Beten, das klingt für viele nach (sorry!) alten Frauen in dunklen Kirchen, oder alten Männern in seltsamen Gewandungen, die eigentümliche Rituale vollziehen. Macht das Beten noch Sinn? Reicht es nicht einfach, still zu sein oder zu mediteieren? Und überhaupt, hört mich überhaupt jemand, wenn ich bete. Ich möchte Dir zeigen, wie ich das Beten verstehe. Es hat sich für mich in den letzten Monaten gewandelt und ich beginne, eine neue Sichtweise darauf zu entwickeln. So ist Beten für mich eben viel mehr, als das Übermitteln von Wünschen. Es ist die Grundbewegung im spirituellem Leben, das sich auf Gott bezieht, schlechthin (und kann dann auch aus Worten bestehen). Wenn Du Dich auf das Video tief einlässt, wirst Du sehr viel davon spüren können, was ich meine.
Wie können wir beten?
28. August 2021
Hallo David, spannend gerade jetzt sprichst du dieses Thema an. Ich habe vor kurzem zur Vertiefung und Auffrischung dieser Gebetspraxis 10 Tage in einer Einsiedelei im Schweigen, im Gebet verbracht. In ungeteilter Aufmerksamkeit auf Gott ausgerichtet sein, die Gedanken sein zu lassen, ein uneingeschränktes Jaa zu Gott zu allem was sein darf, ein Gnadengeschenk, ein unbeschreibliches Geschehen. Ich habe einiges an wunderbaren Denkanstößen in meinen Alltag mitgenommen. Der Wille des Herrn geschehe! Herzlicher Gruß Erna Volle Zustimmung zu diesem Beitrag, danke David!
Liebe Erna, as klingt nach wirklichen Exertzitien….im tiefsten Sinne des Wortes. David
Hallo David,
zu Deinem Einführungsthema aufräumen kam mir gleich ein Gedicht „mit leichtem Gepäck“ von Hilde Domin in den Sinn, kennst Du es? Mir fällt es komischerweise immer wieder bei Reisen auf, wie wenig man eigentlich braucht. Mich von Büchern zu trennen bekomme ich am wenigsten hin, beim Rest gehts eigentlich und es befreit mich unheimlich. Das Beten hat sich bei mir insofern verändert, dass ich es nicht mehr nur mit Worten und Bitten umsetze, also eher das kindliche Beten, sondern versuche, in der Stille oder Natur eine verstärkte göttliche Bindung zu spüren. Noch vor nicht allzu langer Zeit hatte ich tatsächlich noch ein ganz schlechtes Gewissen wenn etwas furchtbares passiert ist und ich schon längere Zeit nicht bewusst gebetet habe, das habe ich mittlerweile auch dank Dir als Wegbegleiter nicht mehr, da sich meine Sichtweise auf vieles verändert hat.
Danke!
Liebe Grüsse
Petra
Liebe Petra, das ist die Grundübung spirituellen Lebens: immer wieder in dieses Spüren hinein zu gehen, sich immer wieder für den spirituellen raum zu öffne. Im Grunde braucht es nicht mehr als das. David
Danke Dir sehr !!
Jeden Abend, jeden Morgen…
immer und immer wieder, fast wie ein Mantra, bitte ich um diese Verbindung. „Dein Wille geschehe“ werde ich bewusster wahrnehmen.
Das Thema Aufräumen – es ist schon längst dran. Schieberitis …. :), selbst danach wird immer noch genug da sein. Es fällt mir schwer mich zu entscheiden, weil ich meine, ich könnte es noch gebrauchen. Und die Bücher, die haben Geschichten, Weisheiten, Erinnerungen, Bilder, Seele sozusagen – das schaffe ich noch nicht wirklich – bis auf einige Romane.
Liebe Grüße !!
Liebe Lydie, zum Aufräumen ein ganz praktischer Tipp. Packe alles, wo Du noch unsicher bist in eine Kiste und schau in die Kiste erst wieder in einem halben Jahr. Dann wird Dir vieles leichter fallen. David
Lieber David, ich frage mich wie schwer es sein muss, zum Beispiel für die Menschen in Afghanistan im Gebet zu sagen, dein Wille geschehe…in äußerster Not und Verzweiflung, wo sie Hilfe brauchen und nicht erhalten, sich allein gelassen fühlen von der ganzen Welt….das kann doch nicht Gottes Wille sein. Mir persönlich geht es in schweren Zeiten auch so, diesen Satz im Gebet zu sprechen, kostet mich Überwindung. Wahrscheinlich fehlt mir das Vertrauen…
LG Anke
Liebe Anke, es ist schwer in solchen und ähnlichen Situationen. Und wenn man dann „Dein Wille geschehe!“ nicht beten kann, dann ist das völlig in Ordnung. Natürlich ist die Situation in Afghanistan nicht, was Gott will. Aber in allem Chaos wäre es dann doch gut, wenn Gottes Wille darin geschehe. Gott ist die Liebe – einen besseren Willen gibt es nicht. David
Ich bekam vor vielen, vielen Jahren von einem Freund einen Text „geschenkt“:
da du alles schon weißt,
mag ich nicht beten –
tief atme ich ein
lang atme ich aus
und siehe:
du lächelst
(Kurt Marti)
Und dieser Text war der Beginn meiner Suche – diese Worte haben etwas in mir geweckt, was ich in der verfassten Kirche so noch nicht gespürt hatte. Und für mich steckt in dem Text genau das drin, was du in deinem Video erklärst. Gott weiß eh schon alles, weil es einfach so ist: „du in mir und ich in dir“. Durchs Atmen sammle in mich ein, komme bei mir an, öffne mich und bin da (so gut es halt in dem Moment geht). Und das Lächeln erlebe ich nicht mir gegenüber , sondern eher in mir, durch mich durch, dieses Lächeln ist ein Gefühl, eine Wahrnehmung.