Die Spiritualität der kleinen Schritte

12. Dezember 2020

Spiritualität, wie auch unser ganzes Leben, ist schnell von hehren Zielen, von Idealismen und Visionen geprägt:
So sollte man sein!
Das sollte man tun!
Unter 20 Minuten Meditation braucht man gar nicht erst anfangen!
Man muss immer freundlich sein!
Der spirituelle Mensch ist immer gelassen und hat nie Stress!
Veränderung muss sofort geschehen und es muss sofort gelingen!

Aber so ist es leider nicht und so geschieht Leben nicht. Für Dich nicht, für mich nicht, für niemanden. Beginne "kleinere Brötchen zu backen" - die schmecken auch gut. Beginne kleine Schritte zu gehen, kleine Veränderungen in Dein Leben zu bringen, beginne mit wenigen Minuten zu meditieren und lasse alle großen Ziele. Verfolge Dein Anliegen mit Energie, aber lasse den Stress und den Anspruch da heraus. Denn Ansprüche führen oft dazu, dass wir uns überfordern und dann aufgeben. Die Spiritualität der kleinen Schritte macht kleine Fortschritte, die aber nie überfordern. Dadurch bleibst Du dran und hast am Ende mehr Erfolg, als wenn Du in wenigen Sekunden von Schüler zum Guru werden willst und einige Minuten später erkennst, dass Du es nicht schaffst.


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  • Wow! – Wie einfach doch Vieles sein kann, wenn ich mich auf das Einfache einlasse!
    Deine Ausführungen erinnern mich ans Vokabeln lernen. Beim Erlernen einer Sprache bringt mich die ständige Wiederholung in kleinen Schritten zur neuen Sprache. – Bin gerade dabei, verschiedene Sprachkenntnisse aufzufrischen und erlebe, dass das Schritt für Schritt gehen, gelegentlich auch mal wieder zurück, dann wieder nach vorn, sehr hilfreich ist.
    Auch Spiritualität ist eine Sprache für mich.

    • Das Vokabellernen ist ein gutes Beispiel. Auch hi8er fängt man nicht gleich mit 100 an, sondern beginnt vielleicht jeden tag mit zwei Vokalen. Wenn Du das jeden tag machst, dann hast Du in einem Monat schon 60 neue Wörter gelernt – und das ist viel. David

  • Danke! Wie immer viele kleine, hilfreiche Impulse.
    Bei deiner Idee, eine ganz alltägliche “Arbeit” (dein Beispiel war es, die Treppe morgens herunter zu gehen) in ein anderes Erleben zu bringen, habe ich sofort an meinen Weg zur Arbeit und zurück gedacht. Ein Teil des Weges radel ich am Wald entlang bzw. bei vorhandenem Tageslicht auch durch den Wald hindurch. Da werde ich nächste Woche mal sehr achtsam sein, um so ein bisschen Spiritualität in meinen Alltag zu holen 😉
    LG

    • Ein solcher weg ist eine ideale Situation. Du wirst nie etwas anderes zu dieser Zeit tun und Du hast noch geistige und seelische Kapazitäten frei, etwas anderes als Fahrradfahren zu tun. David

      • Es ist eine tolle Übung für mich, das merke ich daran, dass ich bei dem Wegstück am Wald von alleine daran gedacht habe! Beim Hin- und Rückweg. 😉
        Klar kann ich mir viel vornehmen, aber oft denke ich dann im Alltag nicht mehr daran. Aber wenn die Übung von alleine auftaucht, ist das prima!
        Ich habe den Teil meiner täglichen Strecke genossen – habe mir erlaubt, zu genießen! Ich bin automatisch langsamer gefahren, habe mich wahrgenommen, meinen Atem, die Bewegung meines Körpers beim Radeln, die Kraft und die Ruhe der Bäume, habe Wipfel und Unterholz wahrgenommen und dann nachts die Sterne. Und ich mittendrin! Ein kleiner Teil des großen Ganzen! Total durchflutet von Allem. Keine Fragen, große Ruhe. Allein, aber nicht einsam. Einfach Sein.

