Wie Du wieder in Kontakt mit Deinem Leben kommst

3. Dezember 2022

Es ist nicht leicht bei allem, was der Alltag so bringt, den Kontakt zu sich und zum eigenen Leben zu bewahren. Wie oft fallen wir raus, fühlen uns wie abgeschnitten? Oder wir erleben uns fahrig, unausgeglichen, reagieren viel zu emotional und aggressiv?
Wie können wir wieder in Balance kommen?
Wie gewinnen wir bei allem, was wir um die Ohren haben, den Kontakt zu uns zurück?

Wenn wir sagen, dass wir keinen Kontakt zu uns haben, dass wir uns müde und matt fühlen, dann bezieht sich das zumeist auf zwei Dinge: unseren Kontakt zum Unbewussten und den Kontakt zu unserem Körper.
Beim Unbewussten gibt es zudem zwei problematische Entwicklungen und Fehlformen des Kontaktes und der Beziehung zu unterscheiden.
Du kannst nämlich einmal zu viel und ein anderes Mal zu wenig Kontakt haben.


Zu viel Kontakt mit dem Unbewussten

Beginnen möchte ich mit einem oft sehr vernachlässigten Weg, der uns aber schnell Probleme bereiten kann. Es geht darum, dass wir uns verlieren, wenn wir zu viel Kontakt zu unserem Unbewussten haben.
Zu viel Kontakt heißt, dass Du im schlimmsten Fall mit Inhalten und Impulsen aus dem Unbewussten überschüttet wirst. So weit kommt es meistens natürlich nicht. Doch viele haben dennoch nicht gelernt, Impulse aus dem Unbewussten zurückzuweisen oder aufzuschieben. Dann muss etwas sofort passieren und man kann nicht warten, man reagiert vielleicht völlig überzogen auf jemanden, obwohl man im Nachhinein einsieht, dass es so schlimm gar nicht war.
Es kann auch sein, dass Du etwas machst oder sogar etwas isst, was Du gar nicht willst. Oder Du verträumst den ganzen Tag und versackst am Abend vor dem Fernseher. Das kann ja mal ganz nett sein und zur Erholung dazu gehören, aber wenn es immer wieder passiert und meistens auch dann, wenn du es nicht willst, dann entsteht ein Problem.
Es gehört zu unserer Reife, dass wir nämlich solche Impulse zurückweisen können, dass wir abwarten können, bis sich etwas erfüllt, was wir uns wünschen. Und es gehört auch dazu, dass wir bestimmte Impulse kultivieren. Hass, Wut und Lust brauchen eine Form und eine Abgrenzung, damit sie nicht schaden und andere verletzen.
Vielleicht fragst Du Dich, was das mit dem Problem zu tun hat, dass man im Alltag oft den Kontakt zu sich verliert? Wenn Du durch Impulse aus dem Unbewussten bestimmt wirst, wenn Du also nicht gelernt hast eine Grenze zwischen Unbewusstem und Bewusstsein zu ziehen, dann bist Du schnell Sklave dieser Impulse, Du bestimmst nicht, was gut und richtig ist, sondern es sind diese Impulse, die Dich bestimmen.
Der Weg der Individuation und der Selbstentwicklung beginnt aber damit, dass ich nicht der Sklave meiner Lust und Launen bin, sondern dass ich beurteilen kann, was wirklich gut ist und meine Impulse daher lerne zu kultivieren.
In Stresssituationen kann es schnell sein, dass es mir nicht mehr gelingt, diese Impulse zurückzuhalten, auch wenn es besser wäre. Dann essen wir viel zu viel, trinken exzessiv oder reagieren anderen gegenüber unnötig barsch. Das geschieht, weil wir in Stresssituationen nicht mehr die Kraft haben, diese Grenze zu ziehen. Daher werden wir von solchen Impulsen überrannt.
Was Dir in einer solchen Situation hilft, wieder Land zu gewinnen und wieder zu dem zurückzufinden, was Dir wirklich wichtig ist, ist einmal alles, was Strukturen schafft und bildet. Eine gute Tagesstruktur hilft Dir, dass Du nicht versumpfst - übrigens ein anderes Wort dafür, dass wir zu nah am Unbewussten sind. Dazu kann eine feste Zeit gehören, ins Bett zu gehen, zu essen und aufzustehen. Das sind wichtige Strukturen, die Dir helfen, die innere Klarheit zu gewinnen, die entsteht, wenn man die Grenze zwischen Unbewusstem und Bewusstsein ziehen kann.
Dazu gehört auch, den Kontakt zur Wirklichkeit und zur Materie zu suchen. Das Unbewusste lädt uns ein, zu träumen und ins Innere zu versinken. Du kannst dem einen unmittelbaren Kontakt zur Wirklichkeit entgegensetzen. Zähle die einzelnen Dinge auf, die Du in dem Raum siehst, in dem Du Dich gerade aufhältst. Gehe in die Natur und spüre den Boden, die Pflanzen und das Wasser. Das wird Dich in diese Wirklichkeit zurückholen, wenn Du zu weit weg bist. Vielleicht hast Du auch eine Vorstellung davon, wie ein Samurai in dieser Welt steht. Die Kampfkünste sind eine Schulung darin, die Grenze zwischen Unbewusstem und Bewusstsein zu ziehen - das ist das eigentliche Geheimnis dieser Übungen. Und wenn Du so in der Welt stehen und gehen kannst, wie ein solcher Krieger steht und geht, dann kannst Du Dir diese Fähigkeit zu eigen machen - auch wenn Du nicht kämpfen willst und keine Kriegerin sein möchtest.


