Selbstliebe ist eines der ganz großen Themen. Du kannst nicht nur eine unendliche Zahl an Büchern finden, auch Seminare und Kurse werden angeboten. Und jede Psychotherapie, ist es nicht im Grunde immer wieder dieses eine Thema, das dort behandelt wird?
Ich möchte hier und heute aber nicht so sehr darüber nachdenken, warum wir so wenig Selbstliebe in uns tragen, sondern eher überlegen, wie wir wieder zurückfinden zu einem liebenden Umgang mit uns selbst, zu respektvollen Gedanken über uns, zu einer Selbstsorge, die uns stärkt.
Selbstliebe ist kein Gedanke
Dabei ist Selbstliebe wie auch viele andere Haltungen nicht dadurch zu erreichen, dass wir darüber nachdenken, dass wir uns beispielsweise vornehmen, von nun an freundlicher mit uns selbst umzugehen, uns selbst ab jetzt nur noch zu lieben. Du kannst es gerne versuchen, aber Du wirst vermutlich scheitern. Es ist eben keine Frage des Willens oder des logischen Denkens. Es geht hier um grundlegende Haltungen und um eine starke emotionale Komponente.
Und wenn wir Veränderung denken, dann wissen wir heute, dass der Körper immer eine Rolle spielt. Wenn wir, egal was es ist, den Körper mit einbeziehen, wenn es um persönliche Veränderung geht, dann haben wir eine größere Chance, unser Ziel auch wirklich zu erreichen.
Und wenn wir dann unsere Form gefunden haben, dann braucht es Zeit und Wiederholung. Überlege einmal, wie oft Du schon in Deinem Leben wiederholt hast, dass Du nicht gut genug bist, dass Du es ohnehin nicht schaffst, dass Du nicht würdig bist. Um uns einzutrichtern, dass wir nicht gut genug sind, nutzen wir immer Wiederholungen und so müssen wir es auch machen, wenn es darum geht, wieder zur Selbstliebe zurückzufinden.
Aber gehen wir etwas systematischer vor.
Weg zur Selbstliebe
Drei Ebenen sollten wir mit einbeziehen, um an unserer Selbstliebe zu arbeiten. Und als Methode des Vorgehens, also als den entsprechenden Weg, habe ich die Affirmation gewählt. Es geht also um das Wiederholen bestimmter aufbauender Sätze, Botschaften an uns und unser Unbewusstes.
Der Geist und dazu gehört jetzt auch das logische Denken und unser Wille, er gibt an, wohin unsere Reise geht. Der Geist ist es auch der feststellt, dass da etwas nicht stimmt, dass wir an unserer Selbstliebe arbeiten müssen. Damit ist der Anfang gesetzt, das Ziel benannt.
Dann kommt die emotionale Ebene hinzu. Wir brauchen Emotionen, um unseren Anliegen Energie zu geben. Ein reiner Wunsch hat an sich noch keine Kraft, erst, wenn Gefühle und Emotionen hinzukommen, wird die Sache interessanter.
Und als Drittes kommt dann der Körper hinzu. Gefühle drücken sich körperlich aus. Wie willst Du auch sonst Gefühle fühlen, Du kannst sie immer nur körperlich fühlen und wahrnehmen.
Der Körper ist nicht nur das, was wir Fleisch und Knochen nennen. Der Körper ist auch Träger von Weisheit, speichert unser Wissen, ist also viel mehr, also die meisten meinen. Über den Körper kann ich erkennen, was stimmig für mich ist und kann so mit mir kommunizieren. Er ist ein wunderbares Werkzeug, eine Möglichkeit, mit mir zu arbeiten und die sollten wir uns zunutze machen.
Mit Affirmationen zu mehr Selbstliebe
Ich habe schon den ein oder anderen Artikel und ein paar Bücher über Affirmationen gelesen. Sie haben mir alle nicht behagt. Und daher versuche ich jetzt einmal eine Alternative anzubieten.
Zentral für das Vorgehen ist es, dass Du für Dein Ziel der Selbstliebe den richtigen Satz findest. Den findest Du nicht aus einer Liste in einem Buch, sondern nur in Dir.
Schreibe Dir ein paar solcher Sätze auf. Diese Sätze müssen in der Gegenwart geschrieben sein, positiv formuliert werden und den Zielzustand ausdrücken. Also beispielsweise: Ich liebe mich, mit allem, was mich ausmacht.
