Und plötzlich ist es Herbst? Waren da nicht letzte Woche noch dieses Licht und die Wärme, war da nicht noch Sommer? Und jetzt? Jetzt sind die Blätter an den Bäumen bereits verfärbt und das erste Laub liegt am Boden und wird vom Wind vor sich hergetrieben.
Wir wussten ja alle, dass es so weit kommt, wir wussten es, weil es schon immer so war.
Jetzt gibt es vielleicht und hoffentlich noch einige schöne Tage im Herbst und dann kommt die Tristesse des Novembers und der folgenden Wochen und Monate. Nur noch ein Warten auf den Frühling und den nächsten Sommer?
Ich habe mich selbst dabei ertappt, wie ich den Sommer eigentlich festhalten wollte. Wer will auch schon November, wenn er August haben kann?
Zum Glück fiel mir mein eigenes Reden ein, dass alles eine Bedeutung haben kann und dass auch das Kleine und weniger Attraktive seine Sinnhaftigkeit hat.
Und beim Nachsinnen wurde mir immer klarer. Im Frühjahr und Sommer wird unsere Aufmerksamkeit ganz dem Werden und Erblühen gewidmet, und wir können uns gar nicht satt sehen an all den Blumen und reifenden Früchten. Wie schön ist es, all das wahrnehmen und beachten zu können: der Spaziergang durch den Garten, die Fahrradtour durch den Wald. Wir genießen Natur, wir genießen das, was wir sehen und anfassen können. Das ist unsere Aufgabe in diesen Monaten des Jahres - dass wir uns ganz der Natur und der Schöpfung zuwenden.
Und dann kommt der Herbst und es kommen Tage, wo nichts blüht oder reift. Und es sind Tage, wo wir die Aufgabe haben, uns ganz dem Licht und der Sonne zuzuwenden - immer im konkreten und übertragenen Sinne verstanden.
Der November lädt dich ins Licht ein, und das steigert sich im Dezember mit dem Advent und den Kerzen und dem Weihnachtsfest und der Inkarnation des göttlichen Lichtes in unsere Welt. Damit gerüstet kehren wir dann nach dem Beginn des Winters ins neue Jahr zurück und bewegen uns auf das Frühjahr zu.
Nein, der Winter, vor allem seitdem er schneelos ist, ist nicht nur das Warten auf sinnigere und duftendere Tage. Es ist der Zeitraum, um das Licht zu meditieren und in sich zu spüren.
Wir werden nicht mehr abgelenkt von all dem Schönen in unseren Vorgärten, sondern die Dunkelheit lässt das kleinste Licht besonders erscheinen und der triste November verlangt nach dem inneren Glanz.
Und so bereitet jede Zeit die jeweils folgende vor. Ohne Licht wird es keine Frucht geben und ohne Frucht wird das Licht nichts bewirken.
Und genau damit möchte ich mich in diesem Herbst und Winter beschäftigen. Noch werden wir zwar verwöhnt, es kann sein, dass wir noch den goldenen Oktober genießen können. Doch der November und die folgenden Monate werden uns ganz sicher dahin führen wollen, dass wir das Licht wieder zu schätzen wissen und uns ganz danach ausrichten.
Wunderschöne Gedanken zu dem Wechsel der Jahreszeiten .
Eine lichtvolle Zeit liegt vor uns, eine Jahreszeit, die mehr als alle anderen Jahreszeiten geeignet ist, sich auf die Suche nach dem inneren Licht zu machen / Licht Meditation – das so sehr benötigt wird, Wohlgefühl, Wärme, Heimat und der Urquelle.
Wie wunderbar du dies beschrieben hast, da mag ich mich freuen auf die dunkle Jahreszeit.danke dafür. Ich empfinde dies seit ein paar Jahren genau so. Und es erinnert mich auch an mein eigenes Älterwerden, das ich akzeptieren und in dem ich weiter wachsen möchte. Annehmen dessen was ist, Sinn finden und damit leben.es erscheint mir wie eine Einübung auf das Ende des Lebens…hin zum Licht.