Heute, am 6. August feiern wir das Fest der Verklärung des Herrn. Klingt vielleicht etwas unverständlich oder unklar. Ich werde es Dir erklären und ich möchte heute die entsprechende Geschichte aus den Evangelien dazu vorlesen und kommentieren. Denn schnell wird hier etwas falsch verstanden oder aber ein Kommentar zu dieser Geschichte ist zwar wissenschaftlich super korrekt, aber erreicht Deine Seele überhaupt nicht.
Aber hören wir zunächst die Geschichte aus dem Lukasevangelium:
In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite
Und führte sie auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihnen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden weiß wie das Licht.
Und siehe, es erschienen ihnen Mose und Elija und redeten mit Jesus.
Und Petrus antwortete und sagte zu Jesus: Herr, es ist gut, dass wir hier sind.
Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elíja. Noch während er redete, siehe, eine leuchtende Wolke überschattete sie
und siehe, eine Stimme erscholl aus der Wolke: Dieser ist mein geliebter Sohn,
an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören.
Als die Jünger das hörten, warfen sie sich mit dem Gesicht zu Boden
und fürchteten sich sehr. Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an
und sagte: Steht auf und fürchtet euch nicht! Und als sie aufblickten,
sahen sie niemanden außer Jesus allein. Während sie den Berg hinabstiegen, gebot ihnen Jesus: Erzählt niemandem von dem, was ihr gesehen habt,
bis der Menschensohn von den Toten auferweckt ist!
Diese Geschichte beschreibt also das Thema des heutigen Tages, das Thema, das mit dem Fest Verklärung des Herrn zusammenhängt.
Symbole in der Bibel
Wie so vieles in der Bibel müssen wir die Symbolik darin verstehen. Es ist ehrlich gesagt völlig egal, ob diese Geschichte so stattgefunden hat oder nicht. Hier wird eine Weisheit präsentiert, wie es zur damaligen Zeit üblich war, nämlich in einer Geschichte voller Symbole.
Berg
Und da haben wir zu Beginn gleich das Symbol des Berges. Ein wichtiges Symbol, hat es doch schon beim Auszug der Israeliten aus Ägypten eine zentrale Rolle gespielt, als Mose die Gesetzestafeln empfing. Auch dort ist der Berg symbolisch zu verstehen.
Denn der Berg ist ein Ort der Gotteserkenntnis und der Gottesnähe. Aber noch mehr, denn warum ist dem so, warum ist der Berg ein solcher Ort? Weil der Berg in den Himmel ragt und der Hmmel ein Symbol ist für das Bewusstsein und vor allem das höhere oder göttliche Bewusstsein. Das hätte man zur Zeit Jesu so vermutlich nicht formuliert, aber das ist nicht wichtig, denn in dieser Geschichte hat sich ja etwas Zeitloses manifestiert. Wenn die Jünger und Jesus einen sehr hohen Berg besteigen, dann geht es um den Zugang zu einem Bewusstsein, das jenseits des Alltags ist, der Alltag findet im Tal statt. Sie tauchen also in die göttliche Welt ein, ohne die irdische Welt zu verlassen.
Licht
Und dann kommt das Licht und auch das Licht ist nicht nur einfach Licht, es ist natürlich ein Symbol. Denn Licht ist Erkenntnis, ist Gott, Jesus, der als Licht vom Lichte beschrieben wird. Jesus wird also Licht, wird durchstrahlt und damit zeigt sich den Jüngern die Göttlichkeit Jesu. Sie sehen, wer Jesus wirklich ist.
Kleider
Auch, dass sich sogar seine Kleider veränderten, ist symbolisch zu verstehen. Denn die Kleider sind nicht nur das, was sie sind, sie sind wiederum Symbole. Die Kleidung weist darauf hin, dass alles, was Jesus auch irdisch ausmachte, was seine irdische Persönlichkeit ausmachte durchstrahlt wurde, weiß wurde oder anders gesagt, auch die notwendigen Konventionen eines irdischen Lebens wurden von der wahren Natur durchstrahlt. Auch das, was in Jesus menschlich war, ist noch von Gottes Licht durchstrahlt, denn die Kleider sind das, was mein innerstes Wesen umgibt und umhüllt.
Aber warum gibt es diese Geschichte?
Was soll das? Es geht in der Geschichte nicht um Jesus und seine Bedürfnisse, so, also wollte er vor anderen angeben. Das wäre eine Motivation, die wir von Jesus nicht annehmen sollten. In den Evangelien hatte alles eine Botschaft für uns. So auch diese Geschichte.