Zu wenig Kontakt mit dem Unbewussten

Natürlich gibt es auch das gegenteilige Phänomen, nämlich, dass wir viel zu wenig Kontakt zum Unbewussten haben. Wenn wir uns ausgelaugt fühlen, kraftlos, wenn wir unsere Energie nicht mehr spüren, dann kann es sein, dass wir den Kontakt zu unserem Unbewussten verloren haben. Wir fühlen uns uninspiriert, gelangweilt, wie abgeschnitten - weil wir abgeschnitten sind, weil wir uns von der Quelle unserer Kraft abgeschnitten haben, die im Unbewussten ruht. Wenn ich keinen Kontakt zum Unbewussten habe, dann habe ich meine Quelle der Kraft verschlossen.

Auch der Genuss geht Dir verloren, die Lust und die Leidenschaft für das, was Dir einmal wichtig war oder wichtig sein sollte, wie zum Beispiel Dein Leben. Ich denke, dass diese Form, den Kontakt zu sich zu verlieren, viel schneller benannt wird, als die Unfähigkeit, die Grenze zu ziehen.
Menschen ohne Humor, Menschen, die nicht genießen können, sich weder etwas bildlich, auditiv oder sonst wie vorstellen können, die sich nicht gehen lassen können und nicht die Fähigkeit haben, sich wirklich zu entspannen, sind meistens Menschen, die einen sehr schlechten Zugang zum Unbewussten haben. Entspannung heißt für die meisten nämlich, sich in die Arme des Unbewussten zu begeben: Schlafen, Dösen, Herumliegen, lange Fernsehen schauen, sind alles Formen, die die Tore zum Unbewussten öffnen.
Auch die Öffnung unseres Unbewussten braucht eine Kultivierung. Religionen und spirituelle Traditionen sind ein klassisches Beispiel dafür, wie wir die Öffnung hin zu unseren Unbewussten kultivieren können. Rituale, Gesänge, sinnliche Wahrnehmungen wie Weihrauch, Blumen, sind kultivierte Formen der Öffnung zu unserer unbewussten Seite.
Was kannst Du nun tun, um selbst eine Kultur zu schaffen, in der Du mit Deinem Unbewussten so leben kannst, dass es Dich unterstützt? Was ist möglich, damit Du die Tore wieder öffnest und Dich wieder angeschlossen fühlst?
Eine Möglichkeit besteht darin, dass Du Deine Träume aufschreibst - sie sind die einfachste und intensivste Möglichkeit, den Kontakt zu pflegen. Und aufschreiben reicht im Grunde schon, um den Kontakt wiederherzustellen.
Achte auf Deine Tagträume, genieße Dein Essen wieder, nimm Dir Zeit dafür. Umgib Dich mit Symbolen, die eine Bedeutung für Dich haben, meditiere oder lies mal wieder Märchen. Märchen sind Ausdruck des Unbewussten und sind ein Tor zu diesem inneren Reich, wenn wir sie nicht wie Gebrauchsanweisungen lesen.


