Wie du das Loslassen im Alltag üben kannst

16. November 2024

„Loslassen“ – das Wort begegnet uns überall in spirituellen Texten und Seminaren. Es scheint eine Art Mantra geworden zu sein: Wir sollen loslassen, uns von Vergangenem, Schmerzhaftem oder Überholtem befreien. Doch wie geht das überhaupt, und warum sollten wir das tun? In diesem Artikel möchte ich die Bedeutung des Loslassens genauer beleuchten, seine tiefere Funktion im Leben und die spirituellen Übungen, die uns helfen können, es zu praktizieren.


Die ständige Lektion des Lebens: Loslassen

Das Leben selbst ist ein ewiges Auf und Ab zwischen Festhalten und Loslassen. Es ist voller kleiner Abschiede und Übergänge – wir lassen nicht nur Orte und Menschen zurück, sondern auch unsere eigene Vergangenheit, bestimmte Lebensabschnitte und sogar Versionen von uns selbst. Dieses ständige Lassen und Empfangen zeigt uns, dass Loslassen eine Kernkompetenz des Lebens ist. Eltern wissen, dass sie ihre Kinder irgendwann ziehen lassen müssen, Freundschaften verändern sich, und auch materielle Dinge, die uns wichtig waren, vergehen. Loslassen ist ein Prozess, der uns auch auf das Unvermeidliche, den Tod, vorbereitet. Der Tod ist letztlich das ultimative Loslassen, eine Übergabe an das Unbekannte.


Warum Loslassen Freiheit schenkt

Unser Drang, an Dingen festzuhalten, kann Leid und Probleme verursachen. Das ist eine Kernbotschaft des Buddhismus: Anhaftung führt zu Leiden. Wenn wir versuchen, Dinge, Menschen oder Zustände zu besitzen, anstatt sie einfach zu erleben, erzeugen wir Druck und Stress. Loslassen hingegen bedeutet Freiheit. Es befreit uns von dem Zwang, immer alles unter Kontrolle zu haben, und erlaubt uns, in den Fluss des Lebens einzutauchen.


Was geschieht, wenn wir im Leben wirklich loslassen?

Wenn wir mitten im Leben loslassen – nicht erst am Ende unseres Lebens –, entsteht ein Raum in uns. Dieser Raum ist geprägt von Frieden, Freude und Klarheit. In diesem Zustand existiert keine Trennung mehr zwischen „mein“ und „dein“, sondern ein tiefes Gefühl der Einheit. Jesus verkörperte diesen Weg des Loslassens bis zum Kreuz, als einen Akt der Hingabe. Loslassen ist ein wesentlicher Bestandteil eines spirituellen Lebens und eines tiefen Glaubens.


Übungen zum Loslassen im Alltag

Wie aber lässt sich Loslassen üben? Hier sind einige konkrete Ansätze:

1. Verzicht auf Besitzdenken

Übe dich darin, Dinge, Gedanken und Menschen nicht als „mein“ zu bezeichnen. Deine Gedanken und Gefühle sind nicht dein Eigentum; sie sind wie Besucher, die kommen und gehen. Ähnlich können wir Beziehungen als Verbindungen sehen, die uns begleiten, aber uns nicht „gehören“. Diese Haltung reduziert die Identifikation und macht den Weg frei für ein authentischeres Erleben.


2. Meditation über den Fluss des Lebens 

Beobachte die Welt um dich herum als eine Abfolge von Phänomenen, die kommen und gehen. Sei dir bewusst, wie ein Auto ins Blickfeld fährt und verschwindet, oder wie ein Geräusch ertönt und wieder verstummt. Diese Art der Achtsamkeit lässt dich den ständigen Fluss des Lebens erfahren und übt dich im Loslassen.


3. Atmen als Praxis des Loslassens

Nutze das Atmen als eine körperliche Übung. Beim Ausatmen übst du das Loslassen, und die kurze Pause zwischen den Atemzügen symbolisiert einen Moment der Leere. Wenn du einatmest, sage dir innerlich: „Ich lasse“, und beim Ausatmen „los“. So wird das Atmen zur spirituellen Praxis, die dich immer wieder an das Loslassen erinnert.


4. Memento Mori – Die Sterblichkeit bedenken

Eine tiefere Übung besteht darin, die eigene Sterblichkeit zu meditieren. „Memento Mori“ – „Bedenke, dass du sterben wirst“ – war eine wichtige Meditation in vielen spirituellen Traditionen. In unserem täglichen Streben nach Stabilität und Besitz vergessen wir oft, dass nichts davon ewig ist. Sich daran zu erinnern, dass alles Irdische vergänglich ist, bringt uns in einen Zustand von Demut und Dankbarkeit.


Loslassen als Lebensweg

Loslassen ist mehr als nur eine Übung; es ist eine Lebenshaltung. Es geht darum, in Frieden zu sein mit dem, was sich ständig verändert, und eine tiefe Freude und Freiheit darin zu finden. Letztlich führt uns das Loslassen in eine Erfahrung des Seins, in der wir die Verbundenheit mit allem Leben spüren können.

Diese Art des Loslassens erfordert Mut und Vertrauen – Vertrauen darauf, dass das Leben uns das gibt, was wir wirklich brauchen, wenn wir es nur zulassen.


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