Denn diese Geschichte zeigt Dir, dass es da ein Ziel gibt und dass das Ziel auf Dich wartet. Wir bewegen uns auf etwas zu, es ist nicht ziellos, nicht egal, sondern wir bewegen uns auf diese Erfahrung zu, darauf, zu erkennen, dass wir Durchstrahlte sind, dass wir in dieser Kraft leben können, dass wir uns auf die Erleuchtung zubewegen. Die Geschichte ruft Dir zu: Schau hin, hier, wenn Du nicht weißt, wozu das alles, wenn Dir das ganze Krisengerede auf den Geist geht, auch wenn keine Krise zu leugnen ist, aber irgendwann kann man einfach nicht mehr, wenn Du Dich fragst, wohin mit mir, wozu: Dann zeigt Dir Jesus in dieser Geschichte: Es gibt ein Ziel und es gibt ein Licht und auch, wenn Du es jetzt noch nicht in Deinem Leben sehen kannst, Du wirst es erreichen.
Erfahrungen müssen flüssig bleiben
Und dann kommen die Jünger wieder ins Spiel, Sie wollen drei Hütten bauen. Und da heißt, sie wollen die Erfahrung fundamentieren, wollen Steine oder Holz dafür sammeln, um daraus eine feste Behausung für ihre Erfahrung zu machen. So entstehen Häuser und das ist der Anfang einer Stadt mit Straßen und Regeln.
Das ist zwar verständlich, aber genauso falsch. Die Erfahrung muss flüssig bleiben, muss sich bewegen können. Nicht das Festhalten hilft Dir, nicht der Buchstabe des Gesetzes wird Dich trösten. Bewahre das Bild des Leuchtenden in Deinem Herzen, spüre das Licht in Deinem Körper, das wird Dir helfen.
Und so weist diese Szene auf etwas Weiteres hin, dass nämlich solche Erfahrungen Reife brauchen. Wer zu früh mit solchen Erfahrungen konfrontiert wird, der kann daran irre werden, oder banal, wie die Jünger.
Tiefe spirituelle Erfahrungen brauchen Reife
Es braucht eine Reife, es braucht einen Weg, den man schon gegangen ist.
Und dann treffen die Jünger auf eine weitere tiefe Erfahrung, die hier in dem Bild mit der Stimme aus dem Himmel beschrieben wird. Jetzt haben sie verstanden und werfen sich nieder, erkennen, dass es nichts zu tun gibt außer dieser Geste der Hingabe und der absoluten Achtung.
Und dann steigen sie herab und ich mag diese Stelle, wo Jesus den Jüngern sagt, nichts zu erzählen. Es geht nicht um ein Geheimnis, um Exklusivität oder eine Form der Geheimniskrämerei. Nein, hier geht es darum, dass wir unsere spirituelle Erfahrung nicht zerreden sollten. Manche können nach einer intensiven Seminareinheit gar nicht schnell genug lachend und witzelnd davon berichten und machen sich doch alles damit kaputt. Tiefe Erfahrungen können nur im Schweigen wirken. Natürlich braucht es manchmal das Gespräch, aber in einem sehr persönlichen Rahmen, mit einem verständnisvollen Menschen, der sich mit solchen Erfahrungen auskennt.
Und so kehren die Jünger wieder in den Alltag zurück, zurück zu den anderen. Ob die anderen etwas gemerkt haben, ob sie sich gefragt haben: Warum bist Du so still? Was ist, was habt ihr gemacht?
Vielleicht, ich kann es mir zumindest gut vorstellen.
Jesus und Buddha
Diese ganze Geschichte erinnert mich an die Geschichte vom Buddha unter dem Buddha-Baum. Buddha nahm sich vor, so lange unter diesem Baum zu sitzen, bis er erleuchtet worden ist. Und dann war es eines Tages so weit und er strahlte förmlich das Licht der Erleuchtung aus. Seine Erleuchtung war sichtbar für die anderen.
Es gilt also dieses Bild in uns zu tragen, es gilt dieses Symbol zu erkennen, das uns gerade in Zeiten der vielen Krisen Mut machen kann.
Das Licht ist da und es wird Dich erreichen und Du kannst es jetzt schon in Dir spüren.
Gerne darfst Du mir Deine Gedanken und Fragen zu meinem heutigen Thema mitteilen. Nutze dafür einfach die Kommentarfunktion unterhalb dieses Beitrags.