Bist Du ein Einzelgänger oder einfach nur einsam?

5. April 2022

Vielleicht geht es Dir ja ähnlich. Du fühlst Dich manchmal einsam und alleine, als der einzige Mensch auf der Welt. Und dann wieder fühlst du Dich mitten in der Gemeinschaft anderer, im Freundeskreis oder Familie völlig verloren, jeder Kontakt geht Dir auf die Nerven und Du willst einfach nur flüchten. Ich kenne das - ich kenne beides. 

Spirituell und alleine

Und vielleicht bist Du ja eine Einzelgängerin, die es aber nicht sein darf? Oder Du bist tatsächlich einsam. Lass uns darüber sprechen und erkunden, was es damit auf sich hat. Schließlich möchte ich allen Einzelgängern und -gängerinnen einen Archetypen zur Seite stellen, der ihnen hilft das Leben zu gestalten. 

Wer spirituell unterwegs ist, der ist sehr oft ein Einzelgänger. Warum? Weil wirkliche Spiritualität selten mehrheitsfähig ist, weil sie an die eigene Erfahrung anknüpft. Spiritualität ist ja nichts, was man einfach so von der umgebenden Mehrheit übernimmt, es ist nichts, woran man glaubt. Spiritualität lebt aus der eigenen Erfahrung und der inneren Wahrnehmung. Dadurch wird sie aber zutiefst individuell und persönlich. Man kann sich zwar austauschen, aber im Kern ist es immer meine eigene Erfahrung und Du hast Deine eigenen Erfahrungen. Niemals sind diese identisch und niemals können wir wissen, ob sie je identisch waren. Worte können doch immer nur einen Ausschnitt deutlich machen. Die Erfahrung ist größer und weiter als jedes Wort. Also bin ich mit meiner Erfahrung zunächst alleine und bleibe es auch. So geht es vielen, die beispielsweise eine Nahtoderfahrung hatten, eine extreme Erfahrung. Und selbst wenn solche Menschen auf andere treffen, die auch eine Nahtoderfahrung erlebt haben, stellen beide doch schnell fest, obwohl sie mit ähnlichen Worten ihre Erfahrung beschreiben, Unterschiedliches erlebt zu haben.

Ich möchte es noch steigern: Jeder eigene Weg ist der Weg eines Einzelgängers, weil es keine zwei gleichen Wege gibt. Und selbst wer in Harmonie verheiratet ist, wird irgendwann erkennen müssen, dass das Erleben unterschiedlich ist und dass die Wahrnehmung innerer Ereignisse nicht übereinstimmt.


Einzelgänger, weil Du es einfach bist

Aber natürlich gibt es Menschen, die nicht nur wegen ihres individuellen Weges Einzelgänger sind, sondern aus sich selbst heraus, ganz unabhängig davon, ob sie spirituell sind oder nicht.

Es sind Menschen, die gerne alleine sind. Sie ziehen sich gerne zurück, scheuen große Massen - auch wenn sie dann und wann nichts dagegen haben. Es heißt ja nicht, dass man gleich auf eine ferne Berghütte zieht und die Decke über den Kopf zieht. Es gibt viele verschiedene Schattierungen, wie man Einzelgänger oder Einzelgängerin sein kann.

Ein anderes Anzeichen, an dem Du merken kannst, ob Du eine Einzelgängerin bist ist, dass Du immer schon Deinen ganz eigenen Weg gehen wolltest. Du wusstest immer schon besser als andere, was Du magst, was Du anziehen möchtest und hast Dich wenig darum geschert, was Dein Umfeld dazu gesagt hat.

Und damit zusammen hängt Deine Einstellung, dass Du noch nie den Weg der Allermeisten gehen wolltest. Du wolltest immer Deinen Weg gehen. Selbst wenn Du ihn alleine gehen musstest. Es war Dir wichtiger Deinen Weg zu gehen, als einen Weg mit anderen gemeinsam zu gehen, der Dir aber fremd war.


Einzelgänger ist nicht gleich einsam

Doch Menschen, die einzelgängerisch unterwegs sind, sind deshalb nicht gleich einsam. Es ist nicht identisch einsam zu sein und eine Einzelgängerin. 