  • Okay – “dann mal Butter bei die Fische!”
    Ich schleppe schon länger eine schlechte Angewohnheit mit mir herum, die ich ablegen möchte. Das ist ein großer Schritt, den ich schon mehrfach ergebnislos versucht habe.
    Also jetzt folge ich deinem Rat und zerlege den Weg in kleine überschaubare Einzelteile. Aber ich weiß nicht, wie ich anfange, deshalb schreib ich jetzt hier mal das große Ziel, in der Hoffnung, Tipps für kleine Schritte zu kriegen…
    *tief durchatmen*
    Wenn ich Abends äußerlich zur Ruhe komme, fange ich an, mich an den Beinen selbst zu verletzen. Das ist ein Ventil für mich, eine Möglichkeit, Druck abzubauen, von Außen nach Innen zu kommen, wieder bei mir anzukommen, meinen Tag zu sortieren, mich zu spüren…irgendwie so. Ich habe mir schon wirklich oft vorgenommen, es heute nicht zu tun. Der Schritt ist aber zu groß. Also ein kleines, machbares Ziel muss her. Und da komme ich nicht weiter… mir fällt kein kleiner Schritt ein.

    Deshalb die Bitte, mit dem Blick von Außen sozusagen, mir Ideen zuzuwerfen. Ich bin quasi betriebsblind oder mittlerweile zu sehr abhängig von dieser chronischen Handlung. Ich stehe da echt auf dem Schlauch…
    Vielen Dank für eure Ideen, LG

    • Guten Morgen, danke für Deine Offenheit und Deinen Mut, Dich mit diesem Thema zu zeigen.
      Natürlich ist der Weg der kleinen Schritte einerseits für alle Anliegen möglich, andererseits ist immer zu bedenken, welche Bewegkraft hinter einer Handlung steckt. Es kann also sein, dass etwas hinter dem beschriebenen Verhalten steckt, das gesehen und in Deinem Leben vorkommen, sprich integriert werden möchte.

      Ich will aber dennoch antworten:
      Beginne damit Dir nicht mehr vorzunehmen die Selbstverletzung nicht mehr zu tun. Stelle Dir besser vor wie es sein wird, wenn Du es nicht mehr tun willst. Es ist wichtig zu wissen, was Du denn statt dessen tun wirst oder was statt dessen passieren soll. Wie wird es sein, wenn Du damit aufhörst, wenn Dir das gelungen ist. Wie wirst Du Dich fühlen, was wirst Du schönes mit der Zeit anfangen? Lass diese Vorstellung erst einmal auf Dich wirken.
      Wenn Du Dir sagst: ich will mich nicht mehr selbst verletzen, dann sagst Du Deinem Unbewussten: Ich will mich verletzen. das Unbewusste kennt nämlich keine Verneinung.
      Damit würde ich zunächst beginnen. Und danach kann es mit den kleinen Schritten weitergehen.
      Soweit mein Vorschlag… ich bin gespannt was Du dazu sagst.
      David

      • Danke für deine Ideen.
        Ich gehe auch davon aus, dass hinter der Handlung ein Beweggrund steht, etwas will gesehen werden. Aber ich komme da nicht ran, ich habe schon vor Jahren gemerkt, dass eine Verhaltenstherapie mich nicht weiterbringt, aber fast genauso wenig bin ich mit einer tiefenpsychologischfundierten Thera über zwei Jahre weitergekommen… das frustet. Aber wenn ich das große Ziel (meine Haut heile zu lassen und meine Beine zu pflegen) in kleine Schritte zerlege, wird es vielleicht klarer, hoffe ich: ich schaffe den ersten Schritt, ich gehe den zweiten Schritt und dann der dritte… BUMM… dann bekomme ich eine Ahnung, um was es eigentlich geht…vielleicht… ich bin echt verzweifelt und am Leiden.

        Ich stelle mir oft vor, wie es sein wird, wenn ich mich bei sommerlichen Temperaturen in Shorts und Röcken zeigen kann (anstatt mich mit langen Hosen durch den Sommer zu quälen) – nächstes Jahr will ich nach Südfrankreich! Wenn ich mich abends nicht mehr im Bad einschließe, könnte ich mich direkt nach dem Zähneputzen in mein Bett zu meinem Buch kuscheln, anstatt im Badezimmer Pflaster herauszukramen.Wenn ich damit aufhöre, muss ich mich weniger schämen und darf mehr zu mir stehen und darf mich auch mögen.
        Soweit erstmal.

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