Narzissten Bashing: Was sagt es über uns aus

28. September 2024

Es ist allzu einfach, über Narzissten zu schreiben und sie zu kritisieren. Ein Blick auf YouTube zeigt zahlreiche Titel wie „Diese acht Geheimnisse verbirgt der Narzisst vor dir“ oder „So erledigst du jeden Narzissten“. Doch während diese Aussagen möglicherweise nicht falsch sind und der Umgang mit Narzissten definitiv herausfordernd sein kann, greift die weit verbreitete Verurteilung dieser Menschen zu kurz. Denn hinter dem Begriff Narzissmus steckt weit mehr als bloße Manipulation und Chaosstiften.

Narzissmus im Kern: Eine Krankheit, die Leiden verursacht

Narzissmus ist eine ernstzunehmende psychische Erkrankung. Menschen, die unter einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung leiden, sind krank. Das bedeutet keineswegs, dass man ihr Verhalten entschuldigen oder tolerieren muss. Doch wir sollten nicht vergessen, dass sie selbst unter ihrem Zustand leiden. Häufig leiden Narzissten, obwohl es nach außen nicht so wirken mag, unter Depressionen, Essstörungen und anderen psychischen Belastungen. Diese Erkrankung führt oft dazu, dass sie sich nicht imstande fühlen, ihr wahres Selbst zu leben.

Selbstschutz statt Opferrolle

Der Umgang mit Narzissten ist zweifellos anstrengend, und natürlich haben Menschen das Recht, sich vor toxischem Verhalten zu schützen. Doch indem wir Narzissten als „Feinde“ abstempeln und uns ausschließlich auf ihr Fehlverhalten konzentrieren, riskieren wir, in einer Opferrolle zu verharren. Diese Perspektive kann uns daran hindern, Verantwortung für unseren eigenen Schutz zu übernehmen und uns abzugrenzen. Um aus dieser Rolle herauszukommen, müssen wir uns fragen, welchen Anteil wir selbst an der Dynamik haben. Lassen wir uns leicht manipulieren? Wo sind unsere eigenen Unsicherheiten, die uns anfällig machen?

Verantwortung übernehmen: Sich selbst stärken

Es geht nicht darum, Schuld zuzuweisen, sondern vielmehr darum, sich bewusst zu werden, wie wir uns selbst stärken können. Viele Menschen haben narzisstische Züge, ohne an einer Persönlichkeitsstörung zu leiden. Wenn wir den Narzissten als Feindbild sehen, verpassen wir die Chance, unsere eigenen narzisstischen Anteile zu erkennen. Diese Selbsterkenntnis ist entscheidend für persönliches Wachstum und für den Aufbau innerer Sicherheit.

Der Narzisst als Mensch: Mehr als eine Maske

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass Narzissten, wie jeder andere Mensch, auch als Menschen gesehen werden sollten. Auch wenn sie manipulieren und Leid verursachen, sollten wir uns davor hüten, sie zu entmenschlichen. Es ist leicht, sich von der äußeren Fassade blenden zu lassen – der Narzisst, der immer stark wirkt, immer gewinnt, muss innerlich nicht so sein, wie er scheint. Untersuchungen zeigen, dass Narzissten häufig tiefes Leid empfinden, auch wenn ihre Maske das Gegenteil suggeriert.

Fazit: Verurteilung blockiert Selbstschutz

Wenn wir Narzissten zum Feind erklären, lenken wir den Blick von uns selbst weg. Stattdessen sollten wir auf unsere eigenen Bedürfnisse achten: Was brauche ich, um mich abzugrenzen? Wie kann ich mich selbst schützen? Letztlich ist es unsere Verantwortung, uns in solchen Situationen zu behaupten und gesunde Grenzen zu ziehen.

Jeder Mensch trägt das göttliche Licht in sich – auch Narzissten. Dies mag schwer zu akzeptieren sein, wenn man in einer toxischen Beziehung steckt, doch es ist eine Perspektive, die uns dazu ermutigen kann, sowohl uns selbst als auch andere mit mehr Menschlichkeit zu behandeln.


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