Wie Probleme entstehen & Du sie wieder loswirst

28. Januar 2023

Welches Leben, welches Jahr oder welcher Tag ist ohne Probleme? Wer kann schon von sich sagen, noch nie ein Problem gehabt zu haben, noch nie vor der Situation gestanden zu haben, die entsteht, wenn man nicht mehr weiter weiß. Wenn etwas passiert, was man sich nicht wünscht, wenn es eine Frage gibt, auf die man so schnell keine Antwort hat? Niemand kann das von sich behaupten. Weder ein reicher noch ein armer Mensch bleibt von Problemen verschont. Lediglich die Art der Probleme sind unterschiedlich und zum Teil auch die Möglichkeit, sie zu lösen – aber auch nur zu einem Teil – machen den Unterschied aus.
Probleme treffen jeden und jede, überall, das ganze Leben. Und auch, wenn Du diesen Beitrag bis zum Ende gelesen hast, wirst Du nicht ohne Probleme dastehen. Aber vielleicht hast Du dann gelernt, sie anders zu betrachten und einen anderen Zugang zu bekommen, die Dir Lösungen ermöglichen.
Ich habe in meiner Zeit als Leiter einer Einrichtung gelernt, dass Leiten im Wesentlichen daraus besteht, Probleme zu lösen. Wenn man eine leitende Funktion hat, dann kommen ständig Probleme auf den Schreibtisch und wenn ein Mitarbeiter zu Dir kommt, dann kommt er fast immer wegen eines Problems, das er nicht alleine lösen kann oder will oder darf.
Was ich damit sagen will ist, Probleme sind Alltag, gehören zum Leben und Arbeiten dazu – die meisten Arbeiten und Jobs sind im Kern deshalb geschaffen worden, um Probleme zu lösen. Wir verdienen fast alle Geld damit, dass wir Probleme anderer Menschen lösen.
Eine Welt ohne Probleme sollte man sich also nicht so schnell wünschen.
Probleme sind und bleiben Teil des Lebens, sie gehören dazu.
Dennoch machen sie uns zu schaffen, machen das Leben schwer, sorgen für Kopfschmerzen und schlechten Schlaf.
Das liegt nicht unbedingt an dem Gegenstand eines Problems, sondern an dem Problem, das wir mit dem Problem haben.

Probleme sind Fragen

Es ist unsere Sichtweise auf ein Problem, dass es uns so schwer macht, eine Lösung zu finden.
Eine erste Lösung fand ich in der Formulierung: Probleme sind Fragen.
Wenn wir Probleme hören, dann fühlen wir meistens schon eine gewisse Schwere. Probleme zu lösen ist ein mühsames Geschäft, so meinen sicherlich die meisten. Aber entstehen die Schwere und das Mühsame nicht daraus, dass wir meinen, es ist schwer? Ist es nicht unsere Sichtweise auf das Problem als solches, die es uns schwer macht?
Denn wenn wir mit dem Glaubenssatz durch die Welt gehen, dass Probleme schwer sind, dann dürfen sie auch gar nicht leicht zu lösen sein. Daher hat mir eine Zeit lang die Formulierung “Probleme sind Fragen” geholfen. Denn eine Antwort auf eine Frage zu finden fühlt sich deutlich leichter an, als eine Lösung für ein Problem zu finden.

Was ist ein Problem?

