Berufung – ein großes Wort, das für viele Menschen oft schwer greifbar ist. Vielleicht hast du dich auch schon einmal gefragt: "Wozu bin ich eigentlich berufen?" Diese Frage stellen sich nicht nur Menschen auf einem explizit spirituellen Weg. Viele spüren tief in sich das Bedürfnis, etwas zu finden, das sie einzigartig und in besonderer Weise verwirklichen können.
Was ist Berufung?
Berufung muss nicht immer eine außergewöhnliche oder weltbewegende Tätigkeit sein, wie das Leben als Einsiedler oder das Aufopfern für die Leidenden dieser Welt. Berufung ist oft subtiler und weniger plakativ. Sie bedeutet, dass Gott sich durch dich in dieser Welt verwirklicht. Jeder Mensch ist grundsätzlich berufen – du bist zum Beispiel zur Liebe berufen. Liebe zeigt sich in allem: in der Beziehung zu Dingen, zu anderen Menschen, zu Pflanzen und Tieren und natürlich zu dir selbst. Es geht darum, Liebe überall zu üben, sei es durch den morgendlichen Kaffee, die Zeitung oder die Sonne.
Zur Liebe und zur Freiheit berufen
Die Berufung zur Liebe ist universell. Du kannst lernen, Liebe in jeder Situation zu zeigen und so Gottes Liebe in dieser Welt spürbar zu machen. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Berufung ist die Freiheit. In der Bibel steht: "Zur Freiheit seid ihr berufen." Freiheit bedeutet, frei zu denken, zu fühlen und zu handeln. Diese Freiheit ist notwendig, um wirklich spirituell zu wachsen. Freiheit heißt nicht, egoistisch oder egozentrisch zu sein, sondern dass du in der Lage bist, deine inneren Bilder und Gefühle zuzulassen und authentisch zu leben.
Die göttliche Geburt in dir
Eine tiefere Form der Berufung ist die sogenannte „Gottesgeburt“ in dir. Du bist dazu berufen, Gott in dir zu empfangen und ihn in die Welt zu bringen. Diese Geburt ist ein Prozess, der in dir stattfindet und dich erfüllt. Es ist eine ständige Aufgabe, die göttliche Präsenz in dir zu spüren, sie wachsen zu lassen und sich von ihr leiten zu lassen.
Was ist deine persönliche Berufung?
Neben diesen allgemeinen Berufungen gibt es auch eine ganz persönliche Berufung für jeden Einzelnen von uns. Diese entspricht dem, was du im Innersten bist. Deine Berufung ist nie gegen dich gerichtet; sie wird immer etwas sein, das dir tief im Inneren entspricht. Sie muss nicht groß oder auffällig sein – oft findet sie im Verborgenen statt. Vielleicht bist du im Stillen eine gute Mutter, ein hilfsbereiter Kollege oder jemand, der anderen in kleinen Gesten und Worten Gott näher bringt. Eine Berufung muss auch nicht unbedingt dein Beruf sein. Sie kann sich in Hobbys oder ehrenamtlichen Tätigkeiten entfalten.
Wie erkennst du deine Berufung?
Die Suche nach der eigenen Berufung ist ein Prozess, der Zeit und Offenheit erfordert. Beginne damit, darum zu bitten, dass dir deine Berufung gezeigt wird. Öffne dich für Zeichen auf deinem Lebensweg: Welche Tätigkeiten erfüllen dich? Was sind deine Fähigkeiten und Begabungen? Wo spürst du Freude und Energie? Berufung gibt immer Energie, auch wenn sie herausfordernd sein kann.
Berufung ist weniger eine Frage des Nachdenkens als eine Frage der Intuition. Es geht darum, dein Leben und deinen Weg in einer ganzheitlichen Schau zu betrachten und zu fühlen, wo sich etwas für dich öffnet oder verschließt.
Entscheidungen treffen
Berufung erfordert oft Entscheidungen. Es braucht Mut und Risiko, sich auf den Weg zu machen, besonders wenn dies bedeutet, sich von alten Gewohnheiten, Dingen oder sogar Menschen zu trennen. Konzentriere dich auf das, was dir wichtig ist, und lass dich nicht von Zielen einschränken, die dich von deinem inneren Weg abbringen könnten. Deine Berufung ist ein offener Weg, kein festgelegtes Ziel.
Fazit
Jeder Mensch hat eine Berufung, eine Aufgabe, die nur er oder sie auf eine einzigartige Weise in diese Welt bringen kann. Diese Berufung ist tief in dir verwurzelt und wartet darauf, von dir entdeckt und gelebt zu werden. Lass dich darauf ein, öffne dich dafür und erkenne, dass der Weg zur eigenen Berufung ein Prozess des Lernens, Entdeckens und Wachsens ist.