Wie du Erlösung erlangst

11. November 2023

Dieses Wort ist ein Wort, das im Christentum seine Heimat hat, ja, auf das das ganze Christentum aufgebaut ist und um das es Jesus immer wieder ging. In diesem Wort kristallisiert sich seine Botschaft. Und dieses Wort heißt: Erlösung. In den Kirchen und auch im Neuen Testament kannst du oft dieses Wort hören, und immer wieder wird es uns gesagt, zugerufen und gesungen.


Fragen zur Natur der Erlösung und Verbindung zu Erleuchtung

Aber was ist Erlösung überhaupt? Fühle ich mich so unerlöst, brauche ich Erlösung überhaupt? Und da gibt es ein weiteres Wort, das in unserer Zeit eine erstaunliche Karriere hingelegt hat und nicht ursprünglich ein christliches Wort ist - es kommt aus den östlichen Religionen Asiens. Dieses Wort heißt Erleuchtung. Und wer buddhistische Literatur liest, wird das Wort Erleuchtung genauso oft hören, wie Christen das Wort Erlösung.


Gemeinsamer Kern von Erlösung und Erleuchtung

Ich möchte dir in diesem Video zeigen, wie du Erlösung finden kannst - und wovon du erlöst werden musst. Und ich werde dir gleichzeitig zeigen, dass Erlösung und Erleuchtung im Kern dasselbe meinen. Es geht immer um diese eine Sache, von der ich dir im Laufe des Videos mehr erzählen werde.


Die Suche nach dem innersten Kern in verschiedenen Traditionen

Aber so viel möchte ich jetzt schon sagen. Für mich ist Erlösung der Prozess, der notwendig ist, damit ich Erleuchtung erlange. Das eine ist nicht ohne das andere zu haben - beides gehört zusammen. Erlösung ist der Prozess, der dich zu deiner wahren Natur, zu deinem innersten Kern führt. Und darin besteht für mich auch der Kern der Botschaft Jesu. Er will, dass wir zu diesem Kern finden.


Universale Themen in Märchen

Ich nenne diesen innersten Kern Christusbewusstsein, in der Psychologie wird dazu Selbst gemeint und das verweist dabei eigentlich nur auf den sichtbaren Teil des Eisberges, den ich Christusbewusstsein nenne. Und im Buddhismus wird dieser innerste Kern Buddha-Natur genannt. Immer geht es darum zu sich selbst zu finden, und zwar nicht auf oberflächliche Art und Weise, sondern in der ganzen Tiefe unserer Existenz.


Lehmschichten als Hindernis zur Selbstfindung

Und wenn du dich nur etwas umschaust in unserer Welt und in unserer Kultur, dann kannst du erkennen, dass es immer und überall genau darum geht.


Hindernisse auf dem Weg zur Erlösung

Lass uns einen Augenblick in die Märchen schauen. Denke einmal an Dornröschen. Sie ist eingeschlafen und damit das Gegenteil von wach und präsent. Und erst der Prinz kann sie durch einen Kuss wieder erwecken. Es ist die Erweckung zu sich selbst. Dort, wo Männliches und Weibliches sich wieder berühren können, besteht die Möglichkeit, dass jemand zu seinem Innersten findet. Und so geht es auch Aschenputtel, die einen sehr mühsamen Weg hinter sich zu bringen hat. Auch sie muss sich erst entdecken, muss sehen, dass sie nicht klein und unbedeutend ist, sondern dass sie eine Prinzessin ist. Und Prinzessin heißt, sie ist wertvoll, hat Ansehen und Bedeutung. Das ist es, was sie erkennen kann, wenn sie ihre wahre Natur entdeckt. Alles andere sind Einflüsterungen, die uns von unserer wahren Identität wegführen, und solche Einflüsterungen gibt es viele - auch du wirst sie kennen.


Der Weg zur Erlösung und Selbstfindung

Und noch ein Beispiel, nämlich Sterntaler. Durch ihr demütiges und freigiebiges Verhalten bekommt sie am Ende die Goldtaler. Es ist der Ausdruck des inneren Schatzes, die Belohnung für einen Weg, wo sie geben kann, ohne das Gefühl zu haben, zu verlieren. Wer so geben kann, wer sich also nicht schützen muss, wer nicht im Modus lebt, zu wenig bekommen zu haben, vernachlässigt worden zu sein, der ist in seinem innersten Kern angekommen. Dort musst du nichts mehr für dich behalten, du kannst geben und hast nicht den Eindruck, du verlierst.