Was an diese Stelle sehr, sehr wichtig ist, ist Folgendes: Es gibt Einzelgänger, die sich dennoch einsam fühlen, die sich immer wieder hingezogen fühlen in die Wogen gemeinsamen Feierns oder Unterhaltens, in das rauschende Fest gemeinschaftlicher Unternehmungen. Doch es kommt nicht selten vor, dass diese Sehnsucht nicht aus Dir selbst kommt, sondern ein inneres Programm in Dir ist, was Dir eingepflanzt worden ist. Denn man hat Dir frühzeitig anerzogen und eingetrichtert, dass es nicht gut ist, ständig alleine zu sein, dass Du den Kontakt mit anderen Kindern suchen sollst, dass du nicht immer so abweisend, so träumerisch, so zurückgezogen sein sollst.

Dabei wollest Du Dir einfach nur treu sein.

Und so werden diese Sprüche und Botschaften Dein Leben lang aktiv und Du gehst zu Partys, die Dich eigentlich langweilen und Du bist bei Familientreffen, die Dich anöden.


Wie ein Archetyp Dir helfen kann

Ich denke, dass uns allen klar ist, dass wir ohne ein Mindestmaß an Kontakt nicht auskommen. Aber er muss aus Dir selber kommen, aus Deiner Erkenntnis und in Deinem Maß. Prüfe also, wenn Du an Dir diese Ambivalenz spürst zwischen “ich will für mich sein” und “ich will die anderen nicht missen”.

Denn hinter dem Einzelgängertum kann noch etwas Tieferes sitzen, kann sich ein Archetyp seinen Weg bahnen und gelebt werden wollen. Es ist der Archetyp des Eremiten oder des Einsiedlers. Im Tarot-Kartenspiel gibt es eine solche Figur. Ein alter Mann, der eine Laterne in der Hand hält. Einsiedler und Einzelgängerinnen sind mit etwas Altem verbunden. Sie haben oft zur Weisheit eine große Nähe. Die Laterne in der Hand des Einsiedlers ist ein Zeichen dafür. Licht ist ein Symbol für Wissen und Weisheit.

Der Einsiedler sucht nach Erkenntnis, nach innerer Andacht. Er hat eine Hingabe an die Stille. Seine Werkzeuge sind Empfinden und Fühlen. Das sind zwei psychische Grundfunktionen, die zugleich aufzeigen, wie wir uns die Welt aneignen und Äußeres innerlich verarbeiten.


Schatten des Eremiten

Doch gibt es auch Gefahren, denen sich der Einsiedler stellen muss. Und dazu zählen einmal eine Form der Weltabgewandtheit, die zu einer völligen Entfremdung führt und eine Ablehnung von allem, was nicht zu Dir gehört. Das Einzelgängerische darf nicht zu einer Menschenverachtung führen und zu einer Weigerung, Verantwortung für diese Welt zu übernehmen. Man kann sich dem Menschsein nicht entziehen.

Ebenso ist eine Gefahr eigenbrötlerisch zu werden. Kauzige Menschen, die in Wohnungen leben, die niemand betreten darf, Menschen die eingefahrene Rituale begehen, an denen niemand teilhaben darf. Das geht hin, bis zur Verwahrlosung. 

Das ist kein guter Weg.


Kraft des Eremiten

Wer aber den Eremiten für sich entdecken will und auf der Sonnenseite bleibt, der kann dadurch in seinem oder ihrem Einzelgängertum eine Kraft für diese Welt entdecken und kann so einen Ort höchster und tiefster Inspiration und Regeneration schaffen. Solche Menschen sind oft begnadet mit einer tiefen Dichte in menschlichen Bezügen und in spiritueller Erkenntnis. Denn Erkenntnis kommt immer aus einer Variation der Distanz. Wer immer mitten drin ist, wird viel Ereignisse kennen, aber wenig Erfahrungen machen.


Abschluss

Ich möchte noch erwähnen, dass mit der Entscheidung zum Einzelgängertum zu stehen und dieses zu leben nicht selten eine Phase der Trauer einhergeht. Alte Illusionen über Dich selber, wie Du leben kannst und willst, Vorstellungen, dass es dennoch in Gemeinschaft geht, zusammen, glücklich, harmonisch und vereint. Das sind oft attraktive Bilder, die uns in vielen Filmen vorgeführt werden. Sie stecken tief in uns. Aber sie müssen für uns nicht wahr sein, sie können für uns zu einer großen Lüge werden.

Ich wünsche Dir, dass du Deinen Weg finden kannst. Alleine oder mit anderen Menschen, wie es eben zu Dir passt.


korrigiertes Transskript


Das könnte Dich auch interessieren

jetzt ansehen
jetzt ansehen
{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}

Online-Kurs vom 4. - 24.12.2023

Erwecke deine göttliche Kraft

Wie du mit deinen drei Energiezentren arbeitest, um zu deinem inneren Licht zu finden und es für dein Leben nutzbar zu machen.

>