Archetypen sind ein zentraler Aspekt unserer Persönlichkeit. Sie beeinflussen uns, sie lenken uns, sie geben uns Kraft und Energie und sie können unser Leben zugleich gehörig in Unordnung und in Gefahr bringen. Denn Archetypen haben immer auch eine dunkle Seite. Dennoch, wenn Du keinen Zugang zu ihnen hast, dann kannst Du sie nicht für Deine Weiterentwicklung nutzen. Daher werde ich Dir heute Wege aufzeigen, wie Du aktiv mit den Archetypen umgehen kannst und wie Sie Dein Leben bereichern können.
Von Archetypen wird viel geschrieben und gesprochen und es gibt zahlreiche Bücher dazu. Jeder hat vermutlich davon schon gehört und auch ich habe an verschiedenen Stellen dazu gesprochen.
Was sind Archetypen?
Nun möchte ich intensiver auf die Archetypen eingehen. Zunächst möchte ich Dir erklären, was Archetypen überhaupt sind. Vom Wortsinn her und direkt übersetzt sind es Urbilder. C.G. Jung bezog sich bei der Entwicklung des Konzeptes der Archetypen auf Platon. Platon hatte die so genannten Ideen entwickelt oder entdeckt. Das sind jetzt nicht Ideen, wie wir sie heute kennen. Wie wenn ich sage: Ich habe da eine Idee. Es sind eher Urformen. Platon fragte sich, wie es sein kann, dass wir bei der großen Unterschiedlichkeit von Bäumen dennoch immer genau wissen, wann es sich um einen Baum und wann um einen Strauch handelt. Er meinte, dass es zu jedem Ding auf der Welt eine Urform gibt. Alles, was wir hier auf der Erde kennen, verdankt sich einer solchen Urform. Und wenn wir Bäume betrachten, dann können wir genau bestimmen, was ein Baum ist, weil wir Zugang zu diesen Ideen oder Urformen im so genannten Ideenhimmel haben.
Archetypen sind keine Bilder
Darauf also hatte sich Jung bezogen, als er sich mit den Archetypen beschäftigte. Auch hier geht es um Urbilder und Urformen, die direkt in unsere Psyche hineinwirken.
Dabei sind es im Kern gar keine Bilder, um die es hier geht. Archetypen sind Energien, die sich in unserer Welt als Bilder zeigen. Es sind psychische Energien.
Diese Urbilder oder Archetypen sind in einem Bewusstseinsfeld gelagert, zu dem wir alle Zugang haben, das so genannte kollektive Unbewusste.
Wenn wir also von Archetypen sprechen, dann sprechen wir von Energien in uns und dieser Welt, die alle auf uns einwirken.
Oft werden folgende Archetypen genannt: Der Weise, der Unschuldige, der Narr, der Held, der Krieger, der Eremit, der Mönch, die Mutter, der Vater. Natürlich gibt es das jeweils gegengeschlechtliche Pendant dazu.Aber es gibt im Grunde keine Grenze. Denn das kollektive Unbewusste drückt sich immer und immer wieder in unserem Leben aus, ganze Muster und Strukturen werden in unser Leben so inkarniert. Wenn man Platons und Jungs Denken zusammenführt, dann kann man auch sagen, dass unser Selbst ein solcher Archetyp ist, eine solche Idee von mir. Und das es im Leben darum geht, diesen persönlichen Archetypen zu entdecken und in das Leben zu integrieren.
Die dunkle Seite der Archetypen
Ich kann mich zwar nicht gänzlich vom kollektiven Unbewussten abschotten, aber ich kann doch den Zugang sehr weit unbewusst halten und nicht aktiv damit arbeiten.
Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass ich mich energielos fühle, dass ich nicht weiß, wozu ich leben, dass ich keinen spirituellen Zugang habe oder einen sehr kindlichen Gauben, dass ich mich nicht weiterentwickle oder dass ich oberflächlich bin.
Auf der anderen Seite kann auch ein Archetyp überstark sein, ich bin dann ganz gefangen genommen von einem Archetypen. Da gilt es, einen Ausgleich zu schaffen. Denn, wenn eine Seite stark ist, dann heißt das automatisch, dass eine andere Seite schwach ist. Diese gilt es zu suchen und dann zu stärken.Wenn Du beginnst mit den Archetypen zu arbeiten, dann beginnst Du die innere Arbeit an Dir, Du beginnst Dich vorzubereiten auf weitere Entwicklungsschritte. Und Du kannst Deine Persönlichkeit und Deine Psyche aktiv beeinflussen und unterstützen. Innere Tiefe gibt es nur durch die Begegnung und die Arbeit mit den Archetypen.
So musst Du beginnen
Wie kannst Du nun vorgehen, wenn Du Dich aktiv damit beschäftigen möchtest?
Zunächst musst Du klären, welchen Archetypen Du ins Zentrum Deines Interesses stellen möchtest. Und dazu empfehle ich Dir zu überlegen, welchen Film oder welche Figur in einem Film Dich letztens besonders berührt haben.
Denn das ist eine der Ausdrucksformen des Archetyps, er oder sie zeigt sich durch unsere Vorlieben im Außen.
Vielleicht ist es also ein Held/Heldin, oder eine Filmfigur, die eher dem Narren oder der Närrin nahesteht.
Oder Du fragst Dich, welche Märchenfigur, Dich in Deiner Kindheit besonders interessiert hat. Auch hier können wir anhand der Vorliebe auf einen Archetypen schließen.
Werde zu einer Sammlerin
Und der nächste Schritt ist dann, möglichst viele Dinge zusammenzutragen. Man kann sich einem Archetypen nicht durch das reine Nachdenken nähern, sondern im Grunde immer nur indirekt. Sammle also alles, was Du findest zu Deinem Archetypen. Wenn Du die Zeitung liest, wenn Du das Fernsehprogramm studierst… Schau in den kostenlosen Bilddateien im Netz nach, google nach Deinen Archetypen, lies in Wörterbüchern und Lexika nach. Es geht nicht um eine gut strukturierte Sammlung, sondern darum, Dein Inneres mit vielen Impulsen auf den Archetypen aufmerksam zu machen und diesen zu “wecken”.
Sprich mit ihnen und stelle sie Dir vor
Du kannst Deinem Archetypen auch einen Brief schreiben, oder Bitten und Fragen formulieren.
Eine sehr hilfreiche Methode ist die Begegnung mit dem Archetypen im Rahmen einer Imagination, das hat auch C. G. Jung sehr oft gemacht. Das ist eine Möglichkeit, sehr gezielt in Kontakt zu treten und damit zu arbeiten. Ich habe dazu ja ein eigenes Angebot, das sich Imagination nennt. Du findest es in der Beschreibung.
Ich habe mich lange mit dem Archetyp des Königs beschäftigt. So hatte ich jahrelang ein Schwert in meinem Zimmer, das mich jedes Mal mit der Königskraft verband, wenn ich es in der Hand hielt. Ich kann sagen, dass mir das viel Kraft gegeben hat. Es half mir, anders durchs Leben zu gehen und meine Würde zu bewahren. Es stärkte meine Ich-Kraft und meine Durchsetzungsfähigkeit.
Derzeit beschäftige ich mich gerade mit dem Einsiedler und sehe darin einen neuen Abschnitt für mich und einen neuen Weg der Weiterentwicklung.
Ich wünsche Dir selbst eine entdeckungsreiche Zeit mit den Archetypen.
korrigiertes Transskript