Die Erkenntnis der bereits vorhandenen Erlösung und Erleuchtung

In den Religionen wird immer wieder Bezug zu der inneren Realität, wie wir unseren innersten Kern auch nennen können, genommen. Ich sprach ja schon vom Christusbewusstsein und von der Buddha-Natur. Es gibt im christlichen Kontext auch das Bild der inneren Geburt oder das Bild von der Seele. All das führt letztlich auf dieses innere Christusbewusstsein hin, auf diese innere Wirklichkeit, die so oft verstellt worden ist in unserem Leben. Daher ist es so wichtig für unser spirituelles Leben und Fortkommen, zur Erleuchtung durch Erlösung zu gelangen.


Der Weg zur Erlösung und Selbstfindung

Nun stellt sich die Frage, wie finde ich, was sich denn da in den Weg stellt. Wovon müssen wir denn erlöst werden? Was ist es denn, was uns den Weg zu unserer wahren Natur verstellt, was den Weg ins Christusbewusstsein verstellt? Ist es die Sünde, also das moralische und ethische Fehlverhalten? Haben wir etwa alles falsch gemacht, glauben wir zu wenig, sind zu wenig demütig und tun zu wenig Gutes? Das sind oft übliche Vorstellungen, wie man sie hören kann. Sünde, und da wird einem schon ganz kalt ums Herz. Aber es geht nicht um Moral, zumindest nicht in solch oberflächlicher Art und Weise.


Lehmschichten als Hindernis zur Selbstfindung

Es geht darum, dass wir im Laufe unseres Lebens über diese innere und wahre Natur Lehmschichten gelegt haben, und zwar aus gutem Grund. Jede und jeder von uns hat in seinem Leben Erfahrungen damit gemacht, sich zu schämen. Vielleicht hast du etwas gemacht oder gesagt, wofür du dich geschämt hast. Was passiert aber in uns, gerade als Kind, wenn wir diese Scham spüren, wenn wir wahrnehmen müssen, dass du etwas getan hast, was nicht gut war? Wir spüren diese Scham, und zugleich kommt eine andere innere Kraft, die sagt: Das will ich nie wieder spüren müssen. Und so entsteht ein dritter Teil, der dafür sorgen wird, sich nie mehr zu schämen. Das kann zum Beispiel ein depressiver Teil sein. Dieser innere depressive Teil hat nun die Aufgabe, sobald Scham in Sicht ist, den betreffenden Menschen verstummen zu lassen, dass er weggeht, sich zurückzieht und erst wieder auftaucht, wenn die Gefahr vorbei ist.


Hindernisse auf dem Weg zur Erlösung

Es kann auch ein aggressiver Teil sein, der schimpft und wütend ist, wenn man ihn "erwischt" hat oder wenn er droht, ertappt zu werden. Dann wehrt er sich mit allen Kräften, wirkt übermäßig wütend, und alle anderen in der Umgebung wundern und fragen sich: Was hat er nur wieder? Was ist denn jetzt schon wieder los? Wenn das einmal passiert, ist das nicht weiter tragisch. Doch wenn solche Situationen und solche inneren Prozesse automatisiert ablaufen und sich damit verfestigen, dann verdecken diese beiden Anteile letztlich den Weg zum inneren Kern, zum Selbst.


Der Weg zur Erlösung und Selbstfindung

Und das passiert, weil weder die Wut noch die Scham dem innersten Kern vertrauen. Sie vertrauen ihm nicht, dass er die Situation managen kann und die Gefühle reguliert. Daher kommt ein anderer Teil - nämlich Wut oder Depression oder was auch immer - und sorgt stattdessen dafür, dass die Scham nie wieder auftreten muss.


Die Entfaltung der wahren Natur

Das wäre dann die erste Lehmschicht, und es werden weitere kommen. Wer in der Schule nicht sonderlich erfolgreich war und mit vielen Fehlern leben musste, hat seinerseits eine ganz eigene Strategie entwickelt, um damit fertig zu werden. Beispielsweise die Abwehr: Die Lehrer haben es einfach nicht kapiert. Die haben keine Ahnung. Oder man schaut, wo man gut ist und verstärkt das - vielleicht im künstlerischen oder im Sport - und dann muss man hier gut sein, gibt alles, ganz und gar alles, damit das Gefühl, nicht gut genug zu sein, überlagert wird.


