Woraus besteht die Welt?

9. August 2022

Ich möchte heute über einen weiteren Satz des Hermes Trismegistos sprechen. In einem der vorherigen Videos hatte ich bereits den Satz “Wie oben so unten und wie unten so oben” besprochen und erklärt, was darunter zu verstehen ist und wer Hermes Trismegistos überhaupt ist. Wenn Du dieses Video noch nicht gesehen hast, so verlinke ich es Dir unten in den Beschreibungen. Es ist aber nicht Voraussetzung für dieses Video.


Alles ist Geist

Heute soll es um ein geistiges Gesetz gehen, das sich kurz in dem Satz zusammenfassen lässt: Das All ist Geist; das Universum ist geistig.
Dieser Satz mag beim ersten Hören vielleicht wie eine Floskel aus einem esoterischen Buch mit leichtem oder sagen wir seichtem Inhalt sein. Das liegt einerseits daran, dass die moderne Esoterik, die nur wenig gemein hat mit der Esoterik in der Weisheitstradition, dass sich diese Esoterik fast immer auf Sätze von Hermes Trismegistos beruft.
Und andererseits mag es daran liegen, dass wir vielleicht nicht genug darüber nachgedacht haben. Denn dieser Satz, den vorschnell viele unterschreiben würden, er gehört nicht zu dem, wie die meisten Wissenschaftler die Welt sehen.


Der Materialismus

Ich rede jetzt also von einem Weltbild, in dessen Zentrum es keinen Geist gibt, sondern einfach nur Materie, weshalb diese Richtung auch Materialismus genannt wird. Das ist nicht nur eine Haltung zum Leben, die sich dadurch auszeichnet, viel zu kaufen und zu besitzen. Es ist vor allem eine Philosophie, die davon ausgeht, dass alle Prozesse in dieser Welt letztlich auf Materie zurückzuführen sind. Jeder Gedanke und jedes Gefühls sind dann letztlich nur noch chemische Reaktionen und synaptische Blitze in unserem Gehirn. Liebe ist dann nur noch reine Chemie, Ausschüttungen von Drüsensekreten, die dafür sorgen, dass wir uns verlieben.
Im Materialismus wird zudem alles quantifiziert, es wird also versucht, alles in Zahlen und Mengen auszudrücken.


Was ein Ton bedeutet

In einem Buch über Karlfried Graf Dürkheim berichtet er, wie er in einer Vorlesung den Professor gefragt hat, was der Ton C bedeutet. Der Professor antwortete und sagte ihm die Herzzahl, also die Schwingungsanzahl des Tones C. Und das empörte Graf Dürckheim richtig, denn er war der Überzeugung, dass der Ton C weitaus mehr ist als nur eine Anzahl von Schwingungen.
Das ist ja gerade der große Kampf, der in unserer Gesellschaft ausgetragen wird. Der Kampf gegen die Homöopathie zum Beispiel. Für Materialisten ist es unerträglich, dass für eine Medizin, die nicht in ihrem System quantifizierbar ist, bezahlt wird.
Und deshalb kann ein materialistischer Mensch auch nicht glauben, denn auch der Glaube oder Gott werden am Ende eine materielle Erscheinung sein.
Oder Nahtoderfahrungen. Mit großem Eifer wird versucht, Nahtoderfahrungen als reale Erfahrungen einer realen Welt zu diskreditieren. Die meisten Neurowissenschaftler sind oft solche Materialisten und immer wenn Du hörst, man hätte das Gottesgen gefunden, oder Gott im Gehirn, oder ähnliche Schlagzeilen, sie alle weisen darauf hin, dass hier jemand in dieser Hinsicht materialistisch denkt.