Ich möchte aber gerne noch tiefer ansetzen und Dir zunächst erklären, wie Probleme überhaupt entstehen und zustande kommen. Und meine einfachste Definition von dem, was ein Problem ist, möchte ich Dir nicht vorenthalten. Ein Problem ist nämlich die Differenz zwischen Soll und Sein. Jedes Problem ist genauso aufgebaut und rührt aus dieser Differenz her.
Ich will Dir erklären, was ich mit diesem Satz meine: Probleme sind die Differenz zwischen Soll und Sein.
Denn jedes Problem entsteht, wenn ich etwas erlebe, was nicht dem entspricht, wie ich es erwarte oder mir wünsche. Immer dann, wenn das auftritt, sprechen wir von einem Problem.
Du hast am Ende des Monats nicht mehr genügend Geld? Dann ist das Sein das, was Du real auf dem Konto hast und das Soll ist das, was Du noch zum Leben brauchst.
Wenn Du krank bist, ist das auch ein Problem. Das Sein ist Deine Krankheit und das Soll der wünschenswerte Zustand, meistens der Zustand, gesund zu sein oder wieder geheilt.
Wenn Du keinen Parkplatz findest, dann ist die vergebliche Suche Dein Sein und das Soll ist die leere Lücke zwischen zwei anderen Autos.
Und so kannst Du jedes Problem herunterbrechen. Immer entsteht diese Differenz, entsteht eine Lücke zwischen dem, was Du Dir wünschst und dem, was real gegeben ist.


Probleme entstehen aus Bewertungen

Wenn wir noch tiefer eintauchen in das Erkunden des Wesens von Problemen, dann kommen wir noch zu einer anderen Erkenntnis. Denn Probleme entstehen auch dann, wenn ich beginne, etwas zu bewerten. Wenn mir egal ist, ob ich falsch parke oder nicht, dann habe ich auch kein Problem mit dem fehlenden Parkplatz. Ich kann dann überall parken.
Wenn mir Geld egal ist, dann macht es auch nichts aus, wenn ich mein Konto überziehe.
Wenn es mir egal ist, was mein Chef über mich denkt, dann macht es auch nichts, wenn ich morgens verschlafe und zu spät komme.


Die hypnotische Wirkung von Problemen

Alleine diese beiden Erkenntnisse können schon dafür sorgen, dass Du einen anderen Blick auf Deine eigenen Probleme bekommst und ein anderer Blick hilft Dir oft schon dabei, eine Lösung zu finden. Denn das Besondere an Problemen ist folgendes: Probleme haben etwas Hypnotisches. Richtige Probleme saugen unsere ganze Aufmerksamkeit auf, nehmen uns ganz in Beschlag. Das wirst du kennen, wenn ein wirkliches Problem – was immer das für Dich sein mag – in Dein Leben tritt. Du wirst zum Beispiel krank, richtig krank. Dann wird sich für die erste Zeit zumindest Dein ganzes Denken auf die Krankheit konzentrieren. Die Krankheit nimmt Dich völlig in Beschlag, Du wirst teilweise an nichts anderes mehr denken können als daran, dass Du krank bist.
Und anderen in Deinem direkten Umfeld geht es ggf. ähnlich.
Probleme absorbieren unsere Aufmerksamkeit und damit haben sie eine hypnotische Wirkung. Hypnose ist ja eine Methode, die uns hilft, in Trancezustände zu kommen. Trance ist aber nichts anderes als eine Aufmerksamkeitsfokussierung.
Und Probleme absorbieren unsere Aufmerksamkeit und führen daher zu einer Problemtrance. Und genau das macht es uns so schwer, eine Lösung zu finden. Denn eine Problemtrance führt uns immer in die Inkompetenz. Sie sagt uns ja, dass wir ein Problem haben, das wir nicht lösen können. Wenn es ein Problem ist, das sich leicht lösen lässt, ist es schon fast kein Problem mehr.
Also entsteht die Trance nur, wenn das Problem nicht so leicht und vielleicht auch nicht von mir gelöst werden kann. Es entsteht das Gefühl der Inkompetenz. Ich kann es nicht, ich schaffe es nicht, es ist so schwer, es ist unmöglich, wie komme ich da wieder raus?
Eine solche Trance aber bringt uns nicht in Verbindung mit guten Ideen für eine Lösung, sondern versperrt uns den Zugang dazu. Gerade dann, wenn wir unsere kreative Seite brauchen, wird unsere Verbindung zu der Seite in uns abgeschnitten, die uns erst in diese Schwierigkeit gebracht hat.
Das ist es, was Probleme so schwierig macht.


