Ist Gott gut?

22. Februar 2022

Als Kind war es bei uns üblich, vom lieben Gott zu sprechen. Gott, der es gut mit uns meint, der nett zu uns ist, uns nicht vergisst und auf uns aufpasst. Das hat mir als Kind gefallen. Doch mit dem Erwachsenwerden und als ich begann, selber über meinen Glauben nachzudenken, da wurde mir immer klarer, dass ich so nicht mehr über Gott sprechen kann.

Ich werde Dir heute deutlich machen, warum man im Grunde gar nicht über Gott sprechen kann und das zeige ich Dir anhand eines Apfels.Und am Ende zeige ich Dir, warum jeder Theologe ein Lügner ist.

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Dann und wann lese ich christliche spirituelle Zeitschriften, damit ich weiß, was gerade wichtig ist und manchmal finde ich auch etwas, was mich inspiriert.


Gott, der gute alte Bekannte

Was mir immer wieder auffällt ist die Art und Weise, wie dort über Gott gesprochen wird. Nämlich so, als wäre er ein guter alter Bekannter mit besonderen Fähigkeiten. Da werden Gott mühelos menschliche Attribute zuerkannt. Da wird er angesprochen wie ein Kumpel und beschrieben wie einer, der gleich vom Küchentisch aufsteht, sein Kaffeetasse auf die Spüle stellt und den Raum verlässt.Und das sind ja meistens alles Theologen und kundige Gläubige, die Wort schreiben.Diese Art des Sprechens über Gott war mir immer schon fremd. Es hat etwas sehr Naives, wenig Durchdachtes, es klingt eben, als wenn ich zu einem Kumpel sprechen, zu einer besten Freundin, mit der man gerade beim Capuccino zusammensitzt.

Aber so funktioniert das für mich nicht und das möchte ich Dir zeigen und damit auch deutlich machen, warum wir nicht darüber sprechen können, dass Gott gut ist.


Der Apfel und Gott

Dafür muss ich etwas ausholen. Denn wenn wir über Gott nachdenken, dann betreiben wir Philosophie und ich bediene mich jetzt einer philosophischen Richtung, die mir bei meiner Suche oft schon eine Antwort gegeben hat.

Stell Dir einen Apfel vor. Ich möchte Dir nämlich zeigen, wie ich von einem Apfel auf Gott kommen kann.

In dieser Welt gehört immer alles zu etwas Größerem. Das wird die Hierarchie des Seins genannt. Der einzelne Mensch ist Teil einer Familie, einer Stadt, einer Region, eines Landes und so weiter. Und so ist es auch mit einem Apfel. 

Der Apfel ist Teil aller Obstsorten. Alle Obstsorten sind Teil der Pflanzen. Alle Pflanzen sind Teil aller Lebewesen. Alle Lebewesen sind Teil von allem, was auf Erden existiert. Alles, was auf Erden existiert ist Teil von allem Seienden. Und alles Seiende, wozu gehört das?


Nichts Höheres mehr

An dieser Stelle finden wir vermutlich so schnell keine neue darüber stehende Kategorie. Denn am Ende stehen ein Begriff und eine Größe, über die hinaus es keinen weiteren Begriff gibt, der nicht seinerseits zu etwas noch Größerem und Umfassenderem gehört. Das wird, es klingt vielleicht etwas nüchtern, das Eine genannt. Es ist das, das alles umfasst, selber aber unbestimmt ist: Gott

Alles fließt aus dem Einen (Gott) heraus und kehrt zum Einen zurück. Aber das Eine selber ist unbestimmt, ohne Attribute oder Eigenschaften. Denn wenn ich sage: das Eine ist gut oder Gott ist gut, dann ist er nicht schlecht. Dann aber gibt es einen Begriff, eine Ebene, die noch über Gut und Schlecht steht, womit Gott als das Eine aufgehoben ist. Oder wenn ich sage das Eine, oder eben Gott, ist groß, dann gibt es auch hier eine Ebene darüber, die größer ist als Gott. Verstehst Du? Jede Eigenschaft, die ich Gott zuspreche, macht Gott letztlich kleiner, zerbricht sozusagen die Einheit. Wenn Gott groß ist, dann ist er also nicht klein. Und wenn er nicht klein ist, dann umfasst er nicht mehr alles und es gibt etwas, was darüber steht und groß und klein umfasst.