Deinen Körper spüren

Und jetzt komme ich zum dritten Aspekt, der von großer Bedeutung ist. Wenn ich spüre, dass ich mich verloren habe, nicht mehr im Kontakt mit mir und meinem Leben bin, dann kann ich das immer nur körperlich spüren. Wir sind Körper, und unser Leben realisiert sich über unseren Körper. Wer kein Verhältnis dazu hat, der hat auch keinen Zugang zu sich und seinen inneren Energien.
Dabei geht es nicht nur um Fleisch und Knochen. Es geht auch um die geistige Dimension unseres Körpers. Du kennst sicherlich Chakren, ein System von Kraftorten unseres Körpers, die jedoch nicht in der Chirurgie oder in anderen Disziplinen der Medizin eine Rolle spielen, weil es geistige Phänomene unseres geistigen Körpers sind, die sich aber auf der physischen Ebene, also in unserem fleischlichen Körper manifestieren.
Wenn Du zu dieser Dimension unserer Körperlichkeit den Zugang verloren hast, dann hast Du den Zugang zu Dir und Deinen Energien verloren. Über den Körper können wir am leichtesten wieder Zugang zu unserem Leben und zu uns selbst erlangen.
Übrigens auch, was die Arbeit mit dem Unbewussten angeht - sei es, um den Zugang zu beschränken oder um ihn wieder zu verstärken.
Wie ich in anderen Videos schon gesagt habe, spielt dabei der Hara Punkt in unserem Unterbauch eine zentrale Rolle, weil er unsere körperliche und unsere geistige Mitte ist. Wenn Du Dich verloren hast, dann beginne damit, Dich im Hara-Punkt eine Handbreit unter dem Bauchnabel wieder zu verankern. Dort hinein zu spüren und Deine Aufmerksamkeit immer wieder dahin zu lenken.
Neben diesem Punkt spielt dann noch das Herzchakra eine sehr wichtige Rolle. Auch hier solltest Du immer für einen guten Zugang und eine intensive Wahrnehmung sorgen. Zum Beispiel kannst Du Dir vorstellen, wie ein sanftes und warmes Licht aus dem Herzchakra hinaus strahlt in die Welt hinein und vielleicht zu dem Menschen, der Dir gerade gegenübersteht. Ich mache diese Übung sehr gerne und spüre, wie sie mir hilft, mehr innere Liebe zu spüren und zu schenken.

Wenn es Dir gelingt, den Zugang zum Unbewussten und zu Deinem Körper in Deinem Leben zu kultivieren, dann hast Du einen großen Schatz, den Dir niemand mehr nehmen kann. Er wird Dir helfen, in dieser Welt zu leben und die Energie zur Verfügung zu haben, die Du dafür brauchst. Diese Zugänge bilden die stärksten Brücken zu Dir selbst, die Du gut pflegen solltest.
Das ist auch der Grund, warum ich Angebote wie das Kontemplative Zeichnen oder die Imagination anbiete. Es sind Möglichkeiten, diesen Zugang - in diesem Fall zum Unbewussten - zu kultivieren.



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