inspiration kommt aus diesem Feld. Und wenn du Zugang haben willst oder besser gesagt, wenn du möchtest, dass dieses Feld auch in deinem Leben eine wichtige Rolle spielen soll, dann ist es wichtig, dass du dich dafür öffnest. Du musst dein Alltagsbewusstsein übersteigen. Und dafür ist wirklich nicht viel nötig. Es reicht, sich vorzustellen, dass du an dieses geistige Feld angeschlossen bist - wenn du magst, dann kannst du das auch so formulieren, dass du an Gott angeschlossen bist - wobei ich das geistige Feld und Gott nicht einfach gleichsetzen möchte. Wie auch immer du es formulierst, es geht darum, dir diesen Zustand, dieses Geöffnetsein vorzustellen, dieses Angebundensein. Damit beginnt es, und wenn du das übst, wirst du merken, dass du immer in dieser Anbindung lebst und immer verbunden bist. Und du wirst offener für Inspirationen, für Eingaben aus dem geistigen Feld. Ich glaube fest daran, dass vieles, was ich veröffentliche, viele Themen, dass sie aus diesem geistigen Feld kommen und mir geschenkt werden. Und dafür bin ich zutiefst dankbar.
Übung 3: Sieh hinter allem den größeren und liebenden Hintergrund.
Ich hatte dieses Thema schon in anderen Videos aufgegriffen. Alles, was wir sehen und wahrnehmen, sehen wir als Vordergrund und Hintergrund, so die Gestaltpsychologie. Immer fokussieren wir beispielsweise einen Gegenstand und sehen diesen Gegenstand dann als etwas, das sich vor einem Hintergrund abhebt. Und wenn wir dann etwas anderes beginnen zu fokussieren, dann wird der Gegenstand selber zum Hintergrund, und ein anderer Gegenstand steht im Vordergrund. Für die Gegenstände hat sich nichts verändert, nur ich habe meinen Fokus verändert. Und Zauberer arbeiten genau damit, dass sie deine Aufmerksamkeit auf etwas lenken, damit sie im Hintergrund etwas anderes tun können, denn den Hintergrund sehen wir nicht bewusst. Beginnen wir den Hintergrund bewusst zu sehen, dann beginnen wir damit, unseren Fokus auf ihn zu legen, wodurch er Vordergrund wird, und alles andere wird Hintergrund. Durch diese Erkenntnis angeregt mache ich manchmal folgende kleine Übung. Ich stelle mir vor, dass hinter dem Hintergrund, den ich gerade so erkennen kann, dass dahinter ein weiterer und letzter Hintergrund ist und dieser Hintergrund ist liebend- und segnend, ist göttlich. Es gibt demnach nichts, was nicht auch einen liebenden Hintergrund hat. Und so gehe ich durch die Stadt und durch meinen Tag und stelle mir vor, dass auch jetzt, wo ich das hier sage, hinter all meinen Worten, dass dahinter noch ein viel größerer und liebenderer Hintergrund ist. Ich finde diese Vorstellung sehr unterstützend und tröstlich. Allerdings kann man diesen liebenden Hintergrund nicht direkt ansehen - dann ist er ja auch kein Hintergrund mehr, sondern nur mit den Augenwinkeln ein wenig erahnen. Aber wenn du es übst, diesen Hintergrund hinter allem zu erkennen, dann wirst du vielleicht irgendwann mehr als nur Hintergrund sehen.
Übung 4: Vergegenwärtige dir, dass du immer nur Oberfläche siehst.
Es mag eine Binsenweisheit sein, aber tatsächlich ist es so, dass wir immer nur Oberflächen sehen können. Egal, wie tief du gehst, du siehst immer nur die Oberfläche von etwas. Oberflächliche Menschen - interessant, nicht wahr, dass wir sie so nennen - oberflächliche Menschen gehen davon aus, dass sie mit der Oberfläche alles gesehen haben. Aber es gibt immer eine Tiefe, die du nicht siehst. Egal wo du bist und was du machst, immer gibt es eine Tiefe. Und dafür müssen wir uns öffnen. Denn auch hier ist es wieder so, dass unsere Alltagserfahrung eine oberflächliche ist. Sie gibt uns an, dass wir mit der Oberfläche bereits alles gesehen haben. Erst unser Bewusstsein kann uns sagen, dass dem nicht so ist, dass hinter allem eine geheimnisvolle Tiefe zu finden ist. Nichts, was du siehst, siehst du ganz und gar, du siehst immer nur Fragmente. Um das aber zu begreifen, bedarf es nicht nur einer Erkenntnis und eines nickenden Zustimmens, sondern einer Übung. Und daher empfehle ich dir, durch den Tag zu gehen und bei allem eine geheimnisvolle Tiefe zu vermuten. Geheimnisvoll deshalb, weil sie sich uns nie direkt offenbart. Denn schauen wir tiefer, indem wir mit einem Elektronenmikroskop hineinschauen, so schauen wir auch dann wieder nur Oberflächen an. Es gibt kein Entrinnen davon. Aber unser Geist, unser Bewusstsein, sie können das erkennen und sich des Geheimnisses der Tiefe, das in allem ist, annehmen und es mit einbeziehen.
Und nun zu Übung 5: Wenn du zu dir oder von dir sprichst, dann sprich dich mit deinem Vornamen an.
Das mag lustig klingen, aber ich meine es durchaus ernst. Unser Problem ist ja häufig, dass wir von unseren Emotionen und Gefühlen ganz eingenommen werden. Das ist nicht schlimm, fühlt sich aber nicht gut an. Und dadurch, dass wir oft emotional bestimmt sind, kommen wir nicht mehr an unseren innersten Kern heran, an jene innere Qualität, die manche das Selbst nennen oder spirituell gesprochen, das göttliche Ich. Das ist der Grund, warum auch schon die Wüstenväter und -mütter sich viele Gedanken dazu gemacht haben, wie wir mit unseren Gedanken und Gefühlen umgehen können. Denn sie können tatsächlich zwischen uns und unserer spirituellen Erfahrung stehen. Und das ist der Grund, warum wir in der Meditation üben, alles loszulassen, alle Gefühle loszulassen und alle Gedanken, damit wir wieder aus diesem göttlichen Ich oder dem Selbst leben und wirken. Und nun komme ich zu dieser Übung: Wenn ich innerlich von und zu mir spreche, dann verwende ich immer wieder mal meinen Vornamen und spreche mich mit David an. Ich sage dann, aha, David spürt gerade Angst, oder David hat Hunger oder David ist gut drauf oder was auch immer. Dadurch, dass ich meinen Vornamen nenne, entsteht eine Distanz zwischen mir und meinen Gefühlen und Gedanken. Und dann habe ich die Chance, tatsächlich aus meinem Selbst und, wenn ich schon länger spirituell lebe, vielleicht sogar aus meinem göttlichen Ich zu sprechen. Dafür aber muss diese Lücke, dieser Abstand hergestellt werden. Es ist wirklich erstaunlich, wie sehr diese kleine Übung helfen kann, innerlich eine größere Souveränität zu erlangen und einen stärkeren Zugang zum Selbst zu finden. Probiere es einfach mal aus.
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