Die Hypnose umwandeln

Klar, gibt es Probleme, die sind schwer zu lösen, auch ohne Trance und Hypnose. Aber eine Problemtrance hilft uns nie dabei, wirklich eine Lösung zu finden. Vielleicht finde ich Lösungen trotz der Trance, aber niemals mit der Problemtrance.
Doch in dieser Erkenntnis ist eine erste Lösung schon enthalten. Denn wir müssen lernen, die Hypnose zu beenden und aus der Trance zu erwachen. Das ist der erste Schritt, den wir gehen sollten.
Das kann Dir gelingen, indem Du Dich zum Beispiel an frühere Zeiten erinnerst, wo es Dir gelungen ist, ein schweres Problem zu lösen. Denke genau darüber nach, erinnere Dich an alles, was Du getan und was Dir damals geholfen hat. Spüre, wie es sich anfühlt, ein solch schweres Problem gelöst zu haben. Spüre den Erfolg. Wenn Du das intensiv genug machst, dann erwachst du zwar nicht aus Deiner Trance, aber Du kommst in eine andere, hilfreichere Trance, Du kommst in eine Lösungstrance, die auf Deine Kompetenz fokussiert. Und diese Art der Trance kann uns ja bei einem Problem nur recht sein.


Die Hypnose beenden

Kommen wir jetzt dazu, wie Du die Problemtrance beenden kannst. Denn manchmal ist es der erste Schritt, sich aus einer Trance zu befreien, um wieder einen klaren Blick zu bekommen und die Horrorszenarien, die man sich gerne vorstellt – alles Teil der Hypnose – loszuwerden, so, dass man aufwacht und die Trance unterbricht. Das kannst Du auf zwei Weisen machen. Die eine ist, etwas Körperliches zu tun. Geh joggen, putze die Wohnung, mache Yoga oder spring 10 Minuten in der Wohnung auf und ab. Trance kann zwar auch über den Körper erreicht werden, aber eine intensive körperliche Tätigkeit hilft uns auch, wieder wach zu werden. Deshalb machen ja viele am Morgen Sport oder Yoga und fühlen sich hinterher frisch und bereit für den Tag, weil sie die nächtliche Trance abgeschüttelt haben.
Ein anderer Weg ist der, die Dinge um dich herum, alle Gegenstände zu betrachten und zu benennen – möglichst laut. Stuhl, Tisch, Bild, Teppich, Buch, Bleistift … und so weiter. Betrachte alles und benenne es laut. Auch das hilft, wieder klarer sehen zu können.
Zwar bekommst Du vielleicht nicht gleich die zündende Idee für Deine Lösung, aber Du bist zumindest nicht mehr in der Problemtrance und kannst besser denken und bekommst schneller eine Idee, was Du tun kannst.


Mit Meditation Probleme lösen?

Du erinnerst Dich, dass ich am Anfang davon gesprochen habe, dass ein Problem die Differenz zwischen Soll und Sein ist. Darin liegt auch wieder ein Lösungsweg. Denn, wenn Du immer weniger Wert auf ein bestimmtes Ergebnis legst, wenn es Dir gelingt, immer besser mit den Widrigkeiten des Lebens zu leben, wenn Du bereit und offen auch für das Schwierige bist, dann wirst du immer weniger Probleme haben.
Wenn Du also lernst, weniger zu bewerten oder anders zu bewerten, dann wird die Masse an Problemen deutlich abnehmen und Du wirst Dich freier fühlen.
Das ist es ja, was wir in der Meditation lernen. Die Dinge zu betrachten, ohne uns daran festzumachen, ohne Bewertung, sondern sie so lassen, wie sie sind.
Deshalb ist es auch ein Zeichen von spiritueller Reife, immer weniger Probleme zu haben, nicht, weil die Welt sich geändert hat, sondern weil Du die Welt anders siehst.

korrgiertes Transskript


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