Nun stellt sich zu Recht die Frage, wie kann man dann überhaupt noch von Gott sprechen? Denn, wenn ich nur den Mund aufmache und etwas sage, dann tritt ja im Grunde schon dieser Fall ein.

Das ist genau richtig.


Negative Theologie

Und daher hat man die so genannte negative Theologie entwickelt, eine Theologie die sagt, dass man über Gott keine Aussage machen kann, dass man im Grunde nur schweigen kann. Und da beginnt dann spätestens die Mystik wichtig zu werden. Denn als man diesen Gedanken in die christliche Theologie einführte, begann ein großer Strom von Mystik  sich einen Weg zu bahnen.Wir können von und über Gott nichts sagen heißt, wir können nur schweigen und uns auf andere Weise ihm oder ihr nähern.

Vielleicht ist das auch der Grund, warum im Buddhismus nicht über Gott gesprochen wird und manche daher mutmaßen, dass es gar keine Religion ist. Ich glaube sehr wohl, dass es eine Religion ist, dass die Buddhisten aber wissen, dass jedes Wort über Gott sich verbietet und daher darüber nur indirekt gesprochen werden kann.


Dennoch von Gott sprechen

Natürlich müssen wir dennoch über Gott sprechen und ich tue es ja auch. Es geht nicht darum, nun das Wort Gott nicht mehr in den Mund zu nehmen. Worum es geht ist, dass wir uns der Vorläufigkeit unserer Worte bewusst sind, dass wir uns nicht so schnell auf etwas festlegen und uns naiver Vorstellungen enthalten.

Wer beginnt, von Gott zu sprechen, wie Theologen etwa, beginnt im Grunde zu lügen, um es einmal krass zu sagen. Sei Dir bewusst, eine Lügnerin oder ein Lügner zu sein. Lügen sind nur schlimm, wenn sie als Wahrheit verkauft werden, nicht wenn Lügen als Lügen verkauft werden.

Also: Ist Gott gut? Diese Frage stand am Anfang und ich kann jetzt offen lügen und sagen Ja, das ist er und nein, das ist sie nicht.

Oder noch besser: Ich schweige dazu!

Hab eine gute Zeit!


korrigierte Transskription


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  • Lieber Bruder David,
    ich folge dem Gedankengang, nur geht mir lügen zu weit. Lügen bedeutet für mich bewusst und zielgerichtet eine Falschaussage zu machen. Ich sehe es so: mache ich eine Aussage über Gott oder schreibe eine Eigenschaft zu, spreche ich eine gemachte Erfahrung oder mein Erleben dem Göttlichen zu. Damit beschreibe ich einen Teilaspekt und nicht das Ganze. Im Zusammenhang mit Gott erlebe ich kein entweder oder sonder ein auch.Nur weil ich immer nur Anteile wahrnehmen und ausdrücken kann lüge ich nicht. Gerade in der Unterscheidung von Äpfeln und Birnen oder sonst etwas erkenne ich Vielfalt und lerne Unterschiede und Gegensätze und Polaritäten schätzen . Für mich endete sonst bildlich gesprochen alles in einer pürrierten Suppe. Wie die Vertreter des integralen Denkens es beschreiben, befinden wir uns in verschiedenen Erkenntnisräumen und sprechen und handeln dementsprechend, aber des wegen lügen wir nicht. Ein langer Kommentar, aber vielleicht verwenden wir den Begriff lügen auch nur unterschiedlich.
    Liebe Grüße
    Ulrike

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