In der heutigen Welt tendieren wir oft dazu, uns selbst als rein irdische Wesen zu verstehen, die in einem evolutionären Zyklus entstanden sind und in dieser Welt nach Erfüllung suchen. Dieses Selbstverständnis beeinflusst maßgeblich, wie wir mit uns selbst und unserer Umwelt umgehen – oft mit einem Gefühl der Verlorenheit, als wären wir einem kosmischen Zufall ausgeliefert. Doch was, wenn diese Grundhaltung schlichtweg nicht die volle Wahrheit ist? Was, wenn wir in Wirklichkeit Teil eines weit größeren und spirituellen Ganzen sind?
Unsere übliche Perspektive: Vom Irdischen zum Himmlischen
Die meisten von uns sehen sich als Teil der irdischen Schöpfung, geboren aus der Evolution, wie alle anderen Lebewesen. Diese Sichtweise führt dazu, dass wir nach Höherem streben, uns ausstrecken, um Verbindung und Trost in einer göttlichen Sphäre zu finden. Gebete und Meditation werden zu Brücken, um diese Sehnsucht nach Zugehörigkeit zu stillen. Doch all das basiert auf der Idee, dass wir hier unten sind und zu einem Gott hinaufblicken – ein Bild, das uns in unserer Begrenztheit festhält.
Eine neue Sichtweise: Wir sind Verkörperungen des Göttlichen
Jesus selbst sprach uns als seine Brüder und Schwestern an. Diese Worte sollten wir nicht als bloße Floskel abtun. Vielmehr zeigt es, dass er uns als gleichwertige spirituelle Wesen betrachtet. Was wäre, wenn wir uns selbst als lebendige Inkarnationen Christi sehen könnten? Nicht als überhebliche Behauptung, sondern als tiefe und spirituelle Wahrheit. Dies bedeutet nicht, dass wir „Gott“ in einem narzisstischen Sinne sind, sondern dass wir eine einzigartige Manifestation des Göttlichen darstellen. Ein funkelnder Teil eines unermesslichen Lichts, das durch uns in diese Welt hinein strahlt.
Die wahre Distanz zur Erde – nicht Entfremdung, sondern Klarheit
Eine tiefere Verbindung zu unserem göttlichen Ursprung bietet uns eine innere Distanz zur Welt, eine Klarheit, die uns aus weltlichen Verstrickungen löst. Wenn wir erkennen, dass unsere wahre Heimat im Himmel ist, befreien wir uns von der inneren Notwendigkeit, unser Lebensglück allein aus irdischen Quellen zu schöpfen. Dies bedeutet nicht, die irdischen Freuden zu verleugnen, sondern zu begreifen, dass sie flüchtig sind und uns letztlich nicht das geben können, wonach unsere Seele in Ewigkeit strebt. Erst in dieser Distanz, in dieser Klarheit, können wir uns der Welt liebevoll und frei zuwenden.
Die Freude und Verantwortung göttlicher Inkarnation
Wenn wir uns als göttliche Inkarnationen begreifen, ist dies kein naives „Wir sind alle Gott“. Vielmehr führt es uns in ein ernsthaftes Sein voller Verantwortung. Das bedeutet nicht nur, dass wir den anderen auf ihrem Weg unterstützen, sondern auch, dass wir mit einer tiefen inneren Würde leben, die uns über weltliche Zwänge hinaushebt. Diese Würde bringt uns Freude und Leichtigkeit, aber auch die Ernsthaftigkeit, die es braucht, um als Licht in einer oft chaotischen Welt zu bestehen.
Fazit: Vom irdischen Streben zur himmlischen Präsenz
Anstatt uns als vom Irdischen geprägte Wesen zu sehen, die nach dem Himmel streben, können wir uns als himmlische Kinder begreifen, die hierhergekommen sind, um in dieser Welt Licht und Orientierung zu bringen. Dieser Perspektivwechsel schenkt uns eine innere Freiheit, die uns erlaubt, das Weltliche zu schätzen, ohne uns davon vereinnahmen zu lassen. Wir können ein Leben führen, das tief mit dem Göttlichen verbunden ist und gleichzeitig den Menschen um uns dient – als Verkörperungen des Lichtes und der Liebe.