Die Erkenntnis der bereits vorhandenen Erlösung und Erleuchtung

Ein anderes Beispiel ist der Missbrauch oder die Misshandlung. Missbrauchte und Misshandelte haben oft den Eindruck, selber schuld zu sein. "Ich habe es selber gefördert, ich hätte nicht so böse sein sollen, hätte besser sein sollen in der Schule..." Das alles nur dafür, nicht spüren zu müssen, dass es eben der Vater oder die Mutter waren, dass sie schuld am Missbrauch und der Misshandlung sind. Für Kinder ist es unerträglich zu sehen, dass ihre Eltern nicht aus Liebe, sondern aus Wut und Ärger reagieren, dass ihre Eltern schuld sind. Und so nimmt man lieber selber die Schuld auf sich, weil es weniger schwer ist und zudem den Missbrauch und die Misshandlung erklärbar und nachvollziehbar macht.


Die Erkenntnis der bereits vorhandenen Erlösung und Erleuchtung

Auch hier werden Lehmschichten aufgestapelt, und so wird unsere wahre Natur immer undurchsichtiger, immer weniger von göttlichem Licht kommt ans Tageslicht, und wir spielen nur noch Rollen, versuchen uns nur noch zu retten, wo es nur geht. Im Grunde sind wir noch gar nicht Ich, sind noch gar nicht zu uns selbst durchgedrungen. Wir meinen dann zwar, dass wir es sind, die da fühlen, reden und handeln. Aber eigentlich ist es nur ein Teil von uns, und er macht es auch nur, damit etwas anderes nicht mehr gefühlt werden muss. Das ist der Zustand vor der Erlösung und vor der Erleuchtung.


Die Entfaltung der wahren Natur

Und wie können wir nun den Weg zurück beschreiten, wie kommen wir zu unserer wahren Natur und wie können wir die Lehmschichten abtragen? Der erste wichtige Schritt ist, etwas Abstand zu schaffen von dem, was ich gerade spüre und fühle. Ein wenig innerlich zurücktreten. Und wenn mir das gelingt, dann entsteht etwas Eigenartiges in uns. Wir spüren, da ist vielleicht eine Wut in mir, ich spüre die Wut, aber ich spüre, dass ich nicht nur Wut bin, sondern dass ich auf diese Wut blicke, und zwar mit Mitgefühl. Ich sehe meine eigene Wut und dann vielleicht den eigenen Schmerz, der hinter der Wut versteckt ist. Und auch diesen Schmerz kann ich dann als einen Teil von mir wahrnehmen und mit Freundlichkeit und Mitgefühl betrachten. Denn in diesen Teilen steckt ja viel Leid.


Die Erkenntnis der bereits vorhandenen Erlösung und Erleuchtung

Das ist im Kern der Weg, der zurückgelegt werden muss. Durch das innere Zurücktreten schaffst du dir Raum und löst die Identifikation mit deinem Gefühl. Ich sagte ja schon, wir meinen meistens, dass wir ganz Wut oder ganz Angst sind, wenn wir diese beiden Gefühle wahrnehmen. Doch es sind immer nur Teile, zugleich sind wir weit mehr. Und das zu spüren, schafft innerlich Raum und ruft deine wahre Natur auf den Plan. Denn diese wahre Natur, sie schaut voller Mitgefühl, voller Klarheit, Ruhe, innerer Präsenz und Neugierde auf die Angst, die Wut, den Schmerz oder was auch immer. Und wenn die inneren Anteile lernen, deiner wahren Natur, deinem göttlichen Ich zu vertrauen, dann entsteht tatsächlich Erlösung, und du bist einen großen Schritt der Erleuchtung näher.


Die Entfaltung der wahren Natur

So entsteht in deinem Innersten eine neue und gute Ordnung. Du wirst weiterhin innere Anteile haben, was auch gut und richtig ist, aber du wirst am Ende ganz aus deinem Selbst, deinem göttlichen Ich heraus handeln und sprechen. Du wirst ganz du sein, und wo du ganz du bist, da bist du zutiefst göttlich. Und göttlich zu sein, heißt erleuchtet zu sein.


Die Erkenntnis der bereits vorhandenen Erlösung und Erleuchtung

Und wenn du dort angekommen bist, dann kannst du erkennen, dass du schon immer erlöst warst und erleuchtet auch, denn an dieser Stelle - und es ist eine Stelle, die jede und jeder von uns in sich trägt - an dieser Stelle sind wir ganz heil, ganz weise und ganz mit Gott verbunden - immer schon, auch wenn wir es nicht erfahren haben, war es dennoch so.

Und dann brauchst du auch keinen Glauben mehr, du brauchst nur noch nach innen zu gehen, und dann wirst du es einfach wissen. Du weißt, es ist wahr, und Gott ist da.


korrigiertes Transskript


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