Mit einem solchen Satz kannst Du anfangen. Und dann sage Dir diesen Satz langsam und laut vor. Dabei machst Du vielleicht die Augen zu und spürst, wie der Satz bei Dir ankommt. Schau, an welcher Stelle sich etwas in Dir verschließt oder ein grummeliges Gefühl entsteht. An einer solchen Stelle musst Du dann eine Änderung einführen. Vielleicht ist ein anderes Wort gefragt, ein zusätzliches Adjektiv, ein Symbol oder was auch immer. Lass Dir Zeit damit und nimm Dir Zeit. Der Satz ist der Dreh- und Angelpunkt, der muss sitzen und das heißt, dass Du in Dir ein großes und einhelliges Ja spürst, wenn Du ihn Dir sagst.
Und so haben wir bis jetzt schon alle drei Ebenen einbezogen.
Wenn Du nun Deinen Satz gefunden hast, dann geht es jetzt darum, ihn in Deinem Leben einzubauen.
Du brauchst Zeiten, in denen Du diesen Satz übst. Üben nicht im Sinne von können, sondern von Einüben im tieferen Sinne, Üben mit dem Ziel der Wandlung.
Vielleicht legst Du Deine Hand auf die Brust oder vielleicht noch wirksamer, Du überlegst Dir eine Körpergeste zu diesem Satz. Und diese Geste vollziehst Du, während Du Dir diesen Satz immer wieder sagst. Da der Satz durch den ersten Schritt mit positiver Energie gefüllt ist, wirst Du beim Sprechen des Satzes auch an Dein Gefühl kommen und diese Energie nutzen können.
Innere Bilder
Und wenn Du dieses Einüben noch verstärken möchtest, dann nutze noch zusätzlich ein inneres Bild dazu, ein Bild, das zu Deiner Affirmation passt. Du stellst es Dir dann beim Vollzug dieses kleinen Rituals vor. Vielleicht ist es eine sanfte wohltuende Sonnendusche, oder ein Licht, das Dich liebend umfängt.
Ein solches Ritual wirkt am stärksten, wenn Du es morgens nach dem Aufstehen oder abends vor dem Zubettgehen machst, da wir dann einen besonders guten Zugang zu unserem Unbewussten haben.
Du kannst den Satz dann auch mit in Deine Meditation nehmen, wenn Du magst.
Du bist nicht perfekt gedacht
Jetzt noch etwas Grundsätzliches zu dem Thema Selbstliebe.
Du solltest wissen, dass Du nie als perfekter Mensch gedacht bist und auch nicht als ein Mensch ohne Fehler. Das ist nicht das Ziel. Perfektion und Fehlerlosigkeit sind eine Versuchung, die ins Verderben führen, weil sie Dich unter Druck stellen.
In Dir lebt schon die Version von Dir, die Du sein kannst, zu der Du Dich entwickeln kannst und es ist nicht ein Bild, das Dir mahnend gegenüber steht, sondern ein Bild, das Dir liebevoll die Hand reichen will. Im Kern bist Du also schon vollkommen, im Außen bist Du es noch nicht. Aber dieses Vollkommene ist nichts Forderndes, nichts, was mahnend den Finger hebt, den Kopf schüttelt und Dir ein schlechtes Gewissen machen will. Es will Dir helfen und gibt Kraft, wenn Du Kontakt dazu gefunden hast.
Dieses Bild schaut Dich liebend an, nicht erbost. Und auf dieses Bild solltest Du Deinen Blick richten.
Vielleicht schaust Du dann und wann einmal aus dieser Warte auf Dich selber – wie gesagt, es ist kein Bild, das ein schlechtes Gewissen macht. Sondern es ist ein Bild, das Kraft geben will.
Es ist Deine innere Schönheit, Dein inneres Gutsein, das Du bereits hast und erst, wenn Du dazu wieder in Kontakt gekommen bist, wirst Du spüren, wie viel Liebe in Dir ist, wie viel Energie da ist und was Du alles von außen übernommen hast, was versucht hat, Dich fertig zu machen.
Lass Dir helfen von diesem Bild, lass Dich unterstützen von der Idee von Dir, wie sie im Herzen Gottes ruht. Und sei bereit, gewohnte Meinungen über Dich zu hinterfragen und anzuzweifeln. Denn in der Regel ist unsere Sicht auf uns so getrübt, dass wir ein völlig verzerrtes Bild von uns haben.
Mach Du es anders, verschaffe Dir einen klaren Blick, ohne Dir etwas vorzumachen – jeder Mensch hat etwas, wo er sich verbessern kann und ohne sich fertig zu machen.
Geh in Verbindung mit dem leuchtenden anderen Ich, mit der Version von Dir, wie Gott Dich sieht.
Es ist da, verstehst Du,
es ist längst da!
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