Wir sind dissoziierter Geist

Und genau hier kommt nun unser Satz ins Spiel. Denn für den Materialisten gibt es keinen Geist, zumindest keinen, der von der Materie unabhängig ist. Und anstatt Geist können wir hier gerne auch Bewusstsein einfügen, wir können sagen, dass alles Bewusstsein ist und dass das Universum Bewusstsein ist. Und das bedeutet, dass unser Bewusstsein in einem größeren Bewusstsein aufgehoben ist und Teil dieses größeren Bewusstseins ist. Man kann sich das wie bei einer Dissoziation vorstellen, das ist ein Prozess der sich in uns in traumatischen Situationen abspielt. Wir trennen ein Teil unseres Ichs ab und dieser Teil hat nun ein Eigenleben. Doch ein solcher Vorgang ist deshalb nicht per se pathologisch. Jedes Mal, wenn Du etwas vergisst und jeder Traum ist eine Dissoziation. Denn alle Figuren im Traum bist ja Du selbst, auch wenn es sich im Traum nicht so anfühlt. Und jede vergessene Erinnerung ist Teil von Dir, auch wenn Du jetzt keinen Zugriff darauf hast.
Wir sind also Teil von einem größeren Bewusstsein – und in einer traditionelleren Sprache können wir sagen, wir sind Kinder Gottes, das ist exakt das Gleiche.
Dadurch, dass wir so angeschlossen sind, das ist eigentlich falsch ausgedrückt, dadurch, dass wir Teil des Ganzen sind, haben wir Zugang zu einem Wissen, das unseren menschlichen Horizont übersteigt. Das erleben wir, wenn wir eine Intuition haben oder eine Eingebung oder aber, wenn Menschen hellsichtig sind. Dann fällt eine Information in unser Bewusstsein und wird von uns gewusst.


Vom unsichtbaren Austausch

So machen auch unsere Gebete Sinn, denn sie sind Teil eines unsichtbaren Austausches zwischen dem umfassenden Bewusstsein und meinem Bewusstsein – zwischen Gott und mir.
Aber wir können noch weiter gehen. Jede Pflanze hat Bewusstsein, anders als wir selbst, aber sie hat Bewusstsein. Und nicht zuletzt haben auch jeder Stuhl und jeder Tisch eine Art von Bewusstsein – sehr rudimentär, gewiss, aber es gibt eine Ebene von Bewusstsein.
Und noch weiter gedacht. Die Quantenphysik sagt es ganz klar, dass am Ende, wenn wir also beginnen ganz tief in die Materie zu blicken, dass wir dann nicht auf ein Urteilchen treffen, irgendetwas Festes, sondern dass am Ende nur noch Geist übrig bleibt. Am Ende also das Bewusstsein der Baustein von allem ist.
Der Satz “Das All ist Geist” eröffnet also eine ganz andere Weitsicht als das, was uns zumeist in Medien und Wissenschaft angeboten wird. Zum Glück ist es so, dass sich in der Wissenschaft längst etwas tut und ein Umdenken eingesetzt hat. Nicht radikal oder revolutionär, sondern still und heimlich kommen neuen Ansätze und werden neue Theorien veröffentlicht, die dem Materialismus widersprechen.


Du hast Zugang zu einem anderen Wissen

Welche Bedeutung kann nun dieser Satz des Hermes für uns haben?
Ich mag es, wenn man dann und wann die religiöse oder spirituelle Sprache verlässt und beginnt, mit klaren Begriffen zu arbeiten. Das ist nicht immer hilfreich, weil damit auch das Mysterium verloren geht, das sich nur in einer symbolischen Sprache äußern kann. Aber um zu denken, ist die symbolische Sprache nicht hilfreich.
Das vorgestellte Modell lässt ein solches Nachdenken zu.
Wenn alles Geist ist, dann sind wir mit allem verbunden. Das Bewusstsein ist nicht wirklich getrennt, es ist nur eine Dissoziation und daher bleiben wir in der Verbundenheit.
Ein zweiter Aspekt ist der, den ich schon benannte, dass wir Zugang zu einem Wissen bekommen, den uns keine Wissenschaft geben kann. Wir nennen das meistens Weisheit.
Und es gibt einen dritten Aspekt. Denn wenn alles Bewusstsein ist, dann geht auch nichts verloren. Es kann nichts aus dem Bewusstsein fallen. Das nennt man in religiöser Sprache ewiges Leben oder auch Akasha-Chronik.
Alles ist aufgehoben in Gott, weil alles aus Gott geboren wurde und in Gott ist und Gott in allem ist.


Gott ist reine Qualität

Vielleicht nimmst Du Dir mal vor, an einem Tag in dem Bewusstsein durch den Tag zu gehen, dass alles Bewusstsein ist, dass wir mit allem verbunden sind und alles Teil des göttlichen Bewusstseins ist. Es macht einen erheblichen Unterschied. Denn man muss es ehrlicherweise sagen, wir alle haben Elemente der materialistischen Weitsicht in uns. Das macht es uns auch oft so schwer zu glauben, da wir meinen, wir müssten Gott mit Mitteln des Materialismus begründen können. Das aber geht nicht. Gott ist Gott und wir können Gott niemals quantifizieren, sondern Gott ist im Grunde reine Qualität, ein einfacher klarer Ton, der durch alles schwingt.

korrigiertes Transskript


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