Kann ich meiner Wahrnehmung eigentlich trauen? Viele sprechen davon, etwas zu sehen oder zu spüren, was man nicht nachweisen kann. Es gibt so viele Bücher über Naturgeister, über Kräfte und Energien, die nicht jeder gleichzeitig sieht und wahrnimmt.
Und so wundert es nicht, dass es ebenfalls viele gibt, die all das grundsätzlich ablehnen, als Lüge bezeichnen, als Selbstbetrug und als eine verrückte Sichtweise. Die Aufklärung hat uns ja in dieser Hinsicht versucht, die Augen zu öffnen und den Begriff der Objektivität in den Mittelpunkt gestellt.
Also gibt es nur das, was objektiv ist?
Und ist die subjektive Sichtweise auf diese Welt einfach nur ein nettes Märchen, eine Erfindung, die mit der Wirklichkeit nichts zu tun hat?
Vielleicht ist diese Polarisierung jedoch nicht hilfreich und führt nicht weiter. Das Objektive hat uns schon oft geholfen, hat zu einem großen Teil dazu geführt, dass wir heute so leben können: Medizin, Ingenieurswissenschaft und vieles mehr sorgen für einen Lebensstandard, der auf Objektivität basiert, auf Wissenschaft.
Und die subjektive Seite und Sichtweise?
Es ist üblich an dieser Stelle die Quantenphysik heranzuziehen, die ja in Versuchen herausgefunden hat, dass die Anwesenheit eines Versuchsleiters das Ergebnis verändert. Aber was sollte der Versuchsleiter allein durch seine Anwesenheit verändern? Es zeigt vielleicht, dass das Subjekt doch wichtig ist.
Tatsächlich gibt es ein Wissen, das sich eben nicht allein objektiv generieren lässt. Es entsteht aus reiner Wahrnehmung - rein in dem Sinne, dass alle Vorannahmen und alles, was man weiß, zur Seite gelegt wird. Diese reine Wahrnehmung und Beschreibung dessen, was ich wahrnehme, ist ein Weg zur Erkenntnis und sogar zu einem vertieften und geistigen Erkennen.
Und wenn wir uns diesen Weg zunutze machen, den man übrigens Phänomenologie nennt, dann können wir auf einer tieferen Ebene feststellen, was gerade ist und sich zeigt. Gewiss, man muss vorsichtig mit allen Interpretationen sein und wir wissen, dass Wahrnehmung trügen kann. Aber das heißt noch lange nicht, dass es immer falsch ist und dass wir unserer reinen Wahrnehmung nicht trauen dürfen. Erst wenn ich beginne ihr zu trauen, entsteht ja das Wissen. Der Zweifel ist völlig verständlich, aber das Wissen zeigt sich nur dem, der glaubt. Und so steht deiner vertieften Erkenntnis im Grunde nichts im Wege. Du kannst gleich beginnen – wenn du bereit bist. Das Wissen und das tiefe Erkennen, es wartet auf dich.
David