31. August 2021

Das Samenkorn,
hineingeworfen,
verloren gegangen,
verirrt und vergessen,
hingestreut mit großer Absicht,
verweht oder fallen gelassen. 

Gewartet,
viele Tage und Nächte lang,
gewartet und gefragt.
War das alles?
Gibt es noch mehr?
Ist das Ende ein Vergehen auf dem Feld,
ein Verrotten am Ufer?

Wind und Sonne,
Regen und Hitze
und das Gefühl, völlig vergessen zu sein,
unwichtig und belanglos.
Sterbensmüde.

Und dann das,
völlig unerwartet,
plötzlich ein Gefühl,
das ich noch nie gespürt hatte!

Plötzlich ein inneres Regen,
das mir fremd war.
Was geschieht mit mir?
Ist so das Ende,
ist so der Schluss?

Und da wuchs es aus mir
in die Tiefe,
Wurzeln, fein und zart.
Sie wuchsen,
wurden stärker.

Und ein Trieb entsprang aus mir,
ein erstes grünes und saftiges Blatt.
Da verstand ich,
da hatte ich es wirklich verstanden:
Das Leben wächst auch dann,
wenn Du bereits aufgegeben hast.


DAVID





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  • Oh ja, mit diesem Samenkorn kann ich sooo gut mitfühlen… 😉 vergessen, gewartet, unwichtig – und plötzlich spüre ich doch feine Wurzeln und traue mich, mich ein bisschen zum Himmel zu strecken… und es ist total egal, ob ich ein Grashalm werde oder ein Mammutbaum – das Leben zu spüren ist wichtig. 😘

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