Angst ist für viele Menschen ein ständiger oder häufiger Begleiter. Sie mischt sich schnell ins Leben ein, kommt unverhofft und ungewollt und kann den ganzen Tag so eintrüben, dass wir ihn am liebsten vergessen möchten.
Angst hinterlässt auch Spuren in uns, verunsichert uns, regt uns auf, und es braucht oft Tage, um sich nach einer starken Angstsituation wieder zu erholen.
Angst verändert uns. Sie bringt uns dazu, uns immer weiter zu verstricken und immer enger zu werden. Ja, das scheint gerade das Wesen der Angst zu sein: Wir fallen wie in einen großen Trichter, der immer enger wird, und sehen gar nichts mehr, vor allem nichts, was noch gut und richtig ist, nichts, was uns helfen kann.
So hocken und lauern wir dann in diesem Angst-Trichter und warten, bis es vorbei ist.
Der Ausweg kann beginnen, wenn wir damit anfangen zu verstehen, dass die Angst nichts ist, was von außen kommt. Oh ja, es gibt genügend Trigger, die Angst in uns auslösen. Doch diese Trigger machen nur das: Sie lösen eine "gewohnte" Reaktion aus. Noch besser formuliert: Sie bringen uns in einen ganz bestimmten Bewusstseinszustand, der von Enge geprägt ist. Unser Bewusstsein ist es, das uns Enge macht, und unser Bewusstsein ist es, das Angst produziert und dafür sorgt, dass wir uns verloren fühlen und in einer aussichtslosen Situation wiederfinden. Und wer im Trichter sitzt, der kennt die Dynamik, denn es scheint lange Zeit immer nur abwärts zu gehen, und das heißt ja in noch größere Enge als vorher.
Dabei ist der Weg hinaus ganz offensichtlich und ganz weit – weiter zumindest als die momentane Situation. Denn ein Trichter hat ja immer eine Öffnung nach oben.
Letztlich ist Angst ein Bild, das ich für absolut und für wahr halte. Wer sein Angstbild anzweifelt, der fällt nicht so tief. Vielleicht geht es ein wenig in den Angst-Trichter, doch dann erkennt man, dass es auch anders sein kann. Das kann schon ein Ausweg sein.
Eine andere Möglichkeit ist es, das eigene Bewusstsein bewusst in die Weite zu führen.
Ich mache es dann schon mal so (übrigens: Ja, ich kenne Angst auch), dass ich mich ganz bewusst mit dem Himmel verbinde, auch mit Engeln. Ich versuche, in Kontakt mit dem Licht aus dem Himmel zu kommen. Das gelingt nicht immer gleich, aber sobald ich auch nur einen Fetzen des Himmels erspüre, merke ich, wie gut mir dieses andere Bild tut.
Der Himmel wird dann der Ort, zu dem ich Zuflucht nehme.
Dann ist natürlich auch nicht alles gleich rosa, aber ein erster Schritt ist geschafft.
Der Himmel ist das Bild, das uns auch im Christentum angeboten wird. Und vielleicht klingt in dir auch gleich das Lied von Reinhard May an: Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein.
Ja, das ist sie – und wir könnten es spüren und erfahren, wären wir nicht immer nur so irdisch.
Und was ich über den Himmel und Engel jetzt geschrieben habe, meine ich auch als spirituelles Bild. Himmel und Licht sind Bilder, die wir mit Gott verbinden, und sie sind zugleich Angebote, Geschenke. Wir brauchen keine Bilder von Dunkelheit, denn Dunkelheit zeigt sich ganz von selbst. Wir brauchen Bilder von Licht und Himmel, damit wir den Kontakt zum Himmel nicht verlieren und mit immer weniger Angst hier auf dieser Erde leben können.
Der Himmel ist die verlorene Dimension unseres Lebens.
Oft sagt man : „Dich schickt der Himmel.!“ Wenn sich eine Situation zum Guten wendet.
Da tritt ganz unverhofft ein Lichtstrahl, engelgleich, ins Leben eines Menschen, der keinen Ausweg wußte. Wie schön ist das.
Ein Licht, aus dem himmlischen, göttlichen Bereich, erhellt, was dunkel war .