Achtsam leben: Was ich von Thich Nhat Hanh gelernt habe

8. Februar 2022

Der Tod von Thich Nhat Hanh hat mich berührt, wie es vielen auf der Welt ging. Er war ein lebendiges Zeugnis für Frieden und Respekt, für Achtsamkeit und Hingabe. Als Zeichen meiner Wertschätzung für ihn, werde ich Dir in diesem Video vier Sichtweisen vorstellen, die ich von Thich Nhat Hanh gelernt habe. Es ist nur eine Auswahl, aber es sind wichtige Punkte, die mit Sicherheit auch für Dich von großer Bedeutung sind, wenn Du achtsam leben möchtest.

Er war der Vertreter der Achtsamkeit, man kann auch sagen, dass er das Gesicht der Achtsamkeit war. Niemand hat schöner und klarer über die Achtsamkeit und ihre Bedeutung gesprochen, als Thich Nhat Hanh. Seine so klare und einfache Sprache war ganz anrührend und hat viel dazu beigetragen, dass man beim Lesen diese Verbundenheit und diese Dichte spürte.

Es war spürbar, dass er ein Anliegen hatte, dass er etwas mitgeben wollte und sich dieser Aufgabe hingab.

Ich habe von Ihm erst recht spät in den 90er Jahren während eines Aufenthaltes in einem Meditationszentrum in Würzburg gehört. Dann habe ich begonnen seine Bücher zu lesen und war einfach berührt und bereichert.

Heute stelle ich Dir ein paar meiner Sichtweisen vor, die ich von ihm übernommen habe.

Umwandeln statt entfernen oder zerstören

Wir sind es gewohnt, dass wir das, was uns nicht passt oder stört, entfernen. Wir gehen zum Arzt und der soll den Schmerz wegmachen und vielleicht sogar das Organ entfernen. Wir werden operiert und schon wird das Messer angesetzt und der schmerzende Teil entfernt. Und so gehen wir auch zu einem Therapeuten, der uns die Angst wegmachen soll, die Wut oder die Trauer.Aber ist das ein achtsamer Umgang mit uns? Geht es nicht vielmehr um Wandlung, um Transformation. Ich glaube, dass es besser ist, wenn wir auf unseren Körper hören, wenn wir auf unseren Schmerz und unsere Trauer hören. Sie melden sich, damit wir zuhören, weil wir es bisher nicht getan haben. Es geht um Wandlung, nicht darum, alles, was uns stört zu zerstören. Wenn wir nicht mehr zuhören, wenn wir für unseren Körper taub geworden sind und unsere Trauer durch Alkohol, Essen oder was auch immer versuchen stumm zu machen, dann werden stärkere Geschütze aufgefahren und wir drohen wirklich krank zu werden. Krankheit ist oft ein Zeichen dafür, dass wir nicht mehr zugehört haben. Höre Deinem Körper zu, lausche Deiner Wut und siehe sie als legitimen Teil Deiner selbst an.

Den Knoten lösen und ihn nicht noch festzurren

Wenn wir merken, wie jemand vielleicht abschätzig über uns spricht, wie jemand uns kränkt, dann entsteht in uns ein Knoten - das ist ganz verständlich. Aber was machen wir dann mit diesem Knoten? Wir zurren ihn fest, wir tun alles dafür, damit sich der Knoten fester und immer fester zuzieht. Wir werden wütend, vielleicht voller Hass, voller Schmerz, die aber nicht wirklich fließen dürfen. Wir ziehen uns zurück, fühlen uns wertlos und enttäuscht. Das sind alles Wege, wie wir den Knoten fester zusammenziehen. Statt dessen aber sollten wir beginnen, den Knoten zu lösen. Wenn wir achtsam leben möchten wärfe es besser, wenn wir das Entstehen eines neuen Knotens so früh wie möglich wahrnehmen und dann reagieren. Festgezurrte Knoten lassen sich schlechter lösen. Sobald Du also merkst, dass ein Knoten entsteht, versuche ihn wahrzunehmen, versuche nachzuspüren, wie er entsteht. Vielleicht sprichst Du hinterher mit dem Menschen, der schlecht über Dich geredet hat oder Du entfernst Dich von ihm. Vielleicht wirst Du Dir selber liebende Fürsorge schenken und versuchen, nicht in die Falle zu tappen und den Knoten fester zu machen. Deine Aufmerksamkeit ist gefordert und Deine Selbstfürsorge, damit der Knoten sich lösen kann.

Sähe Samen der Liebe und nicht des Hasses

Wir alle sind Säfrauen und Sämänner, wir säen kleinste Samenkörner in diese Welt - jede und jeder. Aber welchen Samen sähst Du? Sind es Samenkörner der Liebe oder sind es Samenkörner des Hasses, der Lieblosigkeit, der Wut, der Angst, des Vorwurfs? Du entscheidest, welche Samenkörner Du säst. Wie reagierst Du auf Menschen, gerade dann, wenn sie unausgeglichen, fordernd, wenig charmant sind? Gelingt es Dir, dann in Deiner Liebe zu bleiben? Kannst Du dann Dir selber treu bleiben und Samen des Mitgefühls auslegen?

Wird es Dir gelingen, nicht den Weg zu gehen, den Du vielleicht normalerweise gehst, sondern den Weg der liebenden Güte? Es ist eine Entscheidung, die wir fällen und die wir immer wieder neu treffen müssen. Und es ist wie mit dem Knoten, je früher ich erkenne, dass eine Entscheidung ansteht, umso leichter ist es. Warum nicht vor jeder Begegnung sich kurz sagen: Ich will in meiner liebenden Güte leben, egal was passiert? 

Respektiere das Leben in allen Formen und denke nicht abfällig davon

Ich kann  mich an ein Wort Thich Nhat Hanhs erinnern. Er sprach über eine Rose, die wir selbstverständlich alle als etwas Schönes betrachten. Und er sprach über den Abfalleimer, den wir alle als stinkend und unangenehm ansehen. Doch schon bald wird die abgeschnittene Rose im Abfalleimer landen. In der Rose ist der Abfall schon enthalten. Und wenn die Rose Abfall geworden ist, dann wird sie Kompost für eine neue Rose. Im Abfalleimer ist die Schönheit einer Rose schon enthalten. Das Leben ist in allem, auch in einem Stein. Unsere Unterscheidung zwischen schön und hässlich ist oft nicht richtig und nicht gut. Sie bewertet Dinge mit einem Ja oder mit einem Nein. Doch ist Leben überall und auch Fäulnis ist ein Lebensprozess, der wichtig ist und aus dem eine wunderschöne Rose entstehen kann. In der Rose ist die Fäulnis schon da und in der Fäulnis kannst Du die wunderbar schöne und wohlriechende Rose schon erahnen. Wenn Du so auf die Dinge zugehst, dann gibt es nichts mehr, was nur schlecht und nur schön ist, dann wird alles eins, dann wird alles ein Weg.

Es gäbe noch viel zu Thich Nhat Hanh zu sagen, ich möchte es dabei jetzt belassen. Ich verneige mich vor ihm, der uns so viel mitgegeben hat und bin dankbar für sein Leben.

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Ich wünsche Dir, dass Deine Tage voller Achtsamkeit sein